Bottrop. Die ortsgeschichtliche Sammlung im Quadrat ist viel älter als die Albers-Sammlung. Über Jahrzehnte wurde zehntausende Dinge zusammengetragen.
Nein, zielgerichtet gesammelt kann man sicherlich nicht über die Depotbestände des Bottroper Museums für Ur- und Ortsgeschichte schreiben. Zehntausende Objekte haben sich über viele Jahrzehnte im wahrsten Sinne dort angesammelt – seien sie nun gezielt erworben oder von Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt, das heißt: abgegeben, worden.
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Viele Dinge habe das Bottroper Museumsdepot noch nie verlassen
Einiges, wie zum Beispiel das erste Bottroper Fernsehgerät, hat es bis in die vor einigen Jahren neugestaltete Dauerausstellung in der ehemaligen Bürgermeistervilla neben dem Neubau des Museums Quadrat geschafft. Anderes schlummert noch im Keller des Hauses, sei es nun bereits inventarisiert, mit Nummer und Expertise versehen, oder so „wie gekommen“ im Depotregal abgelegt.
Vieles, überwiegend aus der den letzten 150 Jahren Bottroper Geschichte, wartet noch auf Wiederentdeckung in den Katakomben. Dazu gehört zum Beispiel auch ein historischer Gussmantelofen auf dem 19. Jahrhundert. Der Spender dieses Stücks vergangener bürgerlicher Wohnkultur wollte in den 60er Jahren wohl anonym bleiben. Vermerk im Verzeichnis: Gestiftet von „einem Bottroper Bürger“.
Viele Stücke haben auch mit Kindheit und Jugend in den letzten 100 Jahren in Bottrop zu tun. Hinter den Metallschiebetüren im Keller des Museums lagern Kinder- und Puppenwagen aber auch Spielzeug, das heute wie aus der Zeit gefallen wirkt.
Was hier auf den ersten Blick wie einem Second-Hand-Laden scheint, sind Alltagsgegenstände aus den letzten 100 Jahren, wie sie wohl in zahlreichen Bottroper Haushalten vorgekommen sind.
Ergänzend zum ersten Fernseher oben lagern im Depot auch uralte Röhrenradios. Die handwerklich saubere Holzausführung der Gehäuse eines so profanen Alltagsgegenstandes versetzt heute sicherlich in Staunen.
Wo malocht wurde, wie im Bottrop des Industriezeitalters, musste auch verwaltet werden. Dafür steht sinnbildlich diese historische Schreibmaschine im Museumsdepot. Wo sie stand, ist nicht genau auszumachen. Aber das kleine Schild weist auf eine Inventarnummer hin.
Passend zum oben gezeigten Gussmantelofen lässt auch diese Uhr im Depot etwas von Bottrops früher bürgerlicher Wohnkultur erahnen. Sie scheint ein Aufsatz auf einem Schrank gewesen zu sein.
Auch Textiles kann das Museumsdepot präsentieren. Dazu gehören nicht nur Kleidungsstücke oder Uniformen, sondern auch historische Fahnen oder Standarten wie diese des Schützenvereins Andreas Hofer 1952. Wie auch das Historische Erlebniszentrum (HEZ) im Rathaus überwiegend digital zeigt, ist Bottrop nicht nur eine Karnevals-, sondern auch eine Schützenhochburg.
Am Ende noch ein Bespiel für den umgekehrten Weg: Aus der ständigen Präsentation im Museum für Ur- und Ortsgeschichte ist dieses Diorama, das Modell einer urzeitlichen Pflanzenlandschaft, wieder in den Keller, ins Depot gewandert. Dies zeigt auch, wie sich Moden im Museum ändern.
Alles Infos zum Bottrop Museumszentrum Quadrat gibt es auf: quadrat.bottrop.de.