Dortmund..

Die Rückrunde des Sparkassen Chess-Meetings hat begonnen. Jetzt spielen die Großmeister noch einmal mit vertauschten Farben. Experten und Zuschauer im Schauspielhaus fragen sich, ob Wladimir Kramnik auch in der zweiten Halbzeit ein ähnliches Traumergebnis (4,5 Punkte aus 5 Partien) erzielen kann.

Im Spitzen-Duell gegen den Vorjahressieger Ruslan Ponomarjow (Ukraine), das wie alle anderen Partien des Mittwoch remis endete, vergab der russische Exweltmeister die Gelegenheit, vorzeitig die Weichen endgültig in Richtung Turniergewinn zu stellen.

Nicht wenige Schachfreunde erkundigen sich in diesen Tagen nach Peter Leko, der sonst immer zu den Stammgästen des Sparkassen Chess-Meetings gehörte. Bis vorgestern hat der ungarische Großmeister bei der Mannschafts-WM im chinesischen Ningbo für sein Land gespielt. Sieger wurde dort Armenien mit 14 Punkten vor Gastgeber China (13) und der Ukraine (12). Favorit Russland musste ohne Kramnik auskommen und wurde nur Vierter. Die meisten Spieler der Schachnation Nr. 1 erreichten in China nicht ihre Normalform. Ruslan Ponomarjow zeigte sich zufrieden mit der Bronzemedaille seiner ukrainischen Landsleute. Er startete nicht bei der Team-WM, um hier in Dortmund seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen zu können. Hikaru Nakamura hätte der USA-Mannschaft gern geholfen, aber er hatte vorher schon die Einladung zu den Schachtagen angenommen.

Auch Wladimir Kramnik hatte sein Kommen beizeiten zugesagt. Nicht nur, weil er sich in seinem Revier so wohl fühlt. Kramniks großer Traum ist natürlich in diesem Jahr der 10. Turniersieg in Dortmund. Alles spricht dafür, dass dieser Wunsch auch in Erfüllung geht; zu komfortabel war Kramniks Führung schon bei Halbzeit des Turniers. Vor der gestrigen Partie gegen Ponomarjow wiegelte der Russe jedoch ab: „Ich habe Schwarz, und Ruslan wird sicher alles versuchen, mir ein Bein zu stellen. Die Hinrunde lief nahezu perfekt für mich, aber noch bin ich nicht am Ziel.“

Auch im Helmut-Kohls-Turnier und den beiden Open im Rathaus gehen die Kämpfe auf den 64 Feldern weiter. Dass Schachspieler sehr wetterfest sein können, zeigt in diesen Tagen eine Familie aus Hannover. Thorsten Roth spielt mit seinen beiden Söhnen Julian (12) und Florian (10) in den offenen Turnieren. Sie übernachten die ganze Zeit auf dem Campingplatz Hohensyburg. Bei dem kühlen und regnerischen Wetter eine Herausforderung, aber für die Kinder auch ein echtes Abenteuer.

Fotomöglichkeit mit der BVB-Meisterschale

Da das Chess-Meeting in diesem Jahr auch unter dem Motto „Schach und Rasenschach” steht und - beispielsweise durch den Ferdinand-Fabra-Preis - eine Brücke zum aktuellen Deutschen Fußballmeister BVB 09 schlägt, hat es Borussia Dortmund ermöglicht, nun den Schachfreunden und Fußballfans ein „Erinnerungsfoto mit Meisterschale” anzubieten.

Dafür verlässt die Schale, die der BVB als Erinnerung an die Meisterschaft 2002 offiziell erwerben durfte, am Donnerstag, 28. Juli, und Freitag, 29. Juli, den Signal-Iduna-Park und kommt jeweils von 14 bis 16 Uhr ins Schauspielhaus.

Die Besucher des Sparkassen Chess-Meetings können sich (nach Zahlung des regulären Eintritts) mit der kostbaren Nachbildung fotografieren lassen. Interessenten sollten einen Fotoapparat mitbringen.