Bottrop. Unter Baumkronen erklingt Mozarts wohl bekanntestes Musiktheaterstück als Familienoper. Dabei darf an den 400 Plätzen sogar gepicknickt werden.

Runter von der Halde, rein in den Park: So könnte das diesjährige Motto der Open-Air-Produktion lauten. Denn die Show in der Bergarena fiel ja wegen Corona aus. Dafür gibt es jetzt Mozart im Batenbrockpark. „Ein Ort eher nicht bekannt für Kultur-Events“, lacht Elisabeth Otzisk. Die Sängerin darf ruhig etwas lästern. „Denn ich bin ja selbst von hier, aus Batenbrock, und wohne immer noch gleich um die Ecke.“

„Zauberflöte“ - ein Einstieg in die Welt der Oper

Für viele ist „Die Zauberflöte“ so etwas wie der Einstieg in die Welt der Oper. Man kann sie eher märchenhaft deuten (Gut und Böse, für die Kinder), dann wieder mit einem geistig-philosophischen Überbau „lesen“ oder - je nach Regisseur - sogar sexuell aufladen, dann eher für ältere Opernfans. Star bleibt in jeden Fall die glänzende, vielgestaltige Musik Mozarts, wegen der (Hand aufs Herz) dann doch die meisten Zuschauer in die Aufführungen kommen.

Auch interessant

Jetzt hat sich eine Musiker- und Sängertruppe um Cellistin Carolin Schröder von den Ruhrsinfonikern und die Bottroper Sopranistin Elisabeth Otzisk zusammengefunden und bringt gewissermaßen eine Kompakt-Zauberflöte in den Volkspark. Es soll der große Familiennachmittag der neuen Kulturreihe „Stadtflimmern“ werden. „Dabei geht es natürlich etwas legerer zu und gepicknickt werden darf auch“, verspricht Kulturamtsleiterin Martina Schilling-Graef. Das ist neben dem grünen Aufführungsort unter großen Bäumen zwischen Pump-Track und benachbarter Sportanlage sicher der größte Unterschied zum klassischen Opern- oder Konzerthaus. Und: „Wir haben uns erkundigt, Sportveranstaltungen sind an diesem Nachmittag nicht vorgesehen, die Bühne liegt weit genug entfernt von der Horster Straße, die Gäste können sich also ganz auf Musik und Bühnengeschehen konzentrieren“, so Schilling-Graef.

Sängerensemble schlüpft in verschiedene Rollen

Mitglieder des Sinfonieorchesters Ruhr, die Sängerinenn und Sänger sowie Zirkusleute des Circus Paul Busch in Oberhausen. Eine Aufführung der „Zauberflöte“ wurde nämlich wetterbedingt ins Zirkuszelt verlegt.
Mitglieder des Sinfonieorchesters Ruhr, die Sängerinenn und Sänger sowie Zirkusleute des Circus Paul Busch in Oberhausen. Eine Aufführung der „Zauberflöte“ wurde nämlich wetterbedingt ins Zirkuszelt verlegt. © Unbekannt | Picasa

Und das sollen sie auch. Denn die fünf Sängerinnen und Sänger schlüpfen nicht nur in die Hauptrollen wie Pamina und Tamino, Papagena und Papageno, Sarastro und die furiose Königin der Nacht. „Zwischendurch singe ich auch schon mal eine der drei Damen oder einen Knaben“, sagt Elisabeth Otzisk, die vielen Bottropern noch als „Aida“ oder Senta aus Wagners „Der fliegende Holländer“ von der Haldenarena bekannt ist. „Es wird eben keine Nummer-Show, sondern wir erzählen schon die ganze Geschichte, wenn auch gestrafft und ohne die heute oft ermüdenden Dialoge“, beschreibt Gregor Finke die Fassung. Der Bass-Bariton übernimmt übrigens die Partien des würdigen Sarastro und des frauensuchenden Naturburschen Papageno.

Außerdem sind noch die (Mezzo-)Sopranistinnen Amanda Kyrie Ellison und Jooyoung Park und Tenor Juan Sebastián Hurtado-Ramírez als Tamino mit von der Partie. Dessen Auftrittsarie „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“, zählt neben „Der Hölle Rache“ und „Der Vogelfänger bin ich ja“ wohl zu den bekanntesten der Oper - und erklingt natürlich auf jeden Fall. Und mit der Moderation von Matthias Schröder, übrigens Mitglied im „Pindakaas-Saxophonquartett“, wird die Oper auch ohne die Dialoge sicher eine runde Sache.

Aufführung fand sogar schon im Zirkuszelt statt

Musikalisch klingt es größtenteils so, wie in der aus Frankreich stammenden kammermusikalischen Fassung aus dem 19. Jahrhundert notiert. „Die hat übrigens Carolin Schröder ausgegraben“erzählt Elisabeth Otzisk. Dabei ersetzen zehn Streicherinnen und Streicher das ganze Orchester, auch die berühmte titelgebende Flöte. „Wir sind überzeugt, dass die Fassung auch im Volkspark Batenbrock funktioniert“, sind sich Gregor Finke und Elisabeth Otzisk einig. Die dreimalige Feuertaufe fand nämlich bereits in Oberhausen statt. Einmal sogar im echten Zirkuszelt des Circus Paul Busch.

Die Aufführung - Tickets - Vorverkauf

Die Aufführung der „Zauberflöte“ als Familienoper beginnt am Sonntag, 15. August, um 16 Uhr im Volkspark Batenbrock. Karten gibt es als Familienticket zu 20 Euro (zwei Erwachsene, bis drei Kinder). Einzelticket: 10/erm. 5 Euro.

Vorverkauf: Theaterkasse im Kulturzentrum Böckenhoffstraße 30. 02041-70 33 08. oder EMail: theaterkasse@bottrop.de.