Dorstfeld. Senioren hantieren gekonnt mit Tablet-Computern, informieren sich an Computerstelen: In einem Wohnprojekt in Dortmund-Dorstfeld ist das ganz normal. Wie dort das Wohnen 2.0 funktioniert, hat sich NRW-Bauminister Michael Groschek angeschaut. Die Senioren wollen die PCs nicht mehr hergeben.

In Dorstfeld interessierte NRW-Bauminster Michael Groschek ein innovatives Kommunikationskonzept der Düsseldorfer Wohnungs- und Siedlungs-GmbH (WSG), die rund um die Straße "Spickufer" 144 Wohneinheiten besitzt.

Das Modell-Projekt, in dessen Mittelpunkt Tablet-PCs und Computer-Stelen stehen, hat die WSG gemeinsam mit der Uni Siegen auf den Weg gebracht. "Social Display" nennt sich das und dient vor allem einem Ziel: Dem Erforschen innovativer Anwendung verschiedener Kommunikationsmedien auf die Umstrukturierung von Wohnquartieren. "Bereits im Jahr 2012 bekamen dafür 17 interessierte ältere Mieter Tablet-PCs", erklärt Gisbert Schwarzhoff, Geschäftsführer der WSG. Für einen möglichst sicheren Umgang mit den Geräten wurden die Mieter von Fachleuten der Universität Siegen geschult. Wichtig sei aber vor allem auch, so der Wirtschaftsinformatiker Timo Jakobi, der die Schulungen leitet, "dass die Menschen lernen, dass digitalen Medien auch für Ältere interessant sind".

Anfängliche Scheu überwunden

Das ist offenbar schon gut gelungen, wie Mieterin Dagmar Blaczei betont: "Ich gebe meinen Tablet-PC nicht mehr her." Nach anfänglicher Scheu hole sie sich mittlerweile viele Informationen aus dem Netz, nutze sogar die Internettelefonie "Skype".

Somit ist sie auch fit für das zweite Element des Modellprojekts, die digitalen Informationsstelen. "Insgesamt acht Stück wollen wir hier in unserem Quartier aufstellen", blickt Gisbert Schwarzhoff voraus. Über diese elektronischen Tafeln können die Mieter dann umfangreiche Informationen zum Quartier, aber auch Busfahrpläne, Apotheken-Notdienste oder auch Angebote zur Nachbarschaftshilfe abrufen.

Projekt ist Baustein gegen Vereinsamung

Was sich die WSG von dem vom Land geförderten Projekt verspricht, erklärt Gisbert Schwarzhoff. "Aus unternehmerischer Sicht ist es für uns wichtig, dass die Menschen möglichst bis an ihr Lebensende hier selbstbestimmt wohnen bleiben können. Daher ist das Projekt ein Baustein gegen Vereinsamung." Aus Sicht der Landesregierung sehe man in den neuen Techniken eine Chance, die soziale Infrastruktur innerhalb von Wohnquartieren zu fördern, unterstreicht Minister Groschek. "Für immer mehr Ältere wird die Nachbarschaft nämlich zur Familie."