Bottrop. Vor allem die Friseure auch in Bottrop sind in Not, betont die Kammer. Corona-Hilfe stecke oftmals in der Bewilligungsschleife fest.
Die Handwerkskammer (HWK) Münster kritisiert, dass viele Betriebe in der oftmals Existenzen bedrohenden Corona-Krise durch Förderlücken fallen bzw. die Auszahlung der Hilfen nur schleppend passiere. Die Kammer zeigt sich daher erfreut über Ankündigungen der Bundesregierung, die Corona-Hilfen für Unternehmen verbessern zu wollen. HWK-Präsident Hans Hund: „Die schnellstmögliche Auszahlung der finanziellen Hilfen und das Schließen der Förderlücke wird für direkt und indirekt vom Lockdown betroffene Betriebe immer drängender.“
Besonders betroffen seien bespielsweise Friseure: Sie mussten Mitte Dezember ihre Salons schließen, aber wurden laut HWK von den Dezemberhilfen ausgeschlossen. Es habe den Verweis auf Überbrückungshilfe III gegeben. Diese sei aber weitgehend an Unternehmen mit wenigen Angestellten vorbeigegangen.
Gut 40 Prozent der Betriebe haben bislang Corona-Hilfe beantragt
Eine HWK-Umfrage unter 725 Handwerksbetrieben ergab: Die Mehrheit der Betriebe (59 Prozent) meldete bislang keinerlei Bedarf für eine finanzielle Coronahilfe an. 294 Betriebe (das entspricht 41 Prozent) stellten insgesamt 929 Anträge für verschiedene Programme. Ablehnungen gab es in 58 Fällen, in 208 Fällen wird auf den Bescheid gewartet. Immerhin 563 Mal konnten Betriebe sich über eine Auszahlungen freuen. Und 100 Fällen wurden bewilligte Mittel noch nicht ausgezahlt.
Die Soforthilfe NRW, die bis Ende Mai beantragt werden konnte, ist das bislang am meisten genutzte Förderinstrument (41 Prozent der Befragten). Doch 14 Antragstellende haben laut der Umfrage keinen Bescheid erhalten; in fünf Fällen wurden bewilligte Mittel nicht ausgezahlt.
Kurzarbeitergeld wurde von einem Drittel der Befragten beantragt
Am zweithäufigsten wurde Kurzarbeitergeld beantragt (32 Prozent der Befragten); von den Antragstellern haben drei Viertel das Geld von der Agentur für Arbeit erhalten, aber 15 Prozent warten auf die Auszahlung. In der Häufigkeit folgt das Quarantäne-Ausfallgeld, das von jedem fünften Betrieb beantragt wurde. Hier erfolgen Bescheid und Auszahlung laut Umfrage am schleppendsten. Auch Anträge für die Überbrückungshilfe II, die November- und die Dezemberhilfe steckten häufig in der Bewilligungsschleife.
Von allen Gewerbegruppen hat das personenbezogene Dienstleistungsgewerbe, dem beispielsweise Friseure und Fotografen angehören, am häufigsten die Soforthilfe, Überbrückungshilfe I und II sowie Dezemberhilfe in Anspruch genommen. Hier ist mit neun Prozent der Anteil der Unternehmer, die Grundsicherung beantragten, am höchsten. Betriebe des Nahrungsmittelgewerbes, etwa Bäcker und Fleischer, brauchten von allen am öftesten Novemberhilfe und Quarantäne-Ausfallgeld. Von Betrieben des Gesundheitsgewerbes wie Augenoptiker und Orthopädiemechaniker wurden die meisten Anträge auf Kurzarbeitergeld und KfW-Kredite gestellt. Kurzarbeitergeld und Ausfallgeld bei Quarantäne wird vor allem von größeren Unternehmen beantragt.
Einen Überblick über die Hilfen gibt es hier: www.hwk-muenster.de/coronavirus