Dortmund.. Bis zu 33 Grad sollen es am Wochenende werden. Ein bisschen viel für ein Festival, oder? Gut, dass es beim Juicy Beats im Dortmunder Westfalenpark eine Menge Bäume gibt, die Schatten spenden. Dennoch: Wie schützt man sich am besten vor dem Hitzekoller? Hier unsere Tipps!

Nichts ist schlimmer als ein verregnetes Festival. Oder? Na, wenn man ehrlich ist, ist auch zu heißes Wetter nicht angenehm, wenn man stundenlang vor der Bühne steht.

Aber genau das droht dem Juicy Beats: Am Samstag könnten es in Dortmund bis zu 33 Grad werden. Bei Facebook brodeln schon Gerüchte über Temperaturen von 39 Grad. Aber so weit wird's schon nicht kommen. Außerdem soll ein Gewitter am späten Nachmittag (zur üblichen Gewitterzeit also) ein wenig Abkühlung bringen.

Wir haben gemeinsam mit Dr. Achim Barmeyer vom Herzzentrum des Klinikums Dortmund die besten Tipps zusammengestellt, wie ihr euch vor dem Hitzekoller schützt — damit das Festival im Westfalenpark zum Genuss wird. Nicht zur Tortur.

Hitzschlag

Erstes Ziel beim Festival in der Sonne sollte sein, einen Hitzschlag zu vermeiden — also die Überhitzung des Körper. Zwar habe der Körper verschiedene Möglichkeiten, um innere Hitze los zu werden (Schwitzen, Gefäßerweiterung). Aber wenn die Hitze von außen zu groß wird, ist der Körper überfordert. Die Körperkerntemperatur steigt. Folge des Hitzekollers: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bewusstlosigkeit. Gegen einen Hitzschlag hilft nur Vorbeugung, denn wenn er einmal da ist, ist und bleibt man krank. Das Festival kann man dann vergessen. Also: Sucht euch lieber gleich ein schattiges, luftiges Plätzchen.

Kopf

Hüte stehen euch nicht? Schwachsinn. Wenn's um den Kopf geht, sollte man die Eitelkeit lieber ablegen. Kaum ein Körperteil ist wertvoller. Und anfälliger — denn bei zu viel Sonne auf den Kopf droht ein Sonnenstich (eine Reizung der Hirnhaut, die im Extremfall auch eine Schwellung des Gehirns zur Folge hat). Also: Mütze drauf!

Haut

Braun zu werden ist eine feine Sache. Aber ein ganzer Festival-Tag in der prallen Sonne — das kann nur mit einem fiesen Sonnenbrand enden. Und ein paar Tage nach den Schmerzen pellt sich die Haut. Kein schöner Anblick. Ja, das war eine Info für Naive, musste aber trotzdem gesagt werden.

Ansonsten: Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor benutzen. Hier gilt die Faustregel: Minuten bis zum Sonnenbrand ohne Creme mal  LSF gleich Zeit, die man in der Sonnen bleiben darf. Wer also nach 20 Minuten rot wird, darf mit LSF 20 maximal 400 Minuten in die Sonne. Theoretisch — denn einen 100-prozentigen Sonnenschutz gibt's nicht. Selbst ein Sunblocker mit LSF 50 lässt noch 2 Prozent UV-Strahlen durch. Bei LSF 20 sind es sogar 8 Prozent. Zudem sollte man regelmäßig nachcremen, die Creme flächig verteilen und nicht mit der Menge sparen. Und Achtung: Selbst im Schatten kommen bis zu 30 Prozent der UV-Strahlen an die Haut — bei Rasen weniger, bei reflektierendem Sand mehr.

Außerdem hilft die richtige Kleidung (s. "Kleidung").

Abkühlung

Nichts spricht gegen Abkühlung von oben. Aber Regen muss es nicht unbedingt sein, wegen der Stimmung... Barmeyers Vorschlag: Die Fans vor der Bühne mit kühlem Wasser besprühen — das wäscht zumindest kurzzeitig die Hitze aus der Luft und sorgt für Kühlung auf der Haut. Zusätzlicher Schweiß, sozusagen. Eine Komplett-Dusch mit Eiswasser sollte es aber nicht sein.

Kreislauf

In die enge Festival-Menge wagen sollten sich nur Fans, die keine Probleme mit dem Kreislauf haben. Das ist grundsätzlich so — vor allem aber in der Sommerhitze. Die Probleme im Trubel: langes Stillstehen, weniger Blutbewegung, Sonne von oben, kein Wind, schlechte Luft, Sonnenhitze und Körperwärme stauen sich.

Essen

Bei Hitze sollte man auf fettige, schwere Kost verzichten. Sonst hat der Magen zu viel zu tun und zu viel Blut wird in den Verdauungstrakt gezogen. Dann fehlt das Blut im Kreislauf. Da wird es aber gerade bei Hitze gebraucht, um Sauerstoff zu transportieren und zu kühlen. Also lLieber einen leichten Salat, Obst oder Gemüse essen.

Und: Denkt an die Elektrolyte! Denn auch Salz sollte man nicht vergessen — schließlich schwitzt der Körper viel Salz aus. Aber extrem Salziges sollte man auch nicht essen. Überschüssiges Salz will unten wieder raus, wobei dem Körper wiederum viel Flüssigkeit verloren geht.

Trinken

Klar — gerade bei Hitze muss man ausreichend trinken. Die immer wieder angepriesenen zwei Liter pro Tag reichen dann nicht mehr. Es sollten an heißen Sommertagen mindestens vier Liter Flüssigkeit sein. Wer viel schwitzt, kann auch sechs Liter vertragen. Aber ist Wasser wirklich das beste? Nein, meint Barmeyer.

Wasser ist gut, aber noch besser seien isotonische Getränke, zu denen neben den üblichen Sportgetränken auch Fruchtsäfte gehören. Sie haben eine ähnliche "Wasserzugkraft" wie der Körper (Osmose? Druckausgleich? Wie war das noch im Bio-Unterricht?!). Auf Colafantasprite sollte man möglichst verzichten.

In kleinen Mengen ist auch Bier angebracht, weil es isotonisch ist. Allerdings führt zu viel Alkohol zu Gefäßerweiterung — und bei Hitze sind die Gefäße ohnehin schon erweitert (s. "Alkohol").

Und keine zu kalten Getränke trinken. Dann denkt der Körper, er müsse von innen gegenheizen. Eigene Getränke mit auf Festivalgelände zu bringen ist übrigens verboten.

Alkohol

Gerade bei Hitze sollte man sich mäßigen, wenn's um Alkohol geht. Bier ist zwar isotonisch (s. "Trinken"), aber Alkohol erweitert die Gefäße nochmal zusätzlich, was zu Blutdruckabfall führt. Außerdem muss man ständig aufs Klo und verliert noch mehr Flüssigkeit.

Kleidung

Minirock und Spaghetti-Träger — so übersteht man das Festival schon. Meint man. Aber Barmeyer warnt: Um die Haut vor Sonnenbrand und Überhitzung zu schützen sollte man besser lange, helle und luftige Kleidung. Lang, um die Haus vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Luftiges aus Baumwolle, Leinen oder Funktionsmaterial, damit der Schweiß verdunsten kann, die Haut dadurch gekühlt wird und sich die Hitze nicht staut. Helles, damit möglichst wenig Hitze absorbiert wird.

erstes Flimmern vor den Augen

Sobald man merkt, dass irgendetwas nicht stimmt, sollte man das sagen. Bloß keine Schüchternheit. Lieder die Freundin schnappen, raus aus der Menge, in den Schatten legen, Beine hoch, trinken, das T-Shirt anfeuchten (freut auch die Jungs). Vor allem aber: medizinische Hilfe holen! Dafür sind die Rettungsdienste schließlich im Einsatz.

Erste Hilfe

Was tun, wenn der Festival-Nachbar aus den Latschen kippt? Schwierig, warnt Barmeyer. Denn nicht immer ist Hitze am Kollaps Schuld. Es kann alles sein. Eine plötzliche Ohnmacht darf man nicht banalisieren und als kleines Zwischentief abtun. Also: Schnell jemanden zum DRK schicken, den Kollabierten nicht allein lassen und aus der Sonne tragen, Puls kontrollieren, Wasser bereithalten, gegebenenfalls die stabile Seitenlage aus der Ersthilfe-Kurs-Schublade kramen.

Gut zu wissen: Das DRK ist auf die Hitze vorbereitet und steht mit massig Helfern bereit.

kostenloses Wasser

Stände, an denen kostenlos Wasser ausgeteilt wird, gibt's beim Juicy Beats schon immer. Bislang wurden sie aber kaum genutzt, sagt der Veranstalter. Aber am Samstag wird noch einer draufgesetzt: Zusätzlich zu den kleinen "Wasserstellen", die über all auf dem Gelände verteilt sind, kommen zwei große Stände dazu — mit 48 Wasserhähnen, damit niemand leer ausgeht. Nur für alle Fälle.

Wasserduschen von der Bühnen soll es aber nicht geben. Stattdessen steht an der Bühne genügend Trinkwasser bereit, um die ersten Reihen vor dem Kollabieren zu bewahren. Das ist üblich, aber am Samstag gibt's ein bisschen mehr als sonst.