Kirchhellen. Auf den geplanten Badesee Töttelberg warten die Politiker im Dorf nicht wirklich dringend. Das zeigte sich in der Sitzung der Bezirksvertretung.

Da war die Bezirksvertretung überrascht. Der geplante Töttelbergsee soll der Kommune 2,7 Millionen Ökopunkte bringen. Wieder einmal befasste sich das Kirchhellener Gremium mit dieser Seenlandschaft, die Bestandteil des „Ehevertrages“ zwischen Bottrop und der Alt-Gemeinde Kirchhellen aus den 1970er-Jahren ist. Wie Verwaltung gestern erklärte, ist das Wasser, das den rund 15 Hektar großen See füllen soll, völlig unbelastet. „Der See bringt einen deutlichen ökologischen Zugewinn für die Stadt“, war daher die Aussage der zuständigen Fachverwaltung.

Frederik Steinmann (CDU) äußerte allerdings seine Bedenken. „Man kennt es unter anderem vom Silbersee in Haltern. An schönen Tagen ist hier alles dicht - hier reihen sich dann PKW an PKW. Ähnliches ist auch in der Heide zu befürchten.“ Der Christdemokrat warnte daher vor den Folgen. „Ich glaube, dass dann auch der Heidesee gefährdet ist, weil Naherholungssuchende. dann auf dieses Gewässer ausweichen.“ Auch die Frage der Finanzierung sprach Steinmann in der sehr sachlich geführten Diskussionsrunde an. „Es könnte wie der Flugplatz Schwarze Heide zu einem Millionengrab werden,“ betonte der CDU-Vertreter.

Verwaltung: Es gibt schon potenzielle Betreiber

Nach Aussagen des zuständigen Amtes für Umwelt und Grün gibt es bereits einige Interessenten, die den Badesee „Töttelberg“ betreiben möchten. Inzwischen hat die Stadt mit der Vorbereitung des wasserrechtlichen Verfahrens eine weitere Hürde genommen. Sigrid Lange (Grüne) bemängelte in der Diskussionsrunde die fehlende Anbindung des „Töttelbergsees“ an das öffentliche Nahverkehrsnetz. „Wenn der See für Badegäste eröffnet werden sollt, werden wir vermutlich von Besuchern überrannt.,“ argumentierte die Grafenwälderin.

Volker Fockenberg (ÖPD) ging auf die Bodenmodellierung des Areals ein. Nach seinen Worten sollen hier rund 320 000 Kubikmeter „Material“ eingebaut werden. „Was soll hier verbaut werden, ist es reiner Sand oder sind es gar Abfallstoffe?“, fragte er. Wie aber zu erfahren war, gibt es für das einzubauende Material genau klassifizierte Vorgaben. die das Heidewasser nicht beeinträchtigen wird.

Verwunderung über die Öko-Punktzahl

SPD-Ratsherr Markus Kaufmann sprach seine Verwunderung über die hohe Öko-Punktzahl an. „Vorher waren hier Wälder, Wiesen und Äcker, nun soll hier nur eine Wasserfläche entstehen. Ich verstehe diese Bewertungskriterien nicht.“ Mit dieser Äußerung traf er wohl den ökologischen Nerv etliche Bezirksvertreter.

Die SPD-Fraktion regt daher an, nun endlich das wasserrechtliche Verfahren endlich zu einem Abschluss zu bringen, um sich dann einem entsprechenden Verkehrskonzept zu widmen. In zwei Jahren. so war weiter zu hören, könnte hier der Grundwasserspiegel langsam ansteigen. Bis hier aber die ersten Gäste hier Handtücher im weißen Heidesand am Ufer ausbreiten, um anschließend in diesem außergewöhnlichen, grundwassergespeisten Töttelbergsee zu baden, dürfte es aber 2030 werden.