Dortmund.. Eierlikör-Senf oder BVB-Gartenzwerg: Einen gewaltigen Ansturm auf die schwarz-gelben Artikel verzeichnen in diesen Tagen die BVB- Fanshops in Dortmund. Der Höhepunkt wird erwartet, wenn Kloppos Elf in Berlin siegen sollte.
Der Meister-Wahnsinn in Dortmund lässt sich bestens vermarkten. „Der Klopp könnte sich einen Schlüpper auf den Kopf ziehen, die Leute würden uns dafür den Laden einrennen“, sagt Diana Wyrth, die Filialleiterin des BVB-Fanshop am Alten Markt in der Innenstadt. 20 statt vier Mitarbeiter musste Wyrth in den letzten Tagen für die einzelnen Schichten einsetzen. Der Sturm auf die Fanartikel dauert an.
Nicht nur Flaggen, Schals und Trikots, alle möglichen mehr oder weniger brauchbaren Artikel stehen zum Verkauf: Ein Quietsche-Entchen, das Borussia-Hymnen singt, wenn es nass wird, BVB-Backformen und ein Borussia-Shampoo, das auch beim Friseur nicht teurer wäre. Doch die Fans spielen mit: Der letzte schwarz-gelbe Gartenzwerg steht im Regal, auch die Sparschweinchen sind fast ausverkauft.
Japaner kauft 60 Schals
„Wir haben hier in den vergangenen Tagen einen Sturm auf die Filiale erlebt, das ist nicht spurlos an uns vorbei gegangen“, sagt Wyrth und streicht sich durchs Gesicht. Der Japaner, der am Wochenende auf großer Einkaufstour war und gleich 60 Schals mitgehen ließ, blieb ihr in besonderer Erinnerung. Freitag wurden 400 Dosen Pokalfinal-Energiedrinks geliefert, Samstag waren die schon wieder weg.
Der Laden ist auch zu Beginn der Woche rappelvoll. An einem Warentisch wühlt ein Mann nach den letzten Meister-T-Shirts. Von links und rechts murmelt es immer wieder durch den Raum: „Ist leider ausverkauft“. Papp-Meisterschalen sind vergriffen, dafür gibt es für knapp fünf Euro einen DFB-Pokal aus Pappe. Auch die Standardgrößen des Heimtrikots sind ausgegangen.
200.000 Heimtrikots verkauft
Insgesamt wurden in der Saison 200.000 Heimtrikots verkauft, 9000 sind noch auf dem Markt, teilt BVB-Marketingchef Carsten Cramer mit. Auch im Online-Shop herrsche Hochbetrieb. Zur Zeit müsse in drei Schichten gearbeitet werden, 24 Stunden lang. „2500 Bestellungen am Tag können wir bearbeiten, allerdings kommen täglich 3000 neue ‘rein, deswegen sind wir momentan zwei bis drei Tage im Verzug“, sagt Cramer.
Die Pöhler-Kappe
Aber auch unerwartete Warenstürme gibt es immer wieder. „Am liebsten kaufen die Fans Klopps Outfit nach“, sagt Wyrth. Wochenlang habe ein karierter Schal unberührt im Regal gelegen, „kaum legt ihn sich Kloppo um den Hals, ist er wenige Tage später ausverkauft“. Genauso sei es mit der Pöhler-Kappe gewesen. „Niemand wollte die haben, bis Jürgen Klopp sie einmal auf hatte“, sagt Wyrth.
„Ziemlich übertrieben“, findet Daniel den ganzen Ansturm. Der 20-Jährige hat eine Dauerkarte, auch in Berlin wird er dabei sein. „Ich stöbere nur ein bisschen durch die Regale aus Neugier, mir reicht meine gelbe Jacke.“ Bernd (70) ist auf der Suche nach Biergläsern. „Ich habe letztens im Keller noch ein paar Exemplare aus den 60er-Jahren gefunden“, sagt er, „da sollen jetzt noch ein paar neue hinzukommen.“
Der größte Ansturm im BVB-Shop ist womöglich für nächste Woche zu erwarten, „wenn wir am Wochenende den Pokal gewinnen“, meint Diana Wyrth und streicht sich noch einmal durchs Gesicht. Ihr Blick dazu sagt alles.