Köln..

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere war er verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Sechs lange Jahre war er in der Einöde kanadischer Wälder verschollen, irgendwo einsam in einer Blockhütte. Nun kehrte er auf die Rock’n’Roll-Bühnen zurück: Dick Brave alias Sasha. Am Montagabend feierte er im seit Wochen ausverkauften Kölner Gloria ein umjubeltes Comeback auf seiner „Rock’n’Roll Therapy Tour“.

„Ja, ich bin zurück“, begrüßte der 39-Jährige sein Publikum, das nach dem Jubel zu urteilen viel zu lange auf den Sänger und Entertainer warten musste. Die Musik ging sofort ins Blut. Es wurde getanzt zu den wilden Rhythmen der Musiker auf der Bühne. „Ja, mein Hüftschwung ist noch nicht der alte“, gestand Dick Brave. Aber die Musik, wenn auch mal sein Publikum einspringen musste, da er seinen Text vergessen hatte, was bestens. Doch, so entschuldigte er sich, gehörten diese Konzerte zu seinem Rehaprogramm nach so langer Abstinenz von der Bühne. Und so passte auch sein Opener hervorragend dazu: „Rock’n’Roll Therapy“.

Die Mischung an diesem Abend war exzellent. Da wechselten sich Rock’n’Roll-Klassiker wie Chuck Berrys „Come On“ mit Songs des ersten Dick Brave Albums „Dick This“ ab (etwa Michael Jacksons „Black Or White“). Doch vor allem die neuen Versionen aktueller Hits hatten es in sich. Kaum ein Halten gab’s für die Fans, als Adeles „Rolling In The Deep“ oder das „Just The Way You Are“ von Bruno Mars in Rockabilly-Versionen erschallten. Fantastisch, wie diese Songs in neuem Gewand ein ganz anderes Publikum begeistern als in den Fassungen der Originalinterpreten.

Dick Brave zeigte sich auch nach sechs jähriger Bühnenabstinenz in Bestform, wie auch seine Backbeats: Gitarrist „Adriano Tolba“, Pianist „Mike“ Schott, Contrabassist „Phil X“ Wiegand und Dummer „Matt“ Beigang. Akrobatische Einlagen gab’s neben der Musik. So rockte Dick Brave auf dem Piano stehend das Publikum, mal stand Contrabassist „Phil X“ auf seinem Instrument und griff von oben mächtig in die Saiten.

Rund 100 Minuten dauerte die Therapiesitzung im Gloria. Und zur Zugabe brachten Dick Brave & The Backbeats noch einmal sechs Songs, darunter den Schmuseklassiker „Always on My Mind“ von Elvis. Die Reha-Maßnahme im Gloria (900 „Patienten“) ist bestens angekommen und wird den einen oder anderen zu einer weiteren Therapiesitzung veranlassen. Doch die Konzerte der Sommertour sind ausverkauft.

Erst im Herbst (u.a. am 16. November im Dortmund FZW) gibt es wieder „offene“ Sprechstunde bei Dick Brave und den Backbeats.