Bottrop.. Stockholm - USA: Die Fahrer der Gumball 3000-Rallye legen beim Autotuner Brabus eine Pause ein. Für die Fahrt durch Deutschland gab's Auflagen.
Wenn der Brabus-Hof zum „Rastplatz“ wird, muss schon was Besonderes anstehen. Die Teilnehmer der Gumball-Fahrt hatten sich angesagt, um dem Automobiltuner einen Besuch abzustatten. Gumball 3000, das ist eine Rallye durch Europa in die USA.Die – sagen wir einmal gut situierten – Teilnehmer sind dieses Jahr in Stockholm gestartet, Ziel der Tour mit ihren extravaganten und PS-starken Wagen ist Las Vegas.
Auf der Etappe von Kopenhagen nach Amsterdam war der Zwischenstopp in Bottrop geplant. Ein sogenannter „Secret Checkpoint“, also ein geheimer Kontrollpunkt, sollte es sein. Doch etwas sickerte vorab durch, so dass sich doch ein paar PS-Fans an der Kirchhellener Straße sammelten, um auf die spektakulären Wagen zu warten.
Stau hält die Teilnehmer auf
Und die Geduld der Schaulustigen wurde arg strapaziert. Gegen 15 Uhr sollten die Teilnehmer eintreffen, doch der Stau hält auch flotte Flitzer auf. Die Teilnehmer mussten sich durch den Pfingstrückreiseverkehr auf der A1 quälen, zudem führte die Polizei scharfe Kontrollen durch. So trafen dann gegen 18.20 Uhr nur wenige Teilnehmer in Bottrop ein.
Ein Großteil hatte da schon den direkten Weg nach Amsterdam eingeschlagen. Denn dort war die nächste Veranstaltung geplant und einige Wagen mussten auch zügig zum Flughafen, weil es von den Niederlanden nach Reno in den USA geht – per Flieger. Einige Teilnehmer lassen ihre Autos zwar in Europa und steigen in den USA in einen anderen Wagen, andere aber schaffen ihr Fahrzeug im Flieger über den Atlantik.
Trotz Verspätung: Applaus für die Teilnehmer, die in Bottrop ankommen. Die Sponsorenaufkleber auf den Autos sind abgeklebt – eine Auflage, um durch Deutschland fahren zu dürfen. Ein AMG GTS röhrt zuerst auf den Hof. Ein deutscher Teilnehmer. Andere Kennzeichen kommen aus Dubai oder Lettland.
Hausherr Bodo Buschmann freut sich über den Besuch. „Das sind Autoverrückte im positiven Sinne, die bereit sind, viel Geld für Spielzeug auszugeben.“ Das die Teilnehmer auch potenzielle Kunden sind, daraus macht er keinen Hehl. Im vergangenen Jahr standen auf der Gumball-Teilnehmerliste drei Brabus-Wagen, in diesem Jahr ist auch ein Kunde mit seinem Wagen dabei. Die Fahrt durch Deutschland wurde nur unter strengen Auflagen genehmigt. Das sei Voraussetzung für den Halt bei Brabus gewesen, sagt Buschmann. „So lange es geregelt und mit Spaß abgeht, machen wir gerne mit.“
Dass es geregelt abging, dafür sorgten die Kontrollen unterwegs. Die Verspätung – viele Schaulustige werteten sie als Beleg für Fahren nach Vorschrift. Schade, dass so nur wenige den Schlenker über Bottrop machten. Mancher Zuschauer hätte sicher gern auch die Ferraris, Bentleys, Aston Martins oder Rolls Royces im Teilnehmerfeld bewundert. Und auch die prominenten Teilnehmer nahmen den direkten Weg nach Amsterdam. Unter ihnen ist dieses Jahr Schauspieler Dolph Lundgren und Skateboard-Legende Tony Hawk. Auf der letzten Etappe von San Francisco nach Las Vegas will auch Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton Gas geben.
Einreise unter strengen Auflagen
Das „Gumball“ ist nicht unumstritten. Auch in diesem Jahr ist den Teilnehmern die Tour durch Deutschland nur unter strengen Auflagen erlaubt worden. Der Kreis Ostholstein – dort sind die Teilnehmer eingereist – hat einen Auflagenkatalog erarbeitet. So dürfen die Fahrer auf der Autobahn maximal in Achtergruppen unterwegs sein. Der Kreis hat „die Erlebnisfahrt zwischen dem Fährbahnhof Puttgarden auf Fehmarn bis zum Grenzübergang Elten unter erheblichen Auflagen erteilt“, so Sprecherin Anja Sierks-Pfaff.
Die Route ist genau vorgegeben. Dabei beruft sich der Kreis auf die Straßenverkehrsordnung, wonach „Veranstaltungen, für die Straßen mehr als verkehrsüblich in Anspruch genommen werden“ einer Erlaubnis bedürfen.
Abstimmung
„Die betroffenen Behörden wurden vorab gehört, eine Abstimmung mit der Polizei ist im Vorwege erfolgt.“ Kontrollen hätten gezeigt, dass die Auflagen eingehalten worden seien. Ein Großteil der NRW-Strecke liegt im Zuständigkeitsbereich der Autobahnpolizei Münster. „Die Teilnehmer wissen, dass wir sie erwarten“, sagt Sprecher Andreas Bode. Die Dienststellen seien informiert, Straftaten und Ordnungswidrigkeiten würden konsequent verfolgt. In der Vergangenheit habe es „Unstimmigkeiten“ bei der Nutzung der Autobahnen gegeben, sagt Bode. Daher der Vorgabenkatalog. Bode kann sich vorstellen, dass die Wagen Aufsehen erregen, mit Schwierigkeiten rechnet er nicht. Die Veranstalter seien kooperativ. „Und wenn das so läuft, dann können wir so eine Veranstaltung hier durchführen“, sagt Bodo Buschmann.