Dortmund.. 14.000 BVB-Fans haben am Sonntag nach dem verlorenen Champions-League Finale ihren BVB im Stadion gefeiert. Es war ein kurzer Auftritt einer Mannschaft, die deutlich geknickt den Rasen betreten hatte. Und dennoch: Die Spieler würdigten ihre “Siegerlage“, eine “königsklasse Saison“ - und die “besten Fans der Welt“.

Man muss die Feste feiern, wie sie ausfallen. Am Sonntag sind die Tränen der Dortmunder von gestern, da sind sie zu Tausenden schon wieder im Stadion, und „zu Hause“ begehen sie ihre „Siegerlage“: „Es war trotzdem eine königsklasse Saison.“

Der schwarz-gelbe Smiley auf der Leinwand grinst etwas schief, das Wetter ist immer noch sehr englisch, das Götze-Trikot gibt es im Fanshop zum Sonderpreis – aber so ist Dortmund: Trikot an, Fanschal um den Hals, den Kopf etwas eingezogen (aber das liegt nur am Regen) und „ab, nach'm Stadion hin“, wie man so sagt. War was?

"Freue mich über ein super-spannendes Finale"

„Ich freue mich“, sagt Ingo. „Ja, ich freue mich über ein wirklich super-spannendes Finale.“ Und man muss ja irgendwo hin mit diesen Gefühlen: dem Stolz wie dem Frust. Wohin, wenn nicht ins Wohnzimmer Westfalenstadion?Der Korso fällt aus, sein Ziel bleibt. „Ganz egal, was auch passiert, wir sind da, Borussia!“, singen sie auf der Westtribüne, die „Süd“ ist wegen Bauarbeiten geschlossen.

Jubeln können sie ja auch schon wieder: Johlen, als die schwarz-gelbe Maschine der Turkish Airlines auf dem Flughafen landet, man kann das via TV bis ins Stadion sehen; kreischen, als der Trainer, als die Mannschaft mit ihren Kleidersäcken über dem Arm aufs Rollfeld kommt. „Man kann so ein Spiel beschissener verlieren“, sagt Jürgen Klopp.

"Eine Nacht heilt nicht alle Wunden"

Womit er mal wieder den schwarz-gelben Ton findet. Wobei er auch das sagt, mit Worten, aber auch mit seiner finsteren Miene: „Es ist nicht so, dass die eine Nacht alle Wunden geheilt hätte.“ Echte Liebe, hat Silke eben den Vereinsslogan zitiert, „zeigt sich wenn es weh tut“.

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Aber das hier tut nun schon wieder gut, das muss den Spielern doch gut tun: „Stand up for the Champions“ spielen sie vorm Einzug der Nicht-ganz-Sieger, Fahnen wehen, Kinder lassen Luftballons steigen. „Nur der BVB, unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz!“ Und: „Wir sind alle Dortmunder Jungs!“ Die eigentlichen Jungs indes sehen betrübt aus. Ganz in Schwarz, Hände in den Hosentaschen, so kommen sie auf den Rasen, lassen sich müde auf Sitzhocker fallen.

„Wir sind ziemlich geknickt“, gesteht Kapitän Sebastian Kehl, zugleich aber „wahnsinnig stolz“.

"Danke für wirklich echte Liebe“

Danke, sagen sie alle, „für wirklich echte Liebe“ - London und Dortmund seien schwarz-gelb gewesen: „Ihr seid die besten Fans der Welt!“

So sind sie, die Borussen. Auch wenn am Sonntag der gerade einmal zehnminütige Triumphzug der Mannschaft durchs Stadion eher aussieht wie ein Trauermarsch und Stadionsprecher Norbert Dickel nicht viel mehr zu sagen weiß als „Mist, nee. Scheiße“: Die Fans jubeln und klatschen, als wäre auch der Pokal mitgekommen aus London. Und auch das ist so ein Unterschied zu den Bayern: In Dortmund können sie (auch einen zweiten Platz) feiern.