Bottrop. In der ersten Sitzung des Kulturausschusses nach der Kommunalwahl fallen Anträge von Grünen und DKP durch.
Gleich mehrere Premieren gab es in der Sitzung des Kulturausschusses, der nach den Kommunalwahlen im September erstmals in neuer Besetzung in der großen, wie zugigen Dieter-Renz-Halle zusammengetreten ist. Zunächst erinnerte die neue Vorsitzende Andrea Swoboda (Grüne) „mit Achtung und Respekt“ an ihre Vorgängerin, Bürgermeisterin Monika Monika Budke (CDU), die 16 Jahre den Ausschuss geleitet hat. Nach der Einführung neuer Sachkundiger Bürger stellte sich auch die seit Februar amtierende neue Leiterin des Kulturamts, Martina Schilling-Graef vor. Sie skizzierte dabei zugleich erste Ideen, darunter die Bottroper Teilnahme an einem Pilotprojekt im Konzertbereich und machte neugierig auf neue Wege bei der Musikvermittlung, die verstärkte Aufnahme von Kultur-und-Schule-Projekten nach der Pandemie oder auf mehr Kunst- und Kulturaktivitäten in der City.
Idee soll weiter beobachtet werden
Beim Abstimmungsverhalten der beiden von DKP und Grünen eingebrachten Anträge wurde schnell klar, dass sich die Zusammensetzung des 22-köpfigen Gremiums zwar verändert hat, aber nach wie vor die heimliche „Groko“ aus SPD und CDU Mehrheiten holt. Nichtsdestoweniger sind sowohl der DKP-Antrag, die Bergarbeiterkultur ins Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen, als auch der Antrag der Grünen, angesichts der Corona-Krise einen Solidaritätsfonds für Bottroper Kulturschaffende und -vereine aufzulegen, nicht nur spannend. Sie werden, trotz mehrheitlicher und umfassend begründeter Ablehnung, allerdings weiter beobachtet und durch Ausschuss wie Verwaltung begleitet.
Ehrenwertes Anliegen - Bottroper Alleingang aber schwierig
Jörg Wingold verwies dabei für antragstellende DKP-Ratsgruppe ausführlich auf die Bedeutung der Bergarbeiterkultur, die Bereiche von der Literatur, Sprache, Brauchtum oder Vereinsleben umfasst. Ein Antrag, der aus Bottrop kommen müsse, da dort der deutsche Steinkohlebergbau schließlich auch zu Ende gegangen sei. Eine Verbindung mit einem bereits laufenden Antrag, der die sichtbaren materiellen Relikte des Industriezweigs der Region in die Welterbeliste aufnehmen soll, sieht die DKP dabei als Vorteil und gute Chance. Aus Verwaltungssicht befand Kulturdezernent Jochen Brunnhofer die Idee zwar als „ehrenwert“, erinnerte allerdings auch an eine notwendige „sehr vertiefte Beschäftigung mit diesem Thema“ und dass der Antrag breiter aufgestellt werden müsse und idealerweise aus der Region und nicht allein aus Bottrop käme. Eine Meinung, der sich nicht nur SPD und CDU, sondern bis auf die Linke auch AfD, FDP und ÖDP anschlossen.
Keine neuen freiwilligen Leistungen etablieren - Einzelfallprüfung schwierig
Ähnlich erging dem von Joachim Gutsche vorgebrachten Grünen-Antrag für einen Solidaritätsfonds für Künstler, Kulturorte und -vereine, der allerdings „nur“ mit 14 (CDU, SPD) zu acht Stimmen der übrigen Parteien abgelehnt wurde. Darin ging es zum Beispiel um die Umleitung so genannter „Knöllchengelder“ für durch Corona in Not geratene Künstler oder in Schieflage geratene Vereine, aber zum Beispiel auch Einrichtungen, wie Hof Jünger in Kirchhellen.