Bochum.

Noch erstreckt sich in Querenburg eine mächtige Brache. Doch der Anfang ist gemacht: Im Bio-Medizin-Park ist das erste Gebäude bezugsfertig. In der nächsten Woche nimmt das „Strategiezentrum Gesundheit“ die Arbeit auf. Seine Aufgabe: die Entwicklung des Gesundheitscampus NRW.

Im Schatten der Ruhr-Uni reift ein Projekt heran, das den Wirtschafts- und Bildungsstandort Bochum in den nächsten Jahrzehnten nachhaltig sichern und fördern soll. Südlich der neuen Straße „Gesundheitscampus“ entsteht der 90 000 qm große Bio-Medizin-Park, in dem sich Unternehmen und Dienstleister der Gesundheitswirtschaft ansiedeln sollen. Projektträgerin ist die Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum (EGR).

Erster Neubau dauerte sieben Monate

Binnen sieben Monaten errichtete die EGR den ersten Neubau. Mieter ist das landeseigene Strategiezentrum Gesundheit NRW. Das demnächst 40-köpfige Team ist zwar Pionier im Bio-Medizin-Park, versteht sich aber als Zellkern des Gesundheitscampus, der nördlich der gleichnamigen Straße auf einer Fläche von 48 500 qm erbaut wird. „Wir sind die Vorhut. Wir leisten Hebehilfe für den Campus, der bis 2015 voll-endet sein wird“, betonte der Leiter des Strategiezentrums, Prof. Andreas Meyer-Falcke, am Donnerstag bei der Schlüsselübergabe durch Stadtdirektor Paul Aschenbrenner. Auf dem Campus werden sich u.a. die Hochschule für Gesundheitsberufe (derzeit im Provisorium an der Universitätsstraße) mit bis zu 1300 Studierenden und 100 Mitarbeitern, das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit sowie das Krebsregister NRW ansiedeln.

Neben dem EGR-Gebäude wird die Aesculap-Akademie mit Hauptsitz im schwäbischen Tuttlingen eine Niederlassung errichten und Fortbildungen für Ärzte, Pflegepersonal und Klinikmanager anbieten. Aesculap ist eine Tochter des Pharma- und Medizinkonzerns B. Braun. „Baubeginn ist im Februar 2012. Die ersten Kurse starten im Frühjahr 2013“, kündigt Geschäftsführerin Felicitas Janßen an.

Vergleichbar mit Innovation City

Einen identischen Rahmen setzt sich der Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten (IFK), der mit seiner Zentrale von der Lise-Meitner-Allee in den Bio-Medizin-Park wechselt. Der Verband schließt Vergütungsverträge für die Therapeuten (jährlich sechs Milliarden Euro) und veranstaltet Fortbildungen. „Das Gesundheitsprojekt in Bochum hat mindestens die Größenordnung von Innovation City in Bottrop“, sieht sich Geschäftsführer Dr. Frank Dudda am richtigen Platz.

Auch im Strategiezentrum steht Zuwachs ins Haus. Die landeseigenen, neu geschaffene Kompetenzzentren „Frauen und Gesundheit“ sowie „Bildung und Gesundheit“ beziehen bald Räume in dem architektonisch anspruchsvollen dreigeschossigen Neubau, der bei der Schlüsselübergabe gestern auch Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer zu lokalpatriotischen Lobeshymnen verleitete: „Ich freue mich riesig“, strahlte der international renommierte Mediziner, „dass dies alles in meiner Heimatstadt Bochum passiert.“