Dortmund.. Auch Dortmund bibbert im sibirischen Ostwind. Die Stadtverwaltung weist jedoch angesichts allmählich zufrierender Gewässer darauf hin, dass keine städtische Wasserfläche zum Betreten freigegeben wird. Es fände auch keine Prüfung der Eisdicke statt.
Klirrende Kälte zieht zur Zeit über Deutschland. Trockene Kälte. Schön für die, die dick eingemummelt den Sonnenschein am Tag genießen können. Für Autofahrer und Obdachlose können die derzeitigen Temperaturen unter -10 Grad aber alles andere als lustig werden.
Mag es noch so verlockend sein, wenn Dortmund Seen und Teiche im sibirischen Winter zufrieren – die Stadt gibt grundsätzlich keine Gewässer zum Betreten frei. Die Stadt Dortmund führt auch keinerlei Prüfungen hinsichtlich der Eisstärke und der Tragfähigkeit durch und macht dazu auch keine Angaben. In einer Mitteilung weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass jeder, der vereiste städtische Wasserflächen betritt, fahrlässig und auf eigene Gefahr handelt.
Streupflicht – Salz verboten
Durch die trockene Kälte ist Glätte zur Zeit noch kein Problem. Sobald aber Feuchtigkeit ins Spiel kommt, kann es gefährlich werden, die Gehwege müssen gestreut werden. Allerdings nur mit sogenannten „abstumpfenden Mitteln“ wie einem Granulat-Sandgemisch. Laut Straßenreinigungssatzung ist „die Verwendung von Salz grundsätzlich verboten“ – Ausnahme: an gefährlichen Stellen wie Treppen, Rampen, starkem Gefällen sowie bei Eisregen. Gehwege sind in einer Breite von 1,5 Meter von Schnee freizuhalten, heißt es in der Satzung. Wo auf keiner Straßenseite ein von der Fahrbahn erkennbar abgesetzter Straßenteil vorhanden ist, gelten die Straßenränder in jeweils 1,5 Meter Breite als Gehwege.
Engel im Dauereinsatz
„Wir sind wirklich richtig voll“, stöhnt Dr. Peter Meintz vom ADAC Dortmund. „Wir schieben schon eine Tagesschicht vor uns her“, die Pannen seien durch den Kälteeinbruch um ein Fünffaches gestiegen. Ganz, ganz oben steht dabei die entladene Batterie. „Die verliert durch die Kälte an Kapazität“. Besonders Autos mit alter Batterie oder viel technischem Schnickschnack, der viel Strom zieht, sind davon betroffen. Dazu komme, dass bei einigen Fahrzeugen zu wenig Frostschutz in der Kühlung sei.
Vielfach vermeidbar, wenn die Autofahrer regelmäßig ihr Fahrzeug warten ließen, moniert Meintz. Und genau das täten sie nicht. Das Pannen-Grundproblem aus Sicht des ADAC. Trotzdem könne das auch den Verbrauchern passieren, die alles richtig gemacht haben. In dieser Woche werden Liegengebliebene mindestens einen Tag auf Hilfe warten müssen, da sei besonders die Nachbarschaftshilfe gefragt.
Ein Bett für Obdachlose
Circa 200 Obdachlose, schätzt die Stadt, leben im Raum Dortmund. Genaue Zahlen gibt es nicht, aber: „In Dortmund muss niemand auf der Straße schlafen“ - so lautet die klare Aussage von Stadtsprecher Michael Meinders. Die meisten kennen die städtischen Übernachtungsstätten. „Solange sie noch eine Nische finden wie z.B. über einem Abluftschacht, schlafen viele von ihnen lieber draußen“, so Jörn-Peter Hülter, Leiter der Männer-Übernachtungsstelle.
Im Moment sei es recht voll, aber normal für diese Zeit. „Erst wenn das mit den minus 20 kommt, wird sich das auswirken“, meint Hülter. Die Frauenschlafstelle sei „proppenvoll“, so Leiterin Hildegard Hörnschmeyer. Aber ebenfalls nicht witterungsbedingt. Trotzdem weise man niemanden ab. Genauso wenig in der Männer-Übernachtungsstelle. Selbst wenn die 48 Männerbetten belegt sein würden, so Hülter, könnte man sie aufstocken, Matratzen nehmen oder andere städtische Gebäude nutzen. „Da gibt es keine Begrenzungen.“ Von den Schlafstellen erfahren Obdachlose von offiziellen Stellen, spätestens durch Mund-zu-Mund-Propaganda in eigenen Reihen.
Rettungstod
Besondere Vorsicht müssen jetzt Rettungsdienste walten lassen, wenn sie eine bewusstlose Person finden. Stark unterkühlte Menschen dürfen nicht bewegt werden. Wenn eiskaltes Blut aus den Extremitäten zum Herzen strömt, kann das den Kältetod bedeuten. Solche Patienten müssen liegend behandelt werden.