Bottrop. Es war einer der größten Medizin-Skandale der Geschichte: Peter Stadtmann hat tausende Krebsmedikamente gestreckt. Die Ereignisse in Bildern.
Sechs Jahre ist es her, dass Peter Stadtmann wegen Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz und Betrugs zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren verurteilt worden ist. Er hat in seiner Bottroper Apotheke Krebsmedikamente gestreckt und daran Millionen verdient. Seit November 2016 saß er vor seiner Verurteilung in Untersuchungshaft. Nun steht der Zwei-Drittel-Termin seiner Zeit im Gefängnis an und er könnte noch in diesem Jahr freikommen .
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Wir haben die Entwicklung eines der größten Medizin-Skandale in der deutschen Geschichte in Bildern nachgezeichnet:
Chronik des Apotheker-Skandals in Bildern
Im Bild: Die „Alte Apotheke“ an der Hochstraße in Bottrop im Juli 2017. Der Apotheker Peter Stadtmann soll Krebsmedikamente gestreckt und an Patienten ausgegeben haben. Bereits Ende November 2016 wird die Apotheke durchsucht und Stadtmann festgenommen.
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Peter Stadtmann war in Bottrop stadtbekannt. Er hatte sich jahrelang für wohltätige Zwecke eingesetzt. Hier bei einem Spendenlauf im Sommer 2015.
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Im Herbst 2017 formieren sich die ersten Proteste. Hunderte kommen vor der alten Apotheke zusammen, darunter auch Betroffene des Skandals.
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Die Demonstration geht zur gegenüberliegenden Cyriakuskirche, wo Kerzen angezündet und eine Pinnwand mit Fotos von Betroffenen und Verstorbenen aufgestellt wird.
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13. November 2017 - Prozessauftakt am Landgericht Essen: Apotheker Peter Stadtmann ist angeklagt, Krebsmedikamente gepanscht zu haben.
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Zuschauer und Nebenkläger haben zum Prozessauftakt weiße Rosen mit in den Verhandlungssaal gebracht.
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Am 15. November kommen erneut Betroffene vor der Alten Apotheke zu einer Mahnwache zusammen.
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6. Dezember 2017 am Landgericht Essen: Die Apothekenmitarbeiterin Maria Klein tritt als Zeugin auf. Sie ist eine der Belastungszeuginnen im Prozess gegen Stadtmann. Sie hatte einen Infusionsbeutel sichergestellt und der Polizei übergeben.
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10. Januar 2018: Die Initiatorinnen Heike Benedetti (links) und Christel Piontek führen am die „Demo gegen Krebs“ am Kirchplatz in Bottrop an.
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Martin Porwoll (rechts) auf dem Weg zum Prozess Mitte Januar 2018. Whistleblower Porwoll hat als kaufmännischer Leiter der Apotheke die Zahlen zwischen tatsächlich gelieferten und abgerechneten Wirkstoffen verglichen und schließlich Anzeige erstattet.
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Februar 2018 in Bottrop: Eine weitere Demonstration vor der Alten Apotheke.
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Auch im März kommen Opfer und Betroffene vor der Alten Apotheke zusammen.
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Juni 2018 in Bottrop: Heike Benedetti (rechts) führt auf dem Kirchplatz die letzte Demo der Betroffenen an.
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Juli 2018 in Essen: Urteilsverkündung am Landgericht. Im Bild der Staatsanwalt Rudolf Jakubowski.
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Heike Benedetti zeigt kurz vor der Urteilsverkündung ein Handyfoto vom Angeklagten hinter Gittern und mit Hut.
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Peter Stadtmann wird wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz in 14.537 Fällen und Betruges zu 12 Jahren Haft verurteilt.
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Im Juli 2020, zwei Jahre später, bestätigt auch der Bundesgerichtshof das Urteil gegen den Apotheker. Es ist damit rechtskräftig. Auch seine Verfassungsbeschwerde scheiterte im Jahr 2023. Damit waren alle Rechtsmittel ausgeschöpft. (Bild von der Urteilsverkündung 2018)
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September 2022: Ringen um staatliche Entschädigungen. Opfer des Bottroper Apotheker-Skandals, die bislang nicht zu den Anspruchsberechtigten auf staatliche Entschädigung gehören, Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).
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Nach dem Treffen hatte der Landtag den Kreis der Anspruchsberechtigten auf staatliche Entschädigung erweitert.
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Wird Peter Stadtmann vorzeitig entlassen? Ende 2024 wird seine Haft nach zwei Dritteln der Zeit von Amtswegen geprüft. Als Apotheker wird er jedoch nicht mehr arbeiten dürfen. Gegen den Entzug seiner Approbation hatte er sich vergeblich gewehrt. Vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen urteilte der Vorsitzende Richter: „Er ist unwürdig zur Ausübung dieses verantwortlichen Berufs und unzuverlässig.“
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