Bottrop. Die ortsgeschichtliche Sammlung im Quadrat ist viel älter als die Albers-Sammlung. Über Jahrzehnte wurde zehntausende Dinge zusammengetragen.

Nein, zielgerichtet gesammelt kann man sicherlich nicht über die Depotbestände des Bottroper Museums für Ur- und Ortsgeschichte schreiben. Zehntausende Objekte haben sich über viele Jahrzehnte im wahrsten Sinne dort angesammelt – seien sie nun gezielt erworben oder von Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt, das heißt: abgegeben, worden.

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Viele Dinge habe das Bottroper Museumsdepot noch nie verlassen

Einiges, wie zum Beispiel das erste Bottroper Fernsehgerät, hat es bis in die vor einigen Jahren neugestaltete Dauerausstellung in der ehemaligen Bürgermeistervilla neben dem Neubau des Museums Quadrat geschafft. Anderes schlummert noch im Keller des Hauses, sei es nun bereits inventarisiert, mit Nummer und Expertise versehen, oder so „wie gekommen“ im Depotregal abgelegt.

Das erste Bottroper Fernsehgerät aus dem Bestand des Museums für Ur- und Ortsgeschichte hat es aus dem Depot in die 2014 neugestaltete Dauerausstellung geschafft.
Das erste Bottroper Fernsehgerät aus dem Bestand des Museums für Ur- und Ortsgeschichte hat es aus dem Depot in die 2014 neugestaltete Dauerausstellung geschafft. © Winfried Labus/WAZ-FotoPool | Winfried Labus

Vieles, überwiegend aus der den letzten 150 Jahren Bottroper Geschichte, wartet noch auf Wiederentdeckung in den Katakomben. Dazu gehört zum Beispiel auch ein historischer Gussmantelofen auf dem 19. Jahrhundert. Der Spender dieses Stücks vergangener bürgerlicher Wohnkultur wollte in den 60er Jahren wohl anonym bleiben. Vermerk im Verzeichnis: Gestiftet von „einem Bottroper Bürger“.

Dieser Gussmantelofen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts kam Anfang der 1960er Jahre ins Museum. Bis heute steht er im Depot.
Dieser Gussmantelofen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts kam Anfang der 1960er Jahre ins Museum. Bis heute steht er im Depot. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Viele Stücke haben auch mit Kindheit und Jugend in den letzten 100 Jahren in Bottrop zu tun. Hinter den Metallschiebetüren im Keller des Museums lagern Kinder- und Puppenwagen aber auch Spielzeug, das heute wie aus der Zeit gefallen wirkt.

Charalampos Kevrekidis erl
Charalampos Kevrekidis erl © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Was hier auf den ersten Blick wie einem Second-Hand-Laden scheint, sind Alltagsgegenstände aus den letzten 100 Jahren, wie sie wohl in zahlreichen Bottroper Haushalten vorgekommen sind.

Bottrops Alltag hinter Schiebeschränken: Bürgerinnen und Bürgen habe dem Museum auch unzählige Haushaltsgegenstände überlassen.
Bottrops Alltag hinter Schiebeschränken: Bürgerinnen und Bürgen habe dem Museum auch unzählige Haushaltsgegenstände überlassen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ergänzend zum ersten Fernseher oben lagern im Depot auch uralte Röhrenradios. Die handwerklich saubere Holzausführung der Gehäuse eines so profanen Alltagsgegenstandes versetzt heute sicherlich in Staunen.

Als Fernseher noch Raritäten waren, sorgten auch in Bottrop Röhrenradios für Information und Unterhaltung. Heute ist das Depotware.
Als Fernseher noch Raritäten waren, sorgten auch in Bottrop Röhrenradios für Information und Unterhaltung. Heute ist das Depotware. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Wo malocht wurde, wie im Bottrop des Industriezeitalters, musste auch verwaltet werden. Dafür steht sinnbildlich diese historische Schreibmaschine im Museumsdepot. Wo sie stand, ist nicht genau auszumachen. Aber das kleine Schild weist auf eine Inventarnummer hin.

Uralte Schreibmaschine aus einem Bottroper Büro. Der kleine Zettel weist wohl auf eine Inventarnummer hin.
Uralte Schreibmaschine aus einem Bottroper Büro. Der kleine Zettel weist wohl auf eine Inventarnummer hin. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Passend zum oben gezeigten Gussmantelofen lässt auch diese Uhr im Depot etwas von Bottrops früher bürgerlicher Wohnkultur erahnen. Sie scheint ein Aufsatz auf einem Schrank gewesen zu sein.

Ältere Bottroperinnen und Bottroper werden sich sicherlich an Uhren wie diese erinnern. Sie standen früher gewöhnlich auf Schränken oder Anrichten in der „guten Stube“.
Ältere Bottroperinnen und Bottroper werden sich sicherlich an Uhren wie diese erinnern. Sie standen früher gewöhnlich auf Schränken oder Anrichten in der „guten Stube“. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Auch Textiles kann das Museumsdepot präsentieren. Dazu gehören nicht nur Kleidungsstücke oder Uniformen, sondern auch historische Fahnen oder Standarten wie diese des Schützenvereins Andreas Hofer 1952. Wie auch das Historische Erlebniszentrum (HEZ) im Rathaus überwiegend digital zeigt, ist Bottrop nicht nur eine Karnevals-, sondern auch eine Schützenhochburg.

Auch die Fahne des Schützenvereins Andreas Hofer 1952 ist auf Umwegen ins Museum für Ur- und Ortsgeschichte gekommen.
Auch die Fahne des Schützenvereins Andreas Hofer 1952 ist auf Umwegen ins Museum für Ur- und Ortsgeschichte gekommen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Am Ende noch ein Bespiel für den umgekehrten Weg: Aus der ständigen Präsentation im Museum für Ur- und Ortsgeschichte ist dieses Diorama, das Modell einer urzeitlichen Pflanzenlandschaft, wieder in den Keller, ins Depot gewandert. Dies zeigt auch, wie sich Moden im Museum ändern.

2010 befand sich dieses Diorama noch in der Ausstellung, heute lagert es im Depot. Auch im Museum gibt es Modeströmungen.
2010 befand sich dieses Diorama noch in der Ausstellung, heute lagert es im Depot. Auch im Museum gibt es Modeströmungen. © WAZ | Birgit Schweizer

Alles Infos zum Bottrop Museumszentrum Quadrat gibt es auf: quadrat.bottrop.de.