Bottrop. Bluthochdruck gehört zu den Volkskrankheiten. Das WAZ-Medizinforum am Marienhospital Bottrop bot nun Aufklärung zu Diagnose und Behandlung.

Bluthochdruck ist eine der großen Volkskrankheiten, rund 20 Millionen Deutsche gelten als betroffen, haben einen zu hohen Blutdruck. Und das ist einer der der bedeutendsten Risikofaktoren für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzschwäche. Im Rahmen der diesjährigen Herzwochen „Herz unter Druck“ befasste sich das WAZ Medizinforum mit der Hypertonie – so der Fachausdruck.

Die allgemeinverständlichen Ausführungen der beiden Mediziner kamen bei den Zuhörern in Bottrop gut an.
Die allgemeinverständlichen Ausführungen der beiden Mediziner kamen bei den Zuhörern in Bottrop gut an. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

WAZ-Redakteurin Nina Stratmann begrüßte am Donnerstag die Chefarzt-Doppelspitze der Kardiologie am Marienhospital (MHB) als Experten. Dr. Michael Markant referierte zum Thema: „Ursachen, Diagnose und Behandlung des Bluthochdrucks“. In allgemeinverständlichen Worten, mit nur wenigen notwendigen Fachbegriffen, erklärte der Kardiologe, dass das Erkennen der Krankheit problematisch sei, denn „hoher Blutdruck tut nicht weh.“

Macht sich der Bluthochdruck bemerkbar ist der Körper meist schon geschädigt

Wenn er sich bemerkbar mache, dann sei der Körper oft schon geschädigt. Bluthochdruck ist der Hauptrisikofaktor für den Herzinfarkt, aber auch für andere Herzschädigungen, Schlaganfall, Nieren- und Augenschäden. Dabei steigt die die Häufigkeit mit dem Lebensalter, bei den über 70- jährigen betrifft es schon rund ein Drittel der Menschen, das Geschlecht spielt dabei kaum eine Rolle, Männer und Frauen sind fast gleich betroffen.

Broschüren und Infomaterial für die Besucher rundeten den Abend ab.
Broschüren und Infomaterial für die Besucher rundeten den Abend ab. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Ursachen der Erkrankung seien vielfältig, erläuterte der Fachmediziner. Übergewicht und Bewegungsmangel seien zwar die wichtigsten Ursachen, die auch meist zusammen auftreten, aber auch Alkohol, Rauchen, Vererbung, falsche Ernährung und – überraschend – zu viel Lakritz seien verantwortlich. Erste Symptome können unter anderem Kopfschmerzen, Schwindel, Kurzatmigkeit, Übelkeit, Schlaflosigkeit sein.

Ärzte raten zu regelmäßiger Blutdruckmessung

Durch regelmäßige Messung könne das Problem erkannt und behandelt werden: „Jeder Mensch sollte seinen Blutdruck kennen und kontrollieren.“ Die Messungen seien nicht nur in Arztpraxen , sondern auch problemlos zu Hause möglich, „wenn man es richtig macht.“ Dazu gebe es inzwischen sehr gute Geräte mit einfacher Bedienung. Für den Hausarzt solle man die gemessenen Werte protokollieren.

Bei regelmäßigen Werten im oberen ( systolischen) Bereich von über 130 mmHg und/oder 90 mmHg im unteren (diastolischen) Bereich ist eine Beratung und Behandlung sinnvoll. Niedrigere Werte seien viel weniger gefährlich, betont Dr. Markant, „wenn es einem dabei gut geht.“

Eine Maßnahmen gegen die Erkrankung: Lebenswandel umstellen

Die Behandlungsmethoden seien heute gut erprobt, erklärt der Mediziner, es ginge aber häufig auch ohne Medikamente. Die Änderung des persönlichen Lebensstiles könne das Risiko erheblich senken, die Verringerung des Körpergewichts sei eine extrem wichtige Maßnahme, ebenso wie die Ernährungsumstellung auf salzarme, frische Kost, weniger Fleischkonsum und wenig Alkohol. Eine aktivere Lebensweise mit regelmäßigem Ausdauertraining sei wünschenswert. Das Rauchen aufzugeben sei eine extrem wirksame Maßnahme zur deutlichen Risikominderung, betonte Markant.

Die zweite Chefärztin der Kardiologie, Dr. Anja Dorszewski, dozierte zum Thema Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung, die grundsätzlich nicht lebensbedrohlich sei, aber zu erheblichen Komplikationen führen könne. Beschwerden könnten Angstzustände, schlechte Belastbarkeit, Schwindel, Druckgefühl oder Atemnot sein. Als Folgen könnten sich auch Blutgerinnsel bilden, die zu Schlaganfällen führen können.

Die sicherste Diagnose erfolgt über ein EKG. Der Bluthochdruck sei eine der wichtigsten Ursachen der Vorhofflimmerns , sagte die Medizinerin, die auch die verschiedenen Behandlungsmethoden, von der medikamentösen Einstellung, über Elektroschocktherapie bis zu operativen Eingriffen darstellte.

Podcast-Angebot

Einen Podcast zum Thema Bluthochdruck gibt es auch zum nachhören im Internet unter www.herzstiftung.de/bluthochdruck.Weitere Informationen, Hilfe und praktische Tipps für den Alltag geben die Ratgeber der Deutschen Herzstiftung. Kontakt per Mail an: info@herzstiftung.de