Bottrop. Die Richard-Wagner-Schule in Bottrop sollte zum Schuljahresbeginn mehr Platz für die OGS bekommen. Planer erklären, warum das nicht klappt.

Noch versperrt ein Bauzaun den Zugang zum neuen Anbau für den Offenen Ganztag (OGS) an der Richard-Wagner-Schule; Kabel hängen lose von der nackten Decke. Es ist mehr als offensichtlich, dass die Handwerker hier noch einiges zu tun haben. Trotzdem sagt eine Grundschülerin aus der OGS-Ferienbetreuung nebenan mit Blick auf die tiefrote Fassade: „Ich finde das Gebäude jetzt schon toll!“

OGS-Anbau in Bottrop: Material nicht rechtzeitig geliefert

So soll es sein, freuen sich Sarah Schäfer und Michael Haas, die verantwortliche Planerin und der Bauleiter vom städtischen Fachbereich Immobilienwirtschaft. Nur wird die Vorfreude auf die neuen Räume gezwungenermaßen etwas länger dauern als geplant: Nicht schon zum Start des neuen Schuljahres, sondern voraussichtlich erst im September ist der Anbau an den schon bestehenden roten OGS-Flachbau fertig. „Wenn das restliche Material kommt“, sagt Michael Haas, denn genau das ist das Problem: Auf den PVC-Boden muss länger gewartet werden als geplant. „Das sind Nachwirkungen des Corona-Lockdowns“, ergänzt Sarah Schäfer, nämlich neben Preissteigerungen „immense Lieferschwierigkeiten“. Die werden aktuell von vielen Handwerkern und Bauherren beklagt.

Blick in den Eingangsbereich vom Erweiterungsbau der OGS auf dem Schulhof der Richard-Wagner-Grundschule in Bottrop. Die Handwerker haben hier noch gut zu tun.
Blick in den Eingangsbereich vom Erweiterungsbau der OGS auf dem Schulhof der Richard-Wagner-Grundschule in Bottrop. Die Handwerker haben hier noch gut zu tun. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Grundsätzlich erhält der 143 Quadratmeter große Alt-Pavillon eine 274 Quadratmeter große Ergänzung, so dass für den OGS-Betrieb an dieser Stelle rund 410 Quadratmeter Grundfläche zur Verfügung stehen. Im Winkel zwischen Alt- und Neubau gibt es einen neuen, geschützt liegenden Haupteingang zum Schulhof hin. „Der Eingangsbereich wird mit Garderoben und Tornisterfächern ausgestattet“, erklärt Sarah Schäfer.

Zudem sind im Neubau zwei zusätzliche Gruppenräume mit jeweils einem Nebenraum untergebracht. Große, in Anthrazit eingefasste Fenster, die bis auf Sitzbankhöhe hinunterreichen, lassen viel Licht hinein. „Hier in der OGS findet viel in Arbeitsgemeinschaften statt“, begründet Schäfer das mit Schul- und OGS-Leitung abgesprochene Raumkonzept.

Mittagsverpflegung zieht in den OGS-Neubau der Richard-Wagner-Schule Bottrop

Weil zudem eine neue Mensa gewünscht war – momentan findet die Mittagsverpflegung im benachbarten Schulgebäude im ersten Obergeschoss statt – ist nun der Plan, den großen Raum im bestehenden OGS-Pavillon fürs gemeinsame Essen zu nutzen (nachmittags wird er wieder zum Spiel- und Bastelraum). Im Neubau, per Durchgang an den Altbestand angeschlossen, wird die Küche untergebracht, gleich neben den neuen Sanitäranlagen. Ein Büro für die OGS-Leitung findet auch noch Platz in dem Anbau.

Der rechte Bereich des Flachbaus bestand bereits, der linke mit dem neuen Haupteingang wurde angebaut.
Der rechte Bereich des Flachbaus bestand bereits, der linke mit dem neuen Haupteingang wurde angebaut. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Für diesen Neubau mussten zwei Bäume gefällt und die Fläche mit den Spielgeräten etwas versetzt werden. Als gewissen Ausgleich soll es eine Begrünung zur Wittekindstraße hin geben, die Stellplätze bestehen aus Rasengittersteinen. Und vor allem: Der Flachbau erhält ein Gründach. Knapp 18.000 Euro kostet das und wird von der Emschergenossenschaft im Rahmen des Programms „Wasser in der Stadt von morgen“ gefördert, berichtet Michael Haas.

OGS-Erweiterung in Bottrop: Kosten belaufen sich auf rund 1,3 Millionen Euro

Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Erweiterung der OGS, mit der Im Oktober 2020 begonnen wurde, auf rund 1,3 Millionen Euro. 85 Prozent davon können durch Förderungen von Bund und Land getragen werden; 15 Prozent übernimmt die Stadt als Eigenanteil.

Haben die Kinder den OGS-Erweiterungsbau erst in Beschlag genommen, schließen sich Folgearbeiten im Grundschulgebäude an. Und zwar in den Räumen, die bislang für die Mittagsverpflegung genutzt werden. „Dort werden drei unterschiedliche große Differenzierungsräume für den allgemeinen Schulbetrieb untergebracht“, berichtet Sarah Schäfer.

Mehr als 20 Schulen auf der Renovierungsliste

An mehr als 20 Schulen stehen laut Liste des Fachbereichs Immobilienwirtschaft in den Sommerferien Baumaßnahmen an. An Kosten werden dafür insgesamt knapp 3,25 Millionen Euro veranschlagt. Ein großer Teil wird durch Fördergelder abgedeckt.

Die geplanten Arbeiten reichen von Anstrichen (Marienschule, Konradschule) über OGS-Renovierungen und Erweiterungen (etwa Richard-Wagner-Schule, Nikolaus-Groß-Schule, Cyriakusschule, Schillerschule) oder Brandschutzmaßnahmen (Johannesschule, Gustav-Heinemann-Realschule) bis hin zum Einbau neuer Fensteranlagen (Vestisches Gymnasium). An verschiedenen Schulen sind auch noch Arbeiten zur Umsetzung des Digitalpakts notwendig.

In unserer Sommer-Serie stellen wir einige der Baumaßnahmen exemplarisch vor.