Bottrop-Kirchhellen. Im Januar hat die Caritas im Jugendkloster ihre Tagespflege eröffnet. Ihr größter Fan ist 89 Jahre alt – und wollte erst gar nicht kommen.
Ein halbes Jahr nach der Eröffnung ihrer ersten Tagespflegeeinrichtung im Kirchhellener Jugendkloster zieht die Caritas eine zufriedene Zwischenbilanz. Und was sagen die Gäste? Einer, der im Januar noch extrem skeptisch war, bekennt sich jetzt als Fan der Einrichtung. Bernhard Fockenberg (89) findet, man müsse „noch viel mehr Leuten erklären, wie gut das hier ist“.
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Ein halbes Jahr zuvor hatte das noch ganz anders geklungen, berichtet Fockenbergs Tochter Wiltrud Haking. Als sie ihm im Januar erzählt hatte von der neuen Einrichtung, hatte er einen Besuch noch barsch abgelehnt: „Was soll ich denn da?“ Ein paar Tage später hat er sich aber doch überreden lassen, sich die Tagespflege wenigstens mal anzuschauen. Seitdem ist er Stammgast im ehemaligen Selbstverpflegungshaus des Jugendklosters.
Kirchhellens Tagespflege: Entlastung für die Angehörigen
Für die Caritas ist die neue Tagespflege eine sinnvolle Ergänzung des bestehenden Angebotes. Sie betreibt in Kirchhellen schon das Haus St. Johannes am Antoniuskrankenhaus und das Lorenz-Werthmann-Haus, dazu einen ambulanten Pflegedienst und einen Hausnotrufdienst. Die Tagespflege schließt nun die Lücke zwischen der stationären und der Betreuung zu Hause.
„Das Angebot richtet sich an pflegebedürftige Menschen, die ihren Alltag nicht mehr ohne Unterstützung gestalten können und tagsüber Pflege und Betreuung bedürfen“, sagt Alexander Hohler, Fachbereichsleiter Senioren und Pflege. „Zudem verschaffen wir den pflegenden Angehörigen eine oft dringend ersehnte Entlastung.“
„Mit der gemeinsamen Vor- und Zubereitung der Mahlzeiten strukturieren wir den Alltag. “
Diese Entlastung ist ein wichtiger Aspekt bei der weiteren Pflegeplanung, sagt Caritas-Vorstand Andreas Trynogga: „Wir wollen noch familienfreundlicher werden und müssen ebenso flexible wie verlässliche Angebote schaffen.“ Die Tagespflege am Klostergarten ist ein gutes Beispiel: Sie ist flexibel buchbar von einem bis zu fünf Tage die Woche und bietet dann verlässlich Betreuung von 8 bis 16 Uhr, sagt Pflegedienstleiterin Manuela Seekamp. „Unser Tag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück. Mit der gemeinsamen Vor- und Zubereitung der Mahlzeiten strukturieren wir den Alltag. Wir backen auch selbst und mit den Bewohnern.“
Dazu kann gern gemeinsames Einkaufen im Dorf beitragen. Auch der Speiseplan wird nach den Wünschen und Bedürfnissen der Gäste zusammengestellt. Die Kriterien von Bernhard Fockenberg sind dabei einfach: „Keine Nudeln, kein Knoblauch“. Er bescheinigt dem achtköpfigen Team: „Es gibt immer gutes Essen.“
Kirchhellener Tagespflege: Miteinander der Generationen
„Die Nähe zum Dorfkern war ein wichtiges Kriterium bei der Standortentscheidung“, sagt Hohler. Die Ansiedlung auf dem Gelände des Jugendklosters des Redemptoristenordens mit seiner Kinder- und Jugendarbeit war der Caritas ebenfalls wichtig, sagt Hohler: „Durch die Anbindung der Tagespflege an das Jugendkloster sind eine Kooperation und das Zusammenwirken bei verschiedenen Angeboten und Projekten vorgesehen und gewünscht.“
Zum Beispiel werden bei den Ferienaktionen des Jugendklosters die Kinder und Jugendlichen regelmäßig vorbeischauen bei den Seniorinnen und Senioren. Auch die Kinder des Familienzentrums an der Kirchstraße sind als Besucher willkommen.
Hat die Caritas noch Kapazitäten frei in der Tagespflege? In Maßen, sagt die Pflegedienstleiterin. „Wir dürfen bis zu 17 Plätze am Tag anbieten, solange wir den Jahres-Belegungsschnitt von 15 Plätzen halten. Und das dürfte kein Problem sein. Deshalb können interessierte Seniorinnen und Senioren nach Absprache jederzeit einen kostenlosen Schnuppertag bei uns machen“, Mittagspause im Ruheraum inklusive. Bernhard Fockenberg werden sie in diesem Raum aber eher nicht antreffen. „Mittags gehe ich nach Hause und lege mich hin.“
Kontakt: 02045 95912 10.