Bottrop..

Im Gewerbegebiet „Am Kruppwald lässt die Emscher-Lippe-Energie einen Vertikaldreher instalieren. Hier will das Unternehmen erste Erfahrungen mit diesen neuartigen Windkraftanlagen sammeln.

Ele-Chef Kurt Rommel (li.) und Ob Bernd Tischler begutachten ein Rotorblatt der neuen Windkraftanlage.  Es steht senkrecht und ist in den Farben von Innovation City lackiert. Foto: Schweizer
Ele-Chef Kurt Rommel (li.) und Ob Bernd Tischler begutachten ein Rotorblatt der neuen Windkraftanlage. Es steht senkrecht und ist in den Farben von Innovation City lackiert. Foto: Schweizer © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Nur elf Meter ist der Mast im Gewerbegebiet „Am Kruppwald“ hoch. Für ein Windrad ziemlich niedrig – und bei weitem nicht die einzige Besonderheit. Die Emscher-Lippe-Energie (Ele) hat hier nämlich einen neuartigen „Vertikaldreher“ aufgestellt. Fünf Rotorblätter stehen aufrecht, wenn sie sich drehen wirkt es, als wirbele oben auf dem Mast eine Trommel im Kreis. Gerade einmal rund 20 Stück dieser neuartigen Anlagen gibt es bisher in Deutschland. Was liegt da näher, als so eine Innovation auch in Innovation City aufzustellen Schon im Vorfeld der Bewerbung hatte die Ele den Aufbau eines Vertikaldrehers zugesagt – sollte sich Bottrop gegen die anderen Städte durchsetzen.

Hoffen auf 6000 Kilowattstunden

Jetzt wurde zumindest dieses Versprechen eingelöst. Einen „guten mittleren fünfstelligen Betrag“ habe der Stromanbieter dafür investiert. Genauer wollte sich Geschäftsführer Kurt Rommel nicht in die Karten blicken lassen. Nur soviel: Fördermittel seien für dieses Windrad überhaupt nicht geflossen. Das liege aber auch daran, dass das regionale Unternehmen den Vertikaldreher als ein Modellprojekt sieht. Denn noch seien die Anlagen längst nicht so leistungsfähig, wie die großen Windräder. „Wir rechnen mit einem Ertrag von 6000 Kilowattstunden im Jahr“, so Rommel. Zum Vergleich: Das ist in etwa der Bedarf von zwei Haushalten. Und noch nicht einmal da ist man sich bei der Ele sicher, „denn es fehlen bisher einfach die Erfahrungen mit derartigen Anlagen.“

Rolf Weiss, Geschäftsführer von „winDual“, das die Anlage aufbaut, sieht den Nutzen vorerst für Firmen oder Landwirte, die so den Eigenbedarf produzieren. Weiss kennt aber auch die Vorteile der Vertikaldreher. Zum einen seien sie leiser als die klassischen Anlagen „und sie sind nicht windrichtungsabhängig,“ Das bedeute, dass die Rotoren nicht ständig in den Wind gedreht werden müssten. Außerdem könnten sie auch auf Gebäuden installiert werden. Nur der Wirkungsgrad sei nicht so hoch wie der konventioneller Anlagen. „Deshalb sind die Installationskosten umgerechnet auf die einzelne Kilowattstunde, höher“, sagt Weiss.

Ele-Geschäftsführer Rommel sieht die Investition unter dem Aspekt des Modellversuchs: Windstromerzeugung ist für die zukünftige Struktur unserer Energiegewinnung wichtig. Deshalb müssen wir Erfahrungen mit kleinen Anlagen sammeln.“ Bis derartige Anlagen jedoch Standard werden könnten. „müssten die Investitionskosten deutlich sinken“. Machbar sei das nur über die Massenproduktion. Damit rechnet Rommel jedoch nicht in den nächsten drei bis fünf Jahren.