Dortmund. Am Sonntagmorgen (17. Februar) ist im Hauptbahnhof Dortmund ein Mann (78) aus einem anfahrenden Zug gesprungen. Die Schnellbremsung hatte erhebliche Auswirkungen im Bahnverkehr. Aber wieso ließ sich die Tür überhaupt noch öffnen?
Nach Zürich wollte er wohl nicht: Ein 78-jähriger Mann aus Gütersloh ist am Sonntagmorgen aus einem fahrenden Zug zurück auf den Bahnsteig gesprungen. Als der Eurocity nach Zürich auf Gleis 16 losfuhr, stellte der Gütersloher fest, dass er den falschen Zug benutzte. Er öffnete kurzerhand die Abteiltür und stürzte aus der Bahn auf den Bahnsteig. Nur durch Glück geriet er nicht zwischen Bahnsteigkante und Zug — und er blieb unverletzt.
Der Zugchef, der sich im gleichen Abteil wie der Senior aufhielt, zog die Notbremse. Dadurch entstanden erhebliche Verzögerungen im Betriebsablauf der Bahn: Sieben Züge hatten eine Verspätung von insgesamt 51 Minuten. Die für den Bahnverkehr zuständige Bundespolizei leitete gegen den "Aussteiger" ein Bußgeldverfahren ein.
Zugtür lässt sich nur bei älteren Baureihen noch öffnen
Aber warum lassen sich die Türen fahrender Züge überhaupt von innen öffnen? "Das geht nur bei älteren Baureihen, in denen die Türen noch mit einem Hebel geöffnet werden", erklärt Bundespolizeisprecher Volker Stall. Und da auch nur bis zu einer Geschwindigkeit von 5 km/h. Der Eurocity in diesem Fall stamme zudem aus einer Schweizer Baureihe. Nach und nach würden die alten Züge durch neue ersetzt — und in denen "Soft Touch"-Knöpfe statt Türhebeln.
Erst vor vier Wochen waren zwei Männer im Hauptbahnhof Dortmund aus einem anfahrenden Intercity gesprungen. Ihre Erklärung: Sie wollten in ein anderes Abteil wechseln und kannten sich mit den "Betriebsablauf" nicht aus. Es sei ihre erste Zugfahrt.