Dortmund. Herzinfarkt nach einem BVB-Spiel: Olaf Richter kennt nun einen weiteren Lebensretter - er ist wohl die Extraportion Glück in der Geschichte.
- Olaf Richter (57) erlitt nach einem BVB-Spiel im März auf dem Parkplatz C1 einen Herzinfarkt.
- Schnell waren mehrere Ersthelfer zur Stelle.
- Nun hat er einen weiteren Lebensretter kennengelernt.
Olaf Richter (57) hatte Glück, „Riesen-Glück“, wie er selbst sagt. Nach dem Spiel von Borussia Dortmund gegen Armina Bielefeld am 13. März erlitt er hinter dem Steuer seines Wagens auf dem Parkplatz C1 an der Westfalenhalle einen Herzinfarkt. Nun hat er einen weiteren seiner Lebensretter gefunden. Hanno Schilling, 49 Jahre alt und aus Dortmund. Sein Beruf: Kardiologe.
Eigentlich wollte Hanno Schilling mit seinem Sohn Simon (14) nur das Fußballspiel des BVB besuchen. Insgesamt war er erst ein paar Mal im BVB-Stadion, allerdings werden Besuche im Signal Iduna Park wohl bald zunehmen, wenn sein 14-jähriger Sohn bald in die B-Jugend des BVB wechselt. Doch den Besuch des Spiels am 13. März wird er so oder so nie mehr vergessen.
Lebensretter nach BVB-Spiel: Richter sackt hinter dem Steuer zusammen
Es ist dunkel auf dem C1-Parkplatz um 19.45 Uhr, Getümmel zwischen den Autos, viel Verkehr, Rückstau. Olaf Richter sackt hinter dem Steuer zusammen, fängt an zu zittern. Seine Söhne Tom (14) und Yannik (17) sitzen im Auto und rufen um Hilfe.
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Neben Niklas Schröer (23) ist Schilling schnell zur Stelle. Als Kardiologe wohl einer der wichtigsten Männer, die Olaf Richter helfen können. Doch auch für ihn ist es eine besondere Situation - seine Söhne sind im exakt selben Alter. Im beruflichen Umfeld habe er häufiger mit Infarkten zu tun. Doch „das war ein ganz anderes Erlebnis“, erklärt Schilling.
Auch Wochen später sei er noch emotional berührt von der Mithilfe anderer Menschen. „Ein Taxifahrer hat einen Not-Funkspruch abgesetzt, Polizisten haben einen Defibrillator gesucht“, erklärt Schilling. Und sie wurden fündig. Schnell war das Deutsche Rote Kreuz mit einem Defibrillator vor Ort. „So konnten wir schon vor dem Eintreffen des Notarztes extrem viel machen“, sagt der Kardiologe.
Lebensretter nach BVB-Spiel: Ist Hanno Schilling die Extraportion Glück?
Ist Hanno Schilling in dieser Situation die Extraportion Glück für Olaf Richter? „Er wusste, wie er handeln musste. Ich bin sehr froh, dass er mir geholfen hat“, erklärt Richter. Schilling selbst sieht sich nicht in einer Sonderrolle. „Jeder, der hilft, ist wichtig“, erklärt er. „Jeder, der hilft, hat einen entscheidenden Einfluss.“
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Mit dieser Form des Defibrillators, den es mittlerweile auch in vielen Kaufhäusern oder Sporthallen gibt, „kann man eigentlich nichts falsch machen“, sagt Schilling. So zeigt der Defibrillator jeden Schritt einzeln an. „Er ist auch für Laien geeignet“, erklärt er.
Nach so einem Infarkt sind die ersten sechs Minuten entscheidend. „Danach können irreversible Hirnschäden eintreten“, sagt der Kardiologe. „Sechs Minuten können schnell vorbei sein.“ Ist kein Defibrillator zu Hand, ist es wichtig, „die professionelle Rettungskette auszulösen und mit einer Herzdruckmassage zu starten“, sagt Schilling.
„Es hätte auch in die andere Richtung gehen können“
„Es hätte auch in die andere Richtung gehen können“, sagt Olaf Richter mit einigen Wochen Abstand. Derzeit erholt er sich in der Reha, Autofahren darf er noch nicht. Ein bisschen denke er jetzt anders über das Leben, auch über Kleinigkeiten.
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Und so konnte den Bayern-Fan, der nur für seinen Sohn im März im Stadion war, auch die 0:1-Niederlage seines FCB unter der Woche gegen Villarreal nicht aus der Ruhe bringen. „Mein Arzt hat gesagt, ich soll mich nicht aufregen“, sagt Richter und lacht. Mit den drei Stents und einem „Defi“ versuche er jetzt zu leben.
Schilling und Richter haben sich lose auf ein Bier verabredet
Dazu gehört auch, dass er sich neben Niklas Schröer auch mit Hanno Schilling lose auf ein Bier verabredet hat. „Wir wollen uns treffen und ich will Dankeschön sagen“, erklärt Richter. „Auch um das Ganze zu verarbeiten“.
Telefoniert haben Schilling und Richter schon am Donnerstagabend. „Es war für mich einer der emotionalsten Momente“, sagt der Mediziner. „Ich weiß, es geht ihm gut, das hat mich extrem gepackt. Es ist eine besondere Beziehung.“