Dortmund.. Die Tierschutz-Organisation „EndZoo“ wirft dem Dortmunder Zoo Inzucht vor. Sie soll am Tod der meisten der 15 Giraffen sein, die in den vergangenen 13 Jahren im Zoo starben. Der Zoo spricht nur von fünf toten Tieren.

Der Tod des Giraffenbullen Tamu im Zoo Dortmund vor drei Wochen hat die Tierschutzorganisation „EndZoo“ veranlasst, die Todesfälle der letzten 13 Jahre in der Giraffenherde aufzulisten. Nach Angaben der Organisation sind in diesem Zeitraum nicht fünf Tiere verendet, wie der Zoo behaupte – sondern 15. Nur vier der Tiere seien älter als 10 Jahre gewesen, acht Giraffen hätten noch nicht einmal 12 Monate gelebt. EndZoo führt vor allem den frühen Tod der Jungtiere auf eine mögliche Inzucht zurück.

Der Zoo gab zu den Vorwürfen der Tier- und Artenschutz-Organisation nur eine kurze Stellungnahme ab. Darin heißt es knapp: „Unsere Giraffen werden im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms gehalten und gezüchtet. Der Tod des Giraffenbullen Tamu war die Folge eines Unfalls.“ Darüberhinaus gab es keine weiteren Erklärungen.

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Der viereinhalbjährige Tamu war nach seinem Tod im Arnsberger Veterinär-Untersuchungsamt obduziert worden. Dabei hatte sich herausgestellt, dass der Giraffenbulle an Herzversagen verendet war. Ursächlich dafür war ein Sturz des über fünf Meter großen Tieres. Wie sich bei der Obduktion herausstellte, hatte Tamu einen schweren Muskelfaserriss erlitten. Ein Muskel war komplett abgerissen.

Giraffen haben unter anderem aufgrund ihres langen Halses ein kompliziertes Kreislaufsystem. Deshalb legen sich die Tiere so gut wie nie hin. Weil sich Tamu aufgrund seiner Verletzung nicht mehr hinstellen konnte, versagte schließlich das Herz. Auch der Sturz des Giraffenbullen ist für EndZoo ein Hinweis auf mangelnde Fitness als Folge von Inzucht.

Die Organisation, die in Wien und in Nürtingen (Baden-Württemberg) Büros unterhält, will jetzt Akteneinsicht beantragen und „für vollständige Aufklärung sorgen“, wie EndZoo-Sprecher Frank Albrecht mitteilte.