Bottrop. Teurer wird die Bottroper Feuerwache durch den späteren Baubeginn sowie steigende Preise und Zinsen. Andere Finanzrisiken schließt die Stadt aus.
Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass sie etliche finanzielle Risiken beim Neubau der Feuerwehrhauptwache ausschließen kann. Ziel sei es, einer eventuellen Kostenexplosion durch gute Planung entgegen zu treten. „Die neue Hauptfeuerwache muss einfach gebaut werden“, bekräftigte der scheidende Feuerwehrdezernent Paul Ketzer in einem WAZ-Gespräch. Er wies darauf hin, dass die alte Wache an der Hans-Sachs-Straße für die wachsende Berufsfeuerwehr schon jetzt nicht mehr ausreiche und Container auf den Hof aufgebaut wurden, um dringend nötige Räume zu schaffen.
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„Wir können noch nicht wissen, wie teuer die neue Feuerwache wird. Die Notwendigkeit einer größeren und neuen Feuerwache steht aber nicht in Frage“, unterstrich Paul Ketzer. Zuletzt hatten Wirtschaftsberater Analysen vorgelegt, wonach sich die Kosten für Planung und Bau der neuen Feuerwache je nach tatsächlicher Preisentwicklung wegen der hohen Inflation und weiterer Risiken auch auf 290 bis 309 Millionen Euro erhöhen könnten. In den technischen Ressorts der Verwaltung wird das aber anders beurteilt. Es drohe „keine Kostenexplosion im Sinne einer realen sukzessiven Gefahr, sondern im Sinne einer potenziellen Möglichkeit“, heißt es.
Tatsächliche Entwicklung der Baupreise bis zum Start spielt große Rolle
Teurer als zunächst angenommen dürfte die neue Feuerwache an der Josef-Albers-Straße aller Voraussicht nach aber dennoch werden. So hatte die Verwaltung bei einem Baubeginn noch in diesem Jahr zunächst mit Investitionskosten zwischen 90 und 94 Millionen Euro gerechnet. Nicht enthalten seien darin mögliche Preissteigerungen bis zum Zeitpunkt des Baubeginns, Zinszahlungen sowie Instandhaltungs- und Betriebskosten, teilen die städtischen Techniker nun mit. Mit dem Bau der Wache wird die Stadt nach einem Kurzgutachten, das sie dem Finanzausschuss vorlegte, aber nicht in diesem Jahr, sondern Anfang 2029 beginnen. Fertig sein soll die neue Wache der Feuerwehr demnach Ende Januar 2032.
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In dem Kurzgutachten der Berater wurden nach Einschätzung der Verwaltung aber alle nur denkbaren Risiken aufgezeigt und bewertet. Die Verwaltung hält die Wahrscheinlichkeit für sehr gering, dass alle diese Risiken auch eintreten. Denn auch das jetzt vorliegende Gutachten helfe dabei, diese auszuschließen.
Während die Wirtschaftsberater im Finanzausschuss zum Beispiel mit Steigerungen der Baupreise von zehn Prozent pro Jahr ausgingen, weist die Verwaltung darauf hin, dass die Baupreise in den vergangenen acht Jahren durchschnittlich um etwas mehr als fünf Prozent pro Jahr gestiegen waren. Im Jahr 2022 gab es allerdings eine allgemeine Baukostensteigerung von 20 Prozent in einem Jahr, bestätigt die Stadt. Bei einer Baupreissteigerung von fünf Prozent, käme es nach Einschätzung der von der Stadt beauftragten Berater zu Gesamtinvestitionskosten zwischen 165 und 174 Millionen Euro für die neue Hauptfeuerwache.
Stadt hofft auf geringere Betriebskosten als für alte Feuerwache
Die Stadt ist jedoch zuversichtlich, dass sie weitere von den Gutachtern angeführte Finanzrisiken verringern kann. Sollte es zum Beispiel tatsächlich zu Planungsfehlern kommen, könne die Stadt die Folgekosten den beauftragten Planungsfirmen anlasten. Während die externen Experten auf schwierige Bodenverhältnisse auf dem Gelände für die Feuerwache und den Verdacht auf Bombenfunde im Umfeld abheben, hält die Stadt die Gefahr für denkbar gering, dass es dadurch zu maßgeblichen Kostensteigerungen kommen könne.
Die Bodenverhältnisse seien ja bekannt und die Bauplanung werde darauf abgestimmt. Nötige Bombenentschärfungen wiederum seien Routine. Außerdem spreche einiges dafür, dass die Instandhaltungs- und Betriebskosten bei einer neu gebauten Wache in den ersten 30 Jahren deutlich geringer ausfallen werden als bei der schon 50 Jahre alten Feuerwache an der Hans-Sachs-Straße.