Bottrop. Die SPD setzt sich für die Inbetriebnahme des Brunnens am Döckelhorst ein. Darum wird die Stadt Fördergelder und Sponsoren brauchen.
In dem alten Brunnen am Döckelhorst in der Welheimer Mark soll wieder Wasser plätschern. Das wünscht sich vor allem der SPD-Ortsverein Süd. Der Ende der 1950er Jahre errichtete Brunnen sei fast so alt wie die Siedlung selbst, erklärt SPD-Bezirksvertreter Marian Krzykawski. Er begründet den SPD-Vorstoß für die Aufwertung des schon länger kein Wasser mehr führenden Brunnens mit dessen historischer Bedeutung. Der Aufwand für seine Inbetriebnahme ist nach Erkenntnissen der Stadtverwaltung allerdings hoch. Ihre Fachleute beziffern die Kosten auf mehr als 70.000 Euro.
"Der Brunnen stellt das ortsgeschichtlich bedeutsame Ereignis der Welheimer Reise im Jahr 1789 dar", sagte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende. Motive der Welheimer Reise sind auch auf einem Gemälde im Großen Sitzungssaal des Bottroper Rathauses zu sehen. "Damit ist der Brunnen sowohl für die Ortsgeschichte der Welheimer Mark als auch für die Stadt Bottrop insgesamt von besonderer Bedeutung", sagte Marian Krzykawski während der Sitzung der Bezirksvertretung Süd in der Aula Welheim. Dem SPD Ortsverein sei sehr daran gelegen, diesen wieder in Betrieb zu nehmen, und die SPD-Mitglieder im Bottroper Süden hoffen, dass das mit Hilfe von Fördergeldern und Sponsoren gelingt.
Früher versorgte eine Trinkhalle den Brunnen mit Wasser
Für die Inbetriebnahme des Brunnens müsse allerdings erst unter der erde ein komplett neuer Technikraum und eine Umwälzanlage für das Brunnenwasser gebaut werden, berichten die Experten der Stadt. Neue Anschlüsse für Strom und Wasser seien ebenso nötig wie eine Ankoppelung an einen Abwasserkanal. Vertreter des SPD-Ortsvereins Süd werfen jedoch die Frage auf, ob sich durch eine überirdische Installation der Brunnentechnik nicht Kosten sparen lassen. Früher war der historische Brunnen am Döckelhorst mit einer Umwälzpumpe vom Nebenraum einer alten Trinkhalle aus mit seinem Wasser versorgt worden. Nach dem Abriss der Trinkhalle kam das Wasser dann aus dem Keller eines der Wohnhäuser in der Nähe. Nach einem Besitzerwechsel war aber auch das nicht mehr möglich.
Zur Sicherheit hatte die Stadt außerdem Stahlbleche in dem Brunnen anbringen lassen, um die Wassertiefe zu verringern. Damit sollte einer Gefährdung spielender Kinder vorgebeugt werden. Die Bleche sollten verhindern, dass kleinere Kinder nach möglichen Unfällen in dem 50 Zentimeter tiefen Wasser ertrinken könnten. Das Wasser oberhalb der Bleche war nur noch 15 Zentimeter tief. Die Sicherheitsmaßnahme führte allerdings dazu, dass das Brunnenwasser unterhalb der Bleche nicht mehr genügend zirkulieren konnte. Die Folge war eine Verunreinigung durch gesundheitsgefährdende Keime und Bakterien, berichten die Fachleute der Stadt. Wegen dieser Probleme sei schließlich bis jetzt darauf verzichtet worden, den Brunnen in der Welheimer Mark wieder in Betrieb nehmen.
Stadt schlägt eine Bepflanzung zur Verschönerung vor
Eine verlässliche Kostenschätzung für eine Wiederinbetriebnahme sei zurzeit nicht möglich. Es sei aber damit zu rechnen, das sich die Kosten auf bis zu 100.000 Euro belaufen könnten, heißt es in einem Bericht der Verwaltung. Der Alternativvorschlag aus dem Rathaus lautet daher, den historischen Brunnen in der Welheimer Mark zur Verschönerung zu bepflanzen.
Welheimer Reise
>>> Seit dem 14. Jahrhundert zogen früher die St. Sebastians-Schützen aus Essen am Mittwoch nach Pfingsten zur Welheimer Kommende. Die Wasserburg bedankte sich mit ihrer regelmäßigen Einladung für den Schutz, den sie von den Essener Schützen erhielt.
Dieser Tradition machte der Vestische Statthalter, Graf von Nesselrode, am 3. Juni 1789 ein Ende. Der Graf ließ 600 Recklinghauser Schützen an den Emscher-Übergängen Position nehmen, um den Essener Schützen den Übergang zu verwehren. Die Schützen aus Essen zogen ab und ein Kleinkrieg wurde verhindert.