Bottrop. Katholiken und Protestanten solidarisieren sich nach den Attacken mit der Gelsenkirchener Synagoge. Die betreut auch Bottrop und Gladbeck.

Nach den wütenden Ausschreitungen vor der Gelsenkirchener Synagoge, die von einem Mob im Zuge der Nah-Ost-Demonstrationen belagert wurde, stellen sich die evangelische und römisch-katholische Kirche in Bottrop und Gladbeck sowie Bottrops alt-katholische Gemeinde an die Seite der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen. Zu deren Einzugsbereich gehören auch die in beiden Städten lebenden jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Ausschreitungen waren anti-semitisch, nicht anti-isrealisch

Die christlichen Gemeinden formulieren das so: „Die Ausschreitungen der vergangenen Woche waren nicht vom demokratischen Demonstrationsrecht und vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Sie mögen auf die aktuelle Situation im Nahen Osten abgezielt haben. Getroffen haben sie unsere Demokratie. Und sie haben Menschen in ihrer Würde verletzt.“

Die Synagoge und mit ihr die Jüdische Gemeinde seien kein Ort, um gegen die Politik Israels zu demonstrieren. „Denn eine Demonstration an diesem Ort identifiziert Jüdinnen und Juden mit dem Staat Israel und seiner Politik. Die Rufe, die typisch waren für diese Ausschreitungen, lassen hören: Zwischen dem Staat Israel und unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern wird nicht unterschieden. Das bedeutet: Diese Ausschreitungen waren nicht anti-israelisch, sondern anti-semitisch. Mit Antisemiten haben wir nichts gemeinsam. Sie sind unsere Gegner.“

Als Christen und Demokraten an der Seite der jüdischen Gemeinde

Als Christen und Demokraten stünden sie fest an der Seite der jüdischen Gemeinde. Unterzeichnet haben die Stellungnahme die katholischen Stadtdechanten von Bottrop und Gladbeck, der Superintendent des ev. Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten, die Vorsitzenden der Presbyterien beider Städte sowie der Pfarrer der Bottroper Alt-Katholiken, der zugleich NRW-Dekan ist.