Dortmund.. Wegen Amtsanmaßung und Diebstahls in elf Fällen muss sich seit dem 6. Augst eine 39-Jährige vor dem Amtsgericht verantworten. Laut Anklage gab sie sich gegenüber Senioren als Polizistin aus, verschaffte sich so Zutritt in deren Wohnungen. Dort soll sie den ahnungslosen Opfern Bargeld und Schmuck gestohlen haben.
Mit einem miesen Trick hat sich eine Diebin (39) von Frühjahr 2011 bis zu ihrer Festnahme 2012 Zutritt in die Wohnungen älterer Menschen verschafft – so jedenfalls sieht es Staatsanwältin Carmen Söllner: Die Frau gab sich gegenüber Senioren als fürsorgliche Polizistin aus, die nur mal nach dem Rechten sehen wollte. Kaum in der Wohnung, ließ sie laut Anklage Schmuck und Bargeld mitgehen. Wegen Amtsanmaßung und Diebstahls in elf Fällen muss sich die falsche Polizistin seit gestern vor dem Schöffengericht verantworten.
„Bei Ihnen im Haus ist eingebrochen worden. Wir wollten nur mal nachsehen, ob in Ihrer Wohnung alles in Ordnung ist.“ Mit diesem Satz sollen die 39-Jährige und ihr anderweitig verfolgter Komplize fast immer Erfolg gehabt haben. Nur eine 90-Jährige in der Straße Rosental machte erst gar nicht die Tür auf und verständigte stattdessen lieber gleich die „richtige“ Polizei. Bei deren Eintreffen waren die Angeklagte und deren Begleiter längst über alle Berge.
Das Vertrauen der Senioren erschlichen
Eine Seniorin aus der Thüringer Straße in Eving öffnete ihnen laut Anklage zwei Monate später im November 2011 bereitwillig die Haustür, die beiden stahlen 400 Euro und eine EC-Karte. Mit der Karte wurden kurz darauf 2000 Euro abgehoben. Einer 83-Jährigen in der Preußischen Straße, ebenfalls in Eving, stahlen sie 250 Euro Bargeld. Mit dem Schrecken endete für einen alten Herren in der Schillerstraße der Besuch der falschen Polizisten: Als der 81-Jährige misstrauisch wurde und zum Telefon griff, wurde ihm der Apparat aus der Hand gerissen.
Opfer wurden laut Anklage ausgespäht und gezielt angesprochen
In allen Fällen sollen die hochbetagten Opfer vorher ausgespäht und dann im Treppenhaus oder vor der Haustür gezielt angesprochen worden sein. Das Duo war laut Anklage nicht nur in Dortmund, sondern auch in Bochum und Düsseldorf aktiv. Nach der letzten Tat am 28. Februar 2012 wurde die Frau festgenommen und sitzt seitdem in U-Haft. Zu den Vorwürfen wollte sie gestern nichts sagen, der Prozess geht Ende August weiter.