Dortmund.. Sieben Jahre lang war er verschollen. Sein Flugzeug stürzte über den Wäldern Kanadas ab, dort lebte er in der Wildnis. Jetzt hat ihn die Rock’n’Roll-Welt endlich zurück: Dick Brave rockte am Mittwochabend das ausverkaufte FZW in Dortmund. Eine ganz besondere Therapiestunde.
Die Rock’n’Roll-Welt hat ihn endlich zurück: Dick Brave alias Sasha. Erinnern wir uns: Auf dem Höhepunkt seines Erfolges war der Sänger, der aus dem Nichts kam, verschwunden. Dick Brave, der Deutschland mit knackigem Rockabilly auf Anhieb eroberte, zog sich so überraschend wie er aufgetaucht war in die Weiten Kanadas zurück. Und das sieben lange, lange Jahre.
Dabei ist es Moderator Klaas zu verdanken, dass Dick Brave am Mittwochabend das FZW restlos füllte. Denn er hatte sich auf die Suche nach Dick gemacht, nie aufgegeben, ihn gefunden und ihn zurückgeholt in die Welt des Rockabilly. Selbst die BVB-Profis Sebastian Kehl und Patrick Owomoyela trauerten im Anfangstrailer noch um den Musiker.
Und der springt dann um kurz nach 20 Uhr quicklebendig auf die Bühne. „Rock Therapy“ - wie der Titel der Tour - ist nun angesagt. Und schon bei der ersten Covernummer des alten Johnny Burnette-Stückes geht die Menge mit, feiert den Sänger und seine vierköpfige Band beim Abschluss der ersten Touretappe. Und Dick Brave muss sich mit seiner Combo gar nicht groß anstrengend, denn er kommt zwar aus Hamburg zum Gastspiel, hat jedoch ein Heimspiel im FZW. Denn lange Zeit war der gebürtige Soester ja in der Westfalenmetropole zu Hause.
Zugabe im März 2012
Dass er als vermeintlicher Waldschrat in Kanada gelebt hat, merkt man ihm bei seinen Hüftschwüngen oder bei seinem Oberarmstand auf dem Piano überhaupt nicht mehr an. Frisch spielen die Backbeats auf, vielleicht nicht ganz so quirlig wie noch beim Tourauftakt im März 2011 im Kölner Gloria. Doch das tut der Stimmung keinen Abbruch.
Mit einer Mischung aus alten Rock’n’Roll-Krachern á la Chuck Berry („Come On“) oder Elvis Presley „Lover Doll“) und pfiffig arrangierten aktuellen Songs kommt er bestens an. Einfach genial wie Adeles „Rolling In The Deep“, Pinks „Let’s Get The Party Started“ oder Michael Jacksons „Black or White“ im fetzigen Rock’n’Roll-Gewand daherkommen. Depeche Mode hätten sicher nicht gedacht, dass ihr „Just Can’t Get Enough“ einmal mit Contrabass gespielt als eine Rock’n’Roll-Nummer auf die Bühen gebracht wird. Schon bald stehen keine Füße mehr still im FZW. Und da fragen sich die Fans: „Wer ist Sasha?“
Gut eine eindreiviertel Stunde dann ist die Rock’n’Roll-Therapie-Stunde vorbei. Die nächste Sprechstunde gibt’s am 26. März kommenden Jahres im Dortmunder FZW. Die Tickets kosten 41 Euro.