Wirft die Sonne ihre Strahlen durch die Fenster, die den Chorraum der kleinen katholischen Kirche St. Mariä Himmelfahrt schmücken, entfalten sie ihre Wirkung auf ganz besondere, anziehende Weise. Linker Hand hält die Gottesmutter Maria im goldenen Strahlenkranz das Christuskind auf dem Arm. Rechter Hand erstreckt sich über der Kreuzigungsszene ein leuchtend blauer Himmel, der von Zuversicht kündet. Über 500 Jahre sind diese Glasmalereien alt. Jüngst restauriert, kürte der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) die Fenster der Feldhausener Kirche jetzt zum Denkmal des Monats.
Entstanden um 1485
„Wir sind sehr stolz auf die Fenster“, spricht Pfarrer Gerd Kaußen für seine Gemeinde. „Sie sind ein Kleinod, das gerne gesehen wird.“ Und für das so mancher Besucher eigens in die schlichte, nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1950/51 neu errichtete Backsteinkirche kommt, deren Chor noch Reste der ursprünglichen, spätgotischen Begräbnis-Kapelle der Herren von Droste zu Beck bewahrt.
Dazu gehören eben auch die Farbverglasungen, die um 1485 vermutlich in einer Kölner Werkstatt entstanden. „Unter den wenigen überlieferten Beispielen mittelalterlicher Glasmalerei in Westfalen ragen sie hervor, weil sie weitgehend gut erhalten sind und eine hohe künstlerische Qualität besitzen“, sagt LWL-Denkmalpfleger Dr. Dirk Strohmann.
Diese wertvollen, durchscheinenden Malereien in all ihrer Schönheit auch künftig zu bewahren, ist denn auch das Anliegen des Kirchenvorstandes der Pfarrei St. Johannes der Täufer, zu der die Kirche St. Mariä Himmelfahrt gehört. Zwar wurden die mittelalterlichen Gläser bereits bei einer Restaurierung im Jahr 1973 gegen mutwillige Beschädigungen und Witterungseinflüsse von außen mit einer Schutzverglasung versehen. Doch handelte es sich dabei um „normale Scheiben“, wie Hermann Gahlen vom Bauausschuss des Kirchenvorstandes erklärt. „Das war uns zu riskant, wo doch immer mehr Unfug getrieben wird.“ So habe der Kirchenvorstand veranlasst, bruchfestes Verbundsicherheitsglas vor die Malereien zu setzen. In das Restaurierungsvorhaben, das folgte, war das Generalvikariat in Münster genauso eingebunden wie etwa die städtische Denkmalbehörde, die Denkmalpfleger des Landschaftsverbands und Dr. Ulrike Brinkmann von der Dombauhütte Köln.
„Da sich die Schutzverglasung bewährt hat, waren bei der Konservierung der alten Scheiben nur wenige Arbeitsschritte notwendig“, erläutert LWL-Denkmalpfleger Strohmann. Demnach wurde die leicht verschmutzte Oberfläche trocken gereinigt und einige offene Sprünge, verursacht durch jetzt behobene Spannungen der messinggerahmten Glasfelder, neu verklebt.
Zudem entfernten die Fachleute im Nordostfenster (Maria und der Jesus-Knabe) die 1955 ohne Verklebung zur Absicherung von Sprüngen aufgebrachten Stützgläser.
Neben den mittelalterlichen Scheiben wurde gleichzeitig auch das Mauerwerk an der Ost- und Nordseite restauriert, ergänzt Hermann Gahlen. Kosten: alles in allem 70 000 Euro.