Bottrop. Creditreform legt den Schuldneratlas 2021 fürs Ruhrgebiet vor. In diesen Bottroper Stadtteilen ist die Schuldnerquote am höchsten.

Die Überschuldung von Menschen in Bottrop ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Das geht aus dem Schuldneratlas 2021 hervor, den die Wirtschaftsauskunftei Creditreform jetzt fürs Ruhrgebiet vorgelegt hat. Demnach sind 10.334 Bottroper im Alter von 18plus überschuldet – 2020 waren es noch 11.508.

Schuldnerquote in Bottrop sank auf 10,44 Prozent

Die Schuldnerquote liegt damit in Bottrop bei 10,44 Prozent und sank gegenüber dem Vorjahr um 1,18 Prozentpunkte. Ein deutlicher Rückgang, wie Creditreform einordnet. Zum Vergleich: Eine geringere Quote hat nur der Ennepe-Ruhr-Kreis (10,03 Prozent). Und die höchste Schuldnerquote im Ruhrgebiet ordnet Creditreform Gelsenkirchen zu (16,94 Prozent), gefolgt von Herne (16,82). Allen Ruhrgebietsstädten und -kreisen ist aber gemein, dass die Quote im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist.

Über die Stadt Bottrop verteilen sich die Schuldner, die mit ihren Einnahmen ihre Ausgaben nicht decken können, recht unterschiedlich. Eine besondere Schuldnerdichte gibt es demnach mit einer Quote von 13,45 Prozent im Postleitzahlbezirk 46238 mit Batenbrock, Welheim und Welheimer Mark. Gefolgt von 46236 Bottrop-Stadtmitte mit einer Quote von 12,42 Prozent.

Besonders wenige Schuldner leben in Bottrop-Kirchhellen

Besonders wenige Schuldner gibt es wiederum – wohl wenig überraschend – in Kirchhellen samt seiner Ortsteile. Hier liegt die Quote bei 6,02 Prozent. Kirchhellen wurde damit von Creditreform in die so genannte Top-Scorer-Liste Best of Ruhrgebiet aufgenommen, an deren Spitze Essen-Heisingen steht (Quote 3,84 Prozent). Der nördliche Stadtteil Bottrops erreicht in dieser Liste immerhin Platz 14 von 20.

Als Hauptgründe für eine Überschuldung nennt Creditreform Arbeitslosigkeit, Trennung/Scheidung/Tod, Erkrankung/Sucht/Unfall, unwirtschaftliche Haushaltsführung, gescheiterte Selbstständigkeit sowie längerfristiges Niedrigeinkommen.

Creditreform: Wirtschaftliche Lage wird sich zeitlich verzögert verschlechtern

Dass die Zahl der Überschuldungsfälle auch deutschlandweit 2021 deutlich gesunken ist, bei einer aktuellen Quote von 8,86 Prozent (minus 1,01 Prozentpunkte), führt Creditreform insbesondere auf Corona-Lockdown und Konsumzurückhaltung zurück. „Offensichtlich haben die immensen staatlichen Stützungs- und Hilfsmaßnahmen geholfen, die Wirtschaft zu stabilisieren und Unternehmen und Verbraucher vor einer befürchteten Zahlungsunfähigkeit zu bewahren. Zugleich haben pandemiebedingte Einschränkungen und die gleichzeitige Ausgabenvorsicht der Verbraucher zu einem sprunghaften Anstieg der Sparquote und Ersparnisse geführt“, so die Wirtschaftsauskunftei.

Dennoch sei davon auszugehen, dass sich die wirtschaftliche Lage für viele Verbraucher im nächsten und übernächsten Jahr, zeitlich verzögert, verschlechtern werde. Schließlich sei immer noch ein Drittel der Haushalte von Einkommenseinbußen betroffen. Dazu kämen unter anderem höheren Kosten für Benzin, Energie, Güter des täglichen Bedarfs.