Bottrop. Die Bottroper Gesellschaft für Bauen und Wohnen kümmerte sich schon um Klimaschutz, als von Greta noch keiner wusste. Das hilft auch den Mietern.
Die Gesellschaft für Bauen und Wohnen (GBB) lässt sich beim Klimaschutz so schnell nichts vormachen. „Wir verstehen uns von Beginn an als aktive Partnerin von Innovation City. Klimaschutz steht bei der GBB nicht erst seit Greta und Fridays for Future auf der Tagesordnung“, betont Geschäftsführer Stephan Patz. Dafür steht allein schon das moderne Plusenergiehaus der GBB am Südring, das immer wieder hochkarätige Besuchergruppen besichtigen. Doch der Geschäftsführer und sein Aufsichtsrat können den Einsatz für den Klimaschutz auch sonst mit einer ganzen Liste an Maßnahmen belegen. Sie reicht von Wärmedämmungen über die Nutzung von Sonnenenergie bis hin zum Bau von Stromtankstellen. Ein Bekenntnis zur Gründach-Strategie der Stadt legt die GBB jetzt zusätzlich ab.
Noch hat das städtische Unternehmen kein einziges Dach ihrer Häuser begrünt. Ausnahme ist die Überdachung der Tiefgarage hinter den Büros am Südring. Das hatte der Stadttochter Kritik aus dem Stadtrat eingebracht. Aufsichtsratschef Thomas Göddertz (SPD) betont jedoch: „Wo immer es möglich und sinnvoll ist, werden wir auch das machen“. Das gelte für Neubauten, aber auch für Dachsanierungen, stimmte Aufsichtsrat Rainer Hürter (CDU) ihm zu. Denn begrünte Dächer dienten zum Schutz vor negativen Folgen des Klimawandels, erklärte auch Umweltdezernent Klaus Müller. Sie verbesserten das Kleinklima in den Wohnquartieren. Letztlich profitierten die Bürger davon auch bei ihren Abwassergebühren, weil weniger Regenwasser in die Kanalisation eingeleitet werde, sagte der Co-Geschäftsführer.
Dächer der beiden neuen Kindergärten werden begrünt
Als nächstes bekommen daher die Dächer der beiden neuen Kindergärten, die die GBB an der Klosterstraße und der Horsthofstraße baut, grüne Dächer. Allerdings seien Dachbegrünungen längst nicht überall möglich und schon gar nicht sofort, machte GBB-Geschäftsführer Patz klar. Das liege auch an Vorschriften: Der Neubau an der Kellermannstraße zum Beispiel müsse ein Satteldach bekommen, weil die umliegenden Häuser ebenso gebaut wurden. Auf dem Flachdach eines älteren Wohnhauses neben den GBB-Büros am Südring wiederum sei dies zwar machbar, doch die Dachsanierung stehe erst wieder in fünf bis zehn Jahren an, erklärte GBB-Prokuristin Kerstin Sebellek.
Dachbegrünungen seien auch nur ein Baustein des Klimaschutzes, betonte Umweltdezernent Müller. „Sie machen vor allem in Hitzeinseln Sinn“, sagte Aufsichtsratschef Göddertz. Bisher setzte die GBB vor allem auf die energetische Sanierung ihrer Wohnungen. Seit der Jahrtausendwende seien so über 220 Häuser mit rund 1750 Wohnungen auf Vordermann gebracht worden. „Ein enormer Kraftakt“, meint Geschäftsführer Patz. Rund 40 Millionen Euro hat das die Stadttochter gekostet. Die GBB habe so den Ausstoß von Kohlendioxid um 45.000 Tonnen pro Jahr verringert. Noch wichtiger sind Patz die Vorteile für die Mieter: „Die Heizkosten in unseren gedämmten Häusern sind weit unter dem Durchschnitt“, betont er. Teils hätten Mieter ihre Kosten sogar halbiert.
Durch moderne Dämmung sinken Heizkosten der Mieter kräftig
Zurzeit erneuert die GBB zig Wohnungen an der Germaniastraße und der Scharnhölzstraße. Neue Heizungen werden eingebaut und die Fassaden mit Mineralfaserplatten aus natürlichen Rohstoffen anstatt mit Styroporplatten gedämmt. „Uns ist beim Klimaschutz ein Dreiklang aus ökologischen und ökonomischen, aber eben auch sozialen Aspekten wichtig“, betont Aufsichtsrat Göddertz. „Die Mieten dürfen durch Modernisierungen nicht durch die Decke gehen, und unsere Mieten sind auf einem Niveau, das sich sehen lassen kann“, betonte der Landtagsabgeordnete.
In ihrem Plusenergiehaus am Südring probiert die GBB umweltfreundliche Technologien wie Lüftungen mit Wärmerückgewinnung, Solewasser-Wärmepumpen, Drei-Scheiben-Verglasungen oder Flächenheizungen aus. Die Kosten für derart komplexe Technik seien aber noch viel zu hoch, zieht Geschäftsführer Patz ein Fazit. Auch er betont daher: „Statt an einem einzelnen Neubau mit enormen Aufwand die letzten fünf Prozent Energieeinsparung herauszuholen, setzen wir lieber auf eine hohe Anzahl günstiger Maßnahmen. Denn unsere Mieter und das Klima haben mehr davon“.