Bottrop. Seit Sonntag ist vielerorts die Maskenpflicht entfallen. In Bottrop bleiben viele Kunden der Bedeckung trotzdem treu. Das Tragen wird empfohlen.
Wer am Montagmittag durch die Bottroper Innenstadt läuft, bekommt ein ungewohntes Bild zu sehen: Menschen, die in einem Geschäft oder Supermarkt einkaufen, tragen keine Maske mehr. Rund zwei Jahre war die Mund-Nasen-Bedeckung in vielen Innenräumen verpflichtend, um sich gegen das Corona-Virus zu schützen. Anfangs reichten dafür noch Stoffmasken, später wurden medizinische Masken zur Bedingung. Seit dem vergangenen Sonntag hat sich das geändert: Die Maskenpflicht in Innenräumen ist vielerorts Geschichte.
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Trotzdem zeigt ein kurzer Spaziergang durch die Stadt: Eine Mehrheit der Menschen trägt den Schutz weiterhin freiwillig. „Ich arbeite in einem Altenheim und möchte niemanden anstecken“, erzählt etwa die C&A-Kundin Manuela Günther. Sie fühle sich sicherer mit der Maske, auch weil ihr eigener Mann eine Lungenerkrankung habe. „Wir machen es für uns.“ In Einrichtungen, in denen gefährdete Menschen wohnen oder sich aufhalten, gilt die Maskenpflicht nach wie vor. Das können Pflegeheime, Arztpraxen, Kliniken sowie Gemeinschaftseinrichtungen (beispielsweise für Asylbewerber) sein. Auch in Zügen, Flugzeugen und im Nahverkehr ist das Tragen erforderlich.
Bottrop: C&A-Filialleiterin hofft, dass Kunden die Maske weiter tragen
Geschäfte wie die Modekette C&A setzen hingegen auf Freiwilligkeit. Zwar bleibt die Mehrheit auch hier bei der Mund-Nasen-Bedeckung, gelegentlich finden sich jedoch Kunden, die lieber ohne Maske einkaufen. Das ist zum Beispiel bei Andrea Bodor der Fall: Die Kundin berichtet von einem komischen Gefühl, nach so langer Zeit wieder ohne Maske einzukaufen. Sie selbst sei aber geboostert und nicht gefährdet – das gibt ihr Sicherheit. „Es ist auch schön, einen Laden wieder zu riechen“, sagt sie – was gerade beim Einkauf von Lebensmitteln helfe.
So muss auch bei den großen Supermarktketten, wie zum Beispiel bei Rewe, Lidl, Aldi und Edeka, keine Maske mehr getragen werden. Gleiches gilt für den Bottroper Kaufland am Berliner Platz: Hier finden sich unter der maskierten Mehrheit auch regelmäßig Menschen, die den Mund-Nasen-Schutz abgelegt haben.
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C&A-Filialleiterin Gudrun Bilz hofft, dass möglichst viele Kunden den Schutz beibehalten. Obwohl die Menschen im Textilhandel verhältnismäßig mehr Platz hätten, um Abstände zu wahren. Es bleibt daher abzuwarten, welchen Einfluss ein größerer Andrang auf das Verhalten der Kundschaft hat. Denn gerade wenn das Einhalten von Abständen schwierig wird, gilt die Maske als besonders wichtig. Aber auch aufgrund von hohen Inzidenzen wird der weitgehende Wegfall als verfrüht gewertet.
Herren-Boutique Köster hält an Maskenpflicht fest
In der Boutique Men's Fashion ist die Inzidenz der entscheidende Faktor, warum der Laden an der Maskenpflicht und 2G-Regel festhält. Am Eingang weisen zwei Schilder weiter darauf hin. „Wir wissen ja nicht, was noch kommt“, erklärt Brigitte Köster. Über ihre Kundschaft sagt sie: „Die sind sehr diszipliniert und kommen alle mit Maske.“ In besonderen Fällen würde man aber Ausnahmen machen, etwa wenn der Laden leer ist und Kunden unter Atemnot leiden.
Ein paar Straßen weiter will Ralf Becker den Menschen in seiner Buchhandlung Erlenkämper zwar nicht vorschreiben, wie sie sich verhalten sollen, sagt jedoch: „Wir bitten die Leute weiter Maske zu tragen, aber werden niemanden erschlagen, der es nicht tut.“ Der Inhaber selbst trägt Maske, fühle sich sicherer damit, genauso wie seine Mitarbeiterinnen. Die hatten bis zum Montagmittag nur Kundschaft mit Maske im Laden.
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Eine solche Beobachtung konnte auch Dagmar Niepmann, Inhaberin vom Schuhhaus Ostermann, machen: „Die Kundschaft ist noch zurückhaltend, was das Ablegen der Maske angeht.“ Ob aber durch den Wegfall der Bedeckung mehr Menschen in die Geschäfte kommen, daran zweifelt sie, das Konsumverhalten werde aktuell durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Sei es das Wetter, die Preiserhöhungen oder der Krieg gegen die Ukraine.