Dortmund.. Das Defizit von 6 Mio. Euro stand am Montag im Mittelpunkt einer Aufsichtsrats-Sitzung des Klinikums. Fazit: Schuld sei ein Mix aus äußeren Bedingungen und internen Problemen. So musste Aufsichtsratsvorsitzender Ullrich Sierau mit Erstaunen feststellen: Abteilungen brach liegen, weil Ärzte gleichzeitig im Urlaub oder auf Fortbildungen sind.

Das unerwartete Defizit am Klinikum Dortmund stand im Mittelpunkt einer Klausurtagung des Klinik-Aufsichtsrates. Fazit: Das Minus von bis zu sechs Millionen Euro in diesem Jahr stammt aus einem Mix aus ungünstigen äußeren Rahmenbedingungen, hausinternen Problemen sowie fehlender Fortune.

Bei allen erkannten Schwachstellen will Aufsichtsratsvorsitzender und OB Ullrich Sierau die Stellschrauben anziehen. Von den Ärzten erwartete er, dass „sie sich stärker ins Zeug legen“. Mit Erstaunen habe er erfahren, dass Abteilungen brach liegen, weil die Ärzte gleichzeitig im Urlaub sind. Oder auf Fortbildungen, wie der Ärztliche Direktor Prof. Michael Schwarz präzisierte. Es dürfe nicht sein, dass die Patienten aus diesem Grund woanders hingeschickt werden müssen.

Die Fallzahl sei zwar nochmals und über dem Landesdurchschnitt erhöht worden, aber bei den schweren Fällen, die besonders hohe Erlöse bringen, gab es Rückgänge. Unter anderem, weil der neue Zentral-OP noch nicht rund läuft.

Fünf Millionen Euro mehr muss das Klinikum an tariflichen Mehrkosten berappen, dazu kommen Mindereinnahmen von 4,4 Mio. Euro für die weniger schweren Fälle.

Das Klinikum will künftig schneller reagieren - und nicht nur einmal im Jahr auf die Kennzahlen schauen, sondern wöchentlich. Es gebe zwar keinen generellen Einstellungsstopp, aber in der aufgestockten Pflege und in der Verwaltung würden vakante Posten so schnell nicht wiederbesetzt. Ein neuer Anästhesist sei hingegen bereits am Montag eingestellt worden.

„Ohne Veränderung der Rahmenbedingungen werden wir es nicht erleben, dass das Klinikum nachhaltig in die schwarzen Zahlen kommt“, beklagte Sierau die Benachteiligung von NRW-Krankenhäusern bei der Abrechnung. Er werde sich bei allen sich bietenden Gelegenheiten für ein Ende dieser Benachteiligung einsetzen.

Sierau: „Auch 2013 wird ein schwieriges Jahr in einem schwierigen Umfeld. Gemeinsam wollen wir versuchen, mit einer Allianz für Krankenhäuser auf allen politischen Wegen wie Parteien und Städtetag, die Ungerechtigkeiten in der Unterfinanzierung deutscher Krankenhäuser zu bekämpfen.“

Auf verschiedenen Ebenen will das Klinikum um die Patientenschaft werben. Unter anderem bei niedergelassenen Ärzten, die angeblich kein aktuelles Bild von der Leistungsfähigkeit des Klinikums haben, außerdem bei anderen Krankenhäusern, mit denen man eine strategische Partnerschaft eingehen wolle und schließlich mit einem Mehr an Patienten-Orientierung. Dazu soll im nächsten Jahr ein Patientenforum eingerichtet werden.