Dortmund. Der Kampf für einen Haustarifvertrag beim Kinobetreiber Cinestar geht weiter. Immer noch streiken die Angestellten des Lichtspielhauses in Dortmund. Jetzt scheint Bewegung in die Verhandlungen zu kommen, hoffen Vertreter der Gewerkschaft Verdi.
Was läuft? „Die eiserne Lady“ mit Meryl Streep. Und eine neue Verhandlungsrunde zwischen Cinestar und Verdi. Die ist zwar gestern nach knappen zweieinhalb Stunden ohne Ergebnis beendet worden. Die Haltung des Arbeitgebers gegenüber den Forderungen seiner Mitarbeiter nach einem Tarifvertrag scheint aber nicht mehr ganz so „eisern“ zu sein.
Sie hatten sich in Bamberg und für das dortige Haus an einen Tisch gesetzt, waren aber ohne ein Angebot der Arbeitgeberseite auseinander gegangen. Aber, immerhin, sagt Verdi-Verhandlungsführer Frank Schreckenberg, mit der Äußerung, dass man sich gegebenenfalls vorstellen könne, ein Angebot zu machen... Bis Ende März solle es eine Rückmeldung geben. Ob überhaupt und wenn ja, dann nur für ein Haus oder den Konzern – das bleibt offen. Bislang also sehr zurückhaltende Lippenbekenntnisse. Für ihn sei damit keine echte Friedensinitiative erkennbar, hatte Schreckenberg signalisiert, dass der Arbeitskampf weitergehe.
Zum Hintergrund: Für die Mitarbeiter in den 73 Cinestar-Häusern besteht kein Tarifvertrag. Sie verdienen, so die Dienstleistungsgewerkschaft, zum Teil deutlich weniger, als Kollegen in anderen Häusern der Branche.
„Je mehr dazukommen, desto dünner wird die Luft“
Seit Ende November gehen deshalb die Mitarbeiter des Cinestar Osnabrück auf die Straße; seit 13. Dezember ist auch ein Großteil des Dortmunder Teams nahezu im Dauerstreik – mit ungebrochener Intensität. Gestern zum Beispiel wieder ganztägig, sagt Christian Krüger, Cinestar-Mitarbeiter und Mitglied in der Tarifkommission. „Je mehr dazukommen, desto dünner wird die Luft“, hofft er mit Blick auf Bamberg. Schließlich: Der Kinobetrieb muss mit externem Personal, mit Aushilfen und Sicherheitspersonal über die Bühne gebracht werden. Das kostet Publikum, die Theaterleiter Nerven. Und Geld.
Das könnte die Sache letztlich abkürzen, denn auch der australische Investor AHL habe inzwischen Wind von den Arbeitskämpfen bekommen. „Wir werten das als Zeitspiel“, sagt Schreckenberg – um Erfolgsergebnisse nicht mit Lohnkosten zu schmälern. Auf Dauer stelle sich aber die Frage, ob man mit einem klaren Tarifvertrag nicht besser leben könne, als mit einem unplanbaren Arbeitskampf.
Bei den streikenden Mitarbeitern gebe es, trotz der anstrengenden und auch finanziell belastenden Situation keine Ermüdungserscheinungen. Und Verdi erhöht den Druck: Zurzeit überlegt das Bamberger Personal, mit in den Streik einzusteigen. Und auch Cinestar Frankfurt ist jetzt zu Tarifverhandlungen aufgefordert.