Dortmund. Die Freude über den ersten Gewinn am Klinikum seit zehn Jahren währt nur kurz. Schon in diesem Jahr rutscht das kommunale Krankenhaus wieder tief in die roten Zahlen.
Die Freude über den ersten Gewinn am Klinikum seit zehn Jahren währt nur kurz. Schon in diesem Jahr rutscht das kommunale Krankenhaus wieder tief in die roten Zahlen. Nach WR-Informationen wird mit einem Defizit von vier bis über sechs Millionen Euro gerechnet. Das Klinikum ist derart klamm, dass die Sparkasse für die Auszahlung des Weihnachtsgeldes der Klinik-Beschäftigten eine Bürgschaft der Stadt verlangt. Einen Betrag von sechs Millionen Euro kann das Krankenhaus nicht mehr aufbringen.
Freude währte kurz
Es ist erst vier Monate her, dass OB Ullrich Sierau als Aufsichtsrat des kommunalen Krankenhauses mit breiter Brust erstmals einen Gewinn von 1,1 Millionen Euro verkünden konnte. Jetzt ist Ernüchterung in die Chefetage des Klinikums eingezogen. Der Gewinn war offenbar nur eine Eintagesfliege.
Wie zu hören ist, haben sich die „Leistungszahlen“ in diesem Jahr nicht so entwickelt, wie erwartet. Vor allem nach den Sommerferien muss es am Klinikum Dortmund einen unerklärlichen Knick bei den Patientenzahlen gegeben haben. Gleichzeitig wurde in diesem Jahr aber bereits neues Personal eingestellt. Selbst Insider am Klinikum sind aber von der Höhe des nun erwarteten Defizits in einer Größenordnung von vier bis sechs Millionen Euro kalt erwischt worden.
Hauptgeschäftsführerin Mechthild Greive hat alle Urlaubstage aufgespart und das Boot bereits Ende Oktober verlassen. Ihr designierter Nachfolger, Rudolf Mintrop aus Oldenburg, ist aber erst am 2. Januar als neuer Geschäftsführer am Klinikum am Start.
Unvermeidbare Kostensteigerungen
Prof. Dr. Michael Schwarz, Medizinischer Geschäftsführer des Hauses, bestätigt: „Nach der derzeitigen Hochrechnung werden wir das Jahr 2012 mit einem Defizit zwischen 4 und 6,5 Millionen Euro abschließen.“ Der bisherige Jahresverlauf sei für das Klinikum durch mehrere Eckpunkte beeinflusst. „Die Inbetriebnahme unseres neuen ZOPFs war erfolgreich“, beteuert Schwarz. „Die Zahl der stationär behandelten Patienten wird 2012 um 2000 Patienten höher liegen als im Vorjahr.“
Schwarz: „Dieser Entwicklung hat das Klinikum mit einer verstärkten Personalausstattung Rechnung getragen. Trotz dieser Maßnahmen waren aber die Versorgungsangebote vor allem für Patienten mit schwersten Erkrankungen durch die Umzüge der Intensivstationen teilweise eingeschränkt.“ Die wenigen hiervon betroffenen Patienten tragen aber wichtige Anteile an der wirtschaftlichen Entwicklung.
Er argumentiert weiter, dass im Wesentlichen die Situation aber damit zu begründen sei, dass „unvermeidbare Kostensteigerungen insbesondere die Tarifsteigerungen nur zu einem geringen Anteil aus der Krankenhausfinanzierung ausgeglichen werden“. Erfahrungsgemäß seien am Jahresende die beiden letzten Monate aber recht umsatzstark. „Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um die derzeitige Hochrechnung zu widerlegen“, so Schwarz.