Marten.. In einem lautstarken Streit endete der Besuch eines angeblichen Unitymedia-Mitarbeiters in Dortmund. Der Mann wollte unbedingt in den Keller - obwohl keine Störung vorgelegen habe. Eine Mieterin sollte zudem schwarz sehen, von einer anderen wollte er Geld. Die Polizei rät zur Vorsicht.

Manfred Konieczny war von Anfang an misstrauisch. Als es an der Haustür klingelte und sich ein Mitarbeiter des Kabelbetreibers Unitymedia vorstellte, schrillten bei dem Martener die Alarmglocken. „Hier ist sehr viel eingebrochen worden.“ Was Konieczny zudem stutzig machte: „Es gab es keine Störung.“ Alle Kabelanschlüsse in dem Mehrfamilienhaus funktionieren, eine Beschwerde gab es nicht. Warum wollte der Mann in den Keller? Und warum wollte er mit anderen Mietern sprechen? „Klar, er hatte einen Ausweis“, sagt Konieczny. Doch das überzeugte ihn nicht restlos. „Heute kann man alles fälschen.“

Die Mieter – verunsichert

Dennoch kam der Unitymedia-Mitarbeiter ins Haus – und er war verbal nicht zimperlich. „Eine Mieterin sollte schwarz sehen, von einer anderen wollte er Geld.“ Der Vorwurf an die ältere Dame: Sie habe ihre Rechnung nicht bezahlt. Schließlich kam es zu einem lautstarken Streit. Es stellte sich heraus: Eine der angesprochenen Frauen nutzt den Kabelanschluss überhaupt nicht, sie hat einen DVB-T-Reciever. Und die andere hatte bereits gekündigt, war keine Kundin von Unitymedia mehr. „Doch das interessierte ihn nicht.“

Auch interessant

Dass besagter Mitarbeiter ein Betrüger ist, der nur Wohnungen ausbaldowern wollte, um später einzubrechen – so weit will Manfred Konieczny gar nicht gehen. Aber: „Der Ton macht die Musik.“ Und der war, so ärgert er sich gegenüber der Stadtteil-Zeitung, mehr als rüde.

Unitymedia – stutzig

Bei Unitymedia reagiert man betroffen auf den Vorfall. „Jeder Mitarbeiter muss sich ausweisen“, stellt Melanie Degueldre aus der Pressestelle des Unternehmens klar. Zudem habe der Kunde das Recht, den Grund für den Besuch zu erfahren. Dass es weder eine Störung noch einen Beschwerde aus dem Martener Haus gab, macht die Sprecherin stutzig. Generell melden sich Mitarbeiter mit Postkarten in den Briefkästen an.

Sollte es um eine „Kundenberatung über neue Produkte gehen“, so Melanie Degueldre weiter, müsse man den Mitarbeiter nicht ins Haus lassen. Berechtigt seien die Außendienstler allerdings, sich den Übergabepunkt im Keller anzusehen. So wolle man Schwarzsehern auf die Schliche kommen.

Stichwort offene Rechnung: Auch hier werde kein Außendienstmitarbeiter aktiv, vielmehr gebe es ein Mahn- und Inkassowesen wie es bei anderen Unternehmen auch üblich ist. Unitymedia könne nicht restlos ausschließen, dass sich ein Betrüger den Firmennamen zu nutze gemacht habe.

Die Polizei – vorsichtig

Das schließt auch die Dortmunder Polizei auf Anfrage nicht aus. „Konkret kommt so etwas immer wieder vor“, erklärt eine Polizeisprecherin. Betrüger gingen „mittlerweile alle Firmen durch“. Telekom, DEW21 oder eben Unitymedia – die Namen ändern sich, die Masche bleibe immer dieselbe. Betrüger seinen in dieser Beziehung sehr einfallsreich. Deshalb habe man bei der Dortmunder Polizei entschieden, nicht mehr auf bestimmte Firmennamen hinzuweisen. Vielmehr sollten Hausbesitzer und Mieter prinzipiell vorsichtig sein, wenn jemand unangemeldet und ohne für die Betroffenen ersichtlichen Grund eintreten wolle.

Der Schlussstrich

Manfred Konieczny sieht sich in seinem Misstrauen bestätigt. Er überlegt, seinen Kabelanschluss zu kündigen. Dann gebe es überhaupt keinen Grund mehr, jemanden von Unitymedia ins Haus zu lassen – egal, ob er echt ist oder ein Krimineller.