Bottrop-Feldhausen. St. Mariä Himmelfahrt gehört zu Bottrops uralten Kirchen. Seit 1460 wurde sie mehrfach umgebaut, im 2. Weltkrieg zerstört, 1951 wiedereröffnet.

Nicht in Kirchhellen, nicht in Grafenwald, nein, im kleinen Feldhausen steht die älteste erhaltene Kirche der Gemeinde und zugleich eines der ältesten Gotteshäuser Bottrops. Die Kirche, kaum größer als eine Kapelle, hat viele Umbauten erfahren. Den zerstörerischsten Eingriff in die Bausubstanz brachten aber die Bomben des 2. Weltkriegs kurz vor Ende des Krieges. Gottesdienst war nicht mehr möglich. Die Gläubigen aus Feldhausen zogen in eine Notkirche um, verloren aber ihre alte Kirche nicht aus den Augen.

Aufbau zwischen 1950 und 1951

Die Gottesmutter (l.) und Johannes der Evangelist sind auf den Glasmalereien der Kirche in Feldhausen zu sehen. Sie entstanden um 1500 wohl in einer Kölner Werkstatt.
Die Gottesmutter (l.) und Johannes der Evangelist sind auf den Glasmalereien der Kirche in Feldhausen zu sehen. Sie entstanden um 1500 wohl in einer Kölner Werkstatt. © WAZ FotoPool | Thomas Schmidtke

Zu Pfingsten 1950 ging es weiter. Der Wiederaufbau stand an und vor 70 Jahren konnten die Gemeinde im neuen alten Gotteshaus wieder die erste Messe feiern. Nicht alles an alter Bausubstanz war verloren. Mauerwerk aus dem 15. und 18. Jahrhundert wurde untersucht und erhalten. Vor allem die bekanntesten Schätze, die wertvollen Glasfenster aus dem späten 15. Jahrhundert und das große Kreuz aus dieser Zeit sind bis heute erhalten. Sie wurden gestiftet von der Enkelin des Gründers der Kapelle, Johann von der Beke. Mit seiner Frau Elsa errichtete er kurz nach dem Bau der Kapelle 1463 die Vikarie Beatae Mariae Virginis. Diese so genannten Vikarien waren einem Heiligen oder einem Altar zugeordnet und mit Geld- oder Naturaliengaben versehen und ermöglichten so den Unterhalt eines Priesters. Die von Bekes saßen auf dem im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnten Haus Beck - Vorgänger des heutigen Schlosses Beck. Offenbar hatte der Herrensitz keine eigene Hauskapelle. So wurde aus der ersten Kirche bald auch Begräbnisort der adeligen Grundherrn. Vier Bronzeplatten erinnern bis heute an dort bestattete Familienmitglieder.

Das „Gesamtpaket“ aus hohem Alter, Geschichte und der erhaltenen Kunstwerke führte schließlich dazu, dass sich das Feldhauser Kirchlein 1983 unter den ersten drei Einträgen auf der damals neue Bottroper Denkmalliste findet. Am bekanntesten sind wohl die bunten Glasfenster. sie gehören zu den wenigen erhaltenen Zeugnissen spätgotische Glasmalerei, die in Westfalen überdauert haben. In der Feldhauser Kirche hat der Besucher also die Möglichkeit, eine der ältesten erhaltenen Mariendarstellungen auf Bottroper Gebiet zu betrachten: das Glasfenster mit der Bild der Gottesmutter Maria und dem Jesuskind ist um 1485 in einer Kölner Werkstatt entstanden.

Der Feldhauser Kreuzpartikel

Außerdem gehört eine Kreuzreliquie in entsprechender Monstranz zum Schatz der Kirche. Sie kam wohl 1736 nach Feldhausen. Die Echtheit des Kreuzpartikels soll eine Urkunde des Bischofs von Siena bestätigen. Vergrößerungen erfuhr die Kapelle im 17. Jahrhundert. aber vor alles das 19. Jahrhundert griff mit einer erneuten Erweiterung und „Neugotisierung“ stark in den bestehen Bau ein. Wer aufmerksam innen und außen die idyllisch gelegene Kirche betrachtet, wird Hinweise auf verschiedene Bauabschnitte finden.

Die Liste der Baudenkmäler

Die ersten Eintragungen der Bottroper Denkmalliste fanden 1983 statt. Es handelte sich damals ausschließlich um Kirchenbauten. Neben St. Mariä Himmelfahrt in Feldhausen fanden St. Joseph, die Propsteikirche St. Cyriakus und die Kreuzkampkapelle am 16. Dezember Eingang ins Denkmalverzeichnis. Seither ist die Liste auf 123 Positionen angewachsen.