Aplerbeck. Mit Facebook gegen die Einsamkeit: Wolfgang Ostermann, gebürtig aus Aplerbeck, möchte der Vereinsamung von älteren Menschen entgegenwirken. Dafür hat er auf Facebook die Gruppe “Aplerbecker Dorf-Geschichten“ gegründet. Austausch ist ausdrücklich erwünscht.
Nein, dass ältere Menschen nicht mit einem Computer klar kommen, das stimme einfach nicht, findet Wolfgang Ostermann. "Daher habe ich mich entschieden, auf Facebook eine Gruppe für den Stadtbezirk Aplerbeck einzurichten, auf der sich auch Ältere austauschen können."
Ostermann, in Aplerbeck geboren, dort über 40 Jahre zu Hause und jetzt im Münsterland ansässig, hat eine Mission. Der 67-Jährige möchte der immer größer werdenden Vereinsamung von älteren Menschen entgegen treten. Ein Thema, das ihn beruflich viele Jahre begleitet hat. Ostermann, jetzt im Ruhestand, ist gelernter Krankenpfleger.
In der Geriatrie gearbeitet
Er hat in einer Geriatrie und zum Schluss in der Sterbebegleitung gearbeitet. Mit Hilfe des Sozialen Netzwerkes Facebook will er hauptsächlich die Senioren ("aber natürlich nicht nur") vor den Computer-Bildschirm bekommen. "Aplerbecker Dorf-Geschichten" heißt die Diskussionsgruppe, die es seit wenigen Wochen im Internet gibt.
Dabei weiß Ostermann, dass er mit diesem Projekt das Rad nicht neu erfindet. Einträge wie "Du bist Aplerbecker wenn...", auf diversen Nutzerprofilen gehen in dieselbe Richtung. "Aber sich kommunikativ mit der Geschichte auseinanderzusetzen und Erinnerungen auszutauschen, das funktioniert dort nicht immer". Vor allem als Gedächtnistraining für die älteren Bürger sei die Gruppe gedacht. Jede Menge historische Fotos hat Ostermann schon hochgeladen. Er stellt Fragen zu den Gebäuden, zu deren Geschichte und wie es heute dort aussieht. Die Einträge haben auffordernden Charakter, reizen dazu, einen Kommentar abzugeben.
Erinnerungen aufschreiben
"Ich hoffe, dass sich möglichst viele Bürger an der Sache beteiligen. Dass die Geschichte nicht vergessen wird. Vor allem die älteren Menschen können viel dazu beitragen", so Ostermann, "sie sollten sich nur trauen, ihre Erinnerungen auch aufzuschreiben".
Denn laut Ostermann mehren sich auch die jüngeren Besucher auf seiner Facebook-Seite, die neugierig sind auf die Geschichten von früher. Die Jüngeren sind für Ostermann auch ein gutes Hilfsmittel, um Oma oder Opa vor den PC zu bekommen. "Sie müssen sich nur trauen."
In seinem jetzigen Wohnort Havixbeck hat so ein Projekt gut funktioniert. "Da haben sich die Menschen zum Beispiel zu Klassentreffen verabredet und es gab Kontakte mit Personen, die man ewig nicht mehr gesprochen hat", sagt Ostermann.
Nun sollen also alle Aplerbecker mithelfen, dass der Stadtbezirk im Internet ewig jung bleibt und ältere Mitbürger sich im Internet austauschen, anstatt allein auf dem Sofa zu sitzen, - einen Ort dafür haben sie ja jetzt.