Bottrop. Bottrops Mietpreise sanken im Corona-Jahr um ein Prozent auf 6,90 Euro. Darum sehen Fachleute der Stadt solche Marktberichte skeptisch.

Mietwohnungen in Bottrop wurden im Jahr 2020 etwas günstiger angeboten als bisher. Das leiten Sprecher der Immowelt AG aus einer aktuellen Untersuchung der Mietpreise ab, zu denen Wohnungen auf ihrem Internetportal angeboten wurden. Eine generelle Trendwende auf dem Wohnungsmarkt zeichnet sich danach laut Immowelt AG allerdings auch in der Corona-Krise nicht ab. So stiegen die Nettokaltmieten in vier Fünftel der verglichenen 80 deutschen Großstädte weiterhin an. Fachleute der Stadtverwaltung beurteilen Marktberichte solcher Immobilienportale zumeist mit einiger Skepsis.

Nach den Erkenntnissen der Immowelt AG jedoch sank in Bottrop das Mietpreisniveau bei den 40 bis 120 Quadratmeter großen Wohnungen im Vergleich zum Jahr 2019 um ein Prozent. Danach boten die Besitzer ihre Wohnungen im Jahr 2020 in Bottrop im Mittelwert zu Kaltmieten von 6,90 Euro pro Quadratmeter an. Im Jahr davor lagen die Bottroper Mietangebote noch bei sieben Euro je  Quadratmeter.

Neuer Bottroper Mietspiegel kommt ab 2023

Zum Vergleich: In anderen Ruhrgebietsstädten kletterten laut Immowelt die Mietangebote wie in Bochum um neun Prozent auf 7,50 Euro, in Essen um vier Prozent auf 7,30 Euro oder in Dortmund um sechs Prozent auf 7,40 Euro. Niedriger fallen die Mietangebote dagegen trotz eines fünfprozentigen Anstieges auf 5,90 Euro für Wohnungen in Gelsenkirchen oder bei einem Zuwachs um zwei Prozent auf 6,30 Euro in Oberhausen aus. 

Die Stadt sieht solche Vergleiche skeptisch, weil die Basis der dabei ausgewerteten Daten nicht immer klar sei. So sei fraglich, ob die jeweils erfasste Wohnungszahl groß genug sei, um überhaupt repräsentative Aussagen machen zu können, heißt es. Zu klären sei auch, ob die für den jeweiligen Wohnwert ausschlaggebenden Merkmale oder Ausstattungen der Wohnungen korrekt eingeordnet seien. Zweifel äußern städtische Fachleute auch daran, ob sich aus der von Immowelt angegebenen Änderung des Preisniveaus um ein Prozent überhaupt auf einen Mietrückgang auf breiter Basis schließen lasse.

Nur vermehrt nachgefragte Mietangebote verglichen 

Die Immowelt AG selbst gibt an, dass sie für ihre Vergleiche nicht die Mietpreise berücksichtigt habe, die am Ende auch tatsächlich in den neuen Mietverträgen stehen. Es handele sich vielmehr um Angebotspreise. Aus den Immowelt-Tabellen geht außerdem hervor, dass nicht sämtliche, sondern ausschließlich solche Mietangebote berücksichtigt sind, die vermehrt nachgefragt wurden. Bei den Mietpreisangeboten handelt es sich dabei um Nettokaltmieten bei Neuvermietungen.

Der Stadt liegen bisher noch nicht genügend neue Mietpreisangaben vor, um daraus plausible Aussagen über die Mietpreisentwicklung treffen zu können. Die Fortschreibung des Bottroper Mietspiegels sei aber auch nicht vor 2023 geplant, heißt es.