Kirchhellen. Lange war es geplant, jetzt ist es passiert: Der Heimatverein hat sein „Geschichtsportal“ ins Netz gestellt. Es soll stetig wachsen.

Der Heimatverein hat ein lange geplantes Projekt umgesetzt. Seit dem 13. Januar steht das „Geschichtsportal des Ortes Kirchhellen“ im Internet.

Das Vorbild für das Projekt kommt aus Grafenwald. Auf der privaten Homepage „grafenwald.de“ betreiben Johannes Fockenberg und Rainer Weiß seit vielen Jahren nach eigenen Angaben „wohl die größte private nicht kommerzielle Internetseite aus NRW“. Nach diesem Vorbild hat der Heimatverein jetzt sein Portal aufgebaut. Dabei kann er zurückgreifen auf eine große Zahl von historischen Fotos, die Weiß in den letzten Jahren aus dem Archiv des Heimatvereins digitalisiert hat.

Historische Karte ist umgezogen

Nicht alles im neuen Portal ist neu. So hat der Heimatverein dorthin die historische Karte umgesiedelt, an der der Verein seit Jahren arbeitet. Das Ziel: Auf der Basis eines Adressbuches von 1914 will er die Geschichte von 700 historischen Gebäuden im Dorf dokumentieren und im besten Fall mit alten Fotos versehen. Deshalb hat der Verein eine Liste von Gebäuden ins Netz gestellt, von denen historische Fotos gesucht werden. Je älter, desto besser. „Bisher haben wir rund 250 brauchbare Bilder zusammen“, berichtet Jan Marien vom Heimatverein.

Steht auch demnächst im Netz: das Kirchhellener Ur-Kataster. Es entstand von 1822 bis 1824. Damals gehörte der Fernewald noch zu Kirchhellen und Ekel gerade wieder zu Kirchhellen: Bis 1820 hatten die französischen Besatzer es Dorsten zugeschlagen.
Steht auch demnächst im Netz: das Kirchhellener Ur-Kataster. Es entstand von 1822 bis 1824. Damals gehörte der Fernewald noch zu Kirchhellen und Ekel gerade wieder zu Kirchhellen: Bis 1820 hatten die französischen Besatzer es Dorsten zugeschlagen. © Unbekannt | Katasteramt Bottrop


Wie weit zurück die ehrenamtlichen Heimatforscher die Geschichte einzelner Gebäude zurück verfolgen können, lässt sich zeigen am Gebäude „Dorf 1“. Früher wurden die Häuser der Einfachheit halber durchnummeriert, erst 1934 erhielten die einzelnen Straßen Namen. Heute lautet die Adresse Hauptstraße 41.

Vom Grundstückskauf bis zum Abriss

Das Grundstück wurde 1836 gekauft vom Strumpfweber Theodor Langstück, der dort 1844 ein Wohnhaus baute und vier Jahre später einen Kuhstall. Über Generationen lässt sich die Entwicklung verfolgen bis zum Ende des zweiten Weltkriegs: „Beim Einmarsch der Amerikaner wurde ein Teil des Hauses, ebenso wie das gegenüberliegende Haus Rockholt, von Panzern eingedrückt. Schneidermeister Johann Rump bewohnte das stark beschädigte Haus zunächst noch, bis es abgebrochen wurde und 1953 der heute noch bestehende Neubau erbaut wurde.“

Ein Kernstück von „Historisches Kirchhellen“ ist die Zeittafel. Sie beginnt in wirklich grauer Vorzeit vor mehr als 10.000 Jahren mit den ersten Feuersteinschabern, die viel später im Umfeld des Karnickelberges gefunden worden sind. Viele der historischen Ereignisse im Dorf hat der Heimatverein bereits gründlich aufbereitet in seiner Schriftenreihe oder in Ausstellungen im Heimathaus, ebenso wie die Bachsysteme, die Straßen (mit Erklärung der Straßennamen), historischen Gebäude oder Schulen.

Ziel: Forschungsergebnisse einarbeiten

Deshalb hat der Verein einen großen Teil der Arbeit am Geschichtsportal noch vor sich: Alle diese Forschungsergebnisse müssen in den nächsten Jahren in das Geschichtsportal eingearbeitet werden. Beim Brand der alten Kirche, der der Heimatverein eine eigene Ausstellung gewidmet hat, ist das schon passiert. Auch die Geschichte um „Glabotki“ und der Bau der A 31 sind schon digitalisiert.

Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins für Orts- und Heimatkunde will der Vorsitzende Peter Pawliczek das Projekt „Geschichtsportal“ den Mitgliedern vorstellen. Bis dahin sollen dort auch weitere Vorhaben umgesetzt sein. Schon jetzt, sagt Pawliczek, „ist der Vorstand von dem Projekt restlos begeistert“.