Bottrop-Kirchhellen. Mit der Übernahme von Isserstedt aus Hagen positioniert sich Baupart im östlichen Ruhrgebiet. So profitiert die Belegschaft vom Wachstumskurs.
Der Neubau für die Baupart GmbH an der Hegestraße in Bottrop, geplant mit Förderturm-Silhouette vor einem repräsentativen Ausstellungspavillon, wurde zwar von Corona ausgebremst und lässt noch auf sich warten. Aber von Stillstand kann in der Zentrale der Unternehmensgruppe keine Rede sein: Im Sinne der Wachstumsstrategie haben die Bottroper die Hagener H. Isserstedt GmbH übernommen. „Die passt strategisch perfekt zu uns“, sagt Gesellschafter Jan Gerd Borgmann.
Baupart-Geschäftsführer arbeiten im Tandem an der Weiterentwicklung
Für die Integration der Isserstedt GmbH (Baubeschläge und Bauelemente) in die Unternehmensgruppe ist das Geschäftsführer-Duo Dr. Stefan Drefke und Martin Wiechers verantwortlich. Letzterer hat erst im vergangenen Jahr die Nachfolge von Norbert Schmitz angetreten. Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann, BWL-Student, ehemalige Ferrostaal-Chief Compliance Officer und Geschäftsführer der DIAG Deutsche Industrieanlagen GmbH findet Baupart reizvoll, weil es ein gesundes Unternehmen sei, „hier kann man noch viel bewegen und es bietet Potenzial zur Weiterentwicklung“. Dazu bringt er u.a. seine Erfahrungen ein in den Themen gute Unternehmensführung, Nachhaltigkeit, digitale Transformation.
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Im Tandem mit Dr. Stefan Drefke, seit acht Jahren in der Baupart-Geschäftsleitung, wird die Unternehmensstrategie nun weiterentwickelt. „Ich empfinde das Unternehmen wie ein Traditionsunternehmen – und in bestimmten Bereichen wie ein Start-up, in dem wir die Möglichkeit haben, neue Geschäftsfelder aufzubauen. Was wir auch machen müssen!“, unterstreicht der promovierte Betriebswissenschaftler und ehemalige Berater bei KPMG. Denn, darin sind sich die beiden Geschäftsführer einig: „Wir sind immer an neuen Menschen, Produkten und Prozessen interessiert und wollen mit Innovationen unsere Branche in eine nachhaltige Zukunft führen.“
Was zeigt: Auf erfolgreichen Jahren will die Baupart-Führung sich nicht ausruhen. Denn ja: „Wir hatten konjunkturell gute Zeiten“, so Drefke. Die Zeit der Corona-Pandemie, für andere Branchen und Firmen durchaus krisenhaft, „haben wir gut überstanden. So haben wir zum Beispiel keine Kurzarbeit einführen müssen“. Im Gegenteil, ab Sommer 2020 zeigte sich, dass diese Sondersituation das Geschäft tatsächlich intensivierte. „Viele haben die Zeit, die sie zu Hause verbringen mussten, genutzt für Do-it-yourself-Projekte. Da sie nicht in den Urlaub fahren konnten, haben sie Mittel zur Verfügung gehabt, um in die Modernisierung daheim zu investieren.“ Das habe sich 2020 und 2021 bemerkbar gemacht.
Der teils hohe Krankenstand im Betrieb, „vor allem auch im letzten Jahr, durch die Nachholinfektionen nach Corona“, sei im Team mit hoher Moral aufgefangen worden. So kann Drefke bilanzieren: „2022 ist für uns sehr erfolgreich gelaufen, und da sind wir auch stolz drauf.“ Denn die Rahmenbedingungen, ergänzt Wiechers, seien mit dem Ukraine-Krieg, Ängsten, Preisanstiegen und Inflation nicht gerade die einfachsten gewesen.
Inflationsausgleich für die Baupart-Belegschaft
Baupart gehört in dieser Situation zu den Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden einen Inflationsausgleich zahlen. Auf 1800 Euro belief sich die Prämie bisher – wenn 2023 wirtschaftlich zufriedenstellend verläuft, sollen noch 1200 Euro hinzukommen. Bis zu 3000 Euro können steuerfrei ausgezahlt werden, das ist Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung. Doch wie dieses Jahr für Baupart verläuft, bleibt abzuwarten. Klar sei schon jetzt, dass es bei den Energiekosten „locker eine Verdoppelung“ gebe. Ein wenig abfedern lasse sich dies durch die Solaranlagen, die an vielen Baupart-Standorten bereits installiert seien.
Apropos Standorte: Dank dem Unternehmen Isserstedt, das als Gesellschaft in Hagen mit der bisherigen Belegschaft bestehen bleibt und autark geführt wird, positioniert sich die Baupart-Gruppe jetzt auch im östlichen Ruhrgebiet. „Bislang waren wir dort schwach aufgestellt“, so Borgmann. Erreichbar sind von dort aus die Absatzmärkte Dortmund, Witten, Wuppertal, Sauerland.
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Als großes Plus nennen die Verantwortlichen die zu Baupart passende Unternehmenskultur, zudem den Zugewinn an modernen, teils beheizten Lagerkapazitäten (5000 Quadratmeter) durch Isserstedt. Nicht nur im Bereich der Lagerlogistik, auch im Einkauf oder der Digitalisierung finde ein enger operativer Austausch statt, berichtet Wiechers. Dabei bestehe der Anspruch, voneinander zu lernen.
Zur grundsätzlichen Wachstumsstrategie gehört auch, dass qualifizierte Leute gebraucht werden. Die Baupart-Leitung setzt dabei auf Nachwuchsgewinnung durch Ausbildung in der eigenen Unternehmensgruppe. „Wir suchen an allen Standorten Auszubildende“, sagt Martin Wiechers. Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement oder Büromanagement werden ebenso ausgebildet wie Fachinformatiker oder Lagerlogistiker. Auch Praktikanten und Werkstudenten sind willkommen. „Viele heutige Führungskräfte sind Eigengewächse“, unterstreicht Dr. Stefan Drefke. „Wir bilden aus, um zu übernehmen.“ Als „ein Teil des Erfolgsmodells von Baupart“.