Bottrop. Die Bereitschaft zur Anschaffung eines Elektrofahrzeugs nimmt deutlich zu. Auch Unternehmen setzen schon vielfach Strom in ihren Fuhrparks ein.


In Bottrop können sich 57 Prozent der Unternehmen und 46 Prozent der Haushalte vorstellen, auf ein Elektrofahrzeug umzusteigen. Das ergab eine Umfrage im Auftrag der Stadt. Die Erhebung ist Teil des derzeit
entstehenden Elektromobilitätskonzeptes
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An der Umfrage bei den Mietern von Bottroper Wohnungsunternehmen nahmen 57 Haushalte teil. Unter ihnen besitzen zehn Prozent einen Elektro-Pkw, sieben Prozent sind autofrei. Unter den 100 teilnehmenden Firmen sind bereits bei 28 Prozent E-Fahrzeuge im Einsatz

Klaus Müller, Technischer Beigeordneter der Stadt, setzt auf einen kosteneffizienten Ausbau der Ladeinfrastruktur. „Wir haben in unserem Mobilitätskonzept alle wichtigen Akteure in Bottrop einbezogen: Gewerbe und Einzelhandel, Vermieter und Mieter. Zusätzlichen Rückenwind erhält die Nachfrageseite mit den Zuschüssen der Bundesregierung und der Automobilindustrie für den Kauf von Ladeinfrastruktur und Elektroautos sowie den Steuervorteilen für den Betrieb.“

Strom vom Dach fließt in die Firmenfahrzeuge

Das in Bottrop ansässige mittelständische Unternehmen Aufzug- und Fördertechnik Niggemeier & Leurs ist als Referenzunternehmen an dem Projekt beteiligt. Auf dem Dach eines seiner Fertigungsgebäude an der Zeche Arenberg Fortsetzung wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert. Der selbsterzeugte Strom fließt in die Firmenfahrzeuge. Zusätzliche Batteriespeicher unterstützen die Stromversorgung in den Gebäuden.

In den Rewe-Filialen der Gödecke OHG wird untersucht, wie Kunden und Beschäftigte Ladesäulen auf den Parkplätzen nutzen können. Dort stellt man sich ein gemeinsames Angebot mit Unternehmen und Dienstleistern im Umfeld der Filialen vor. Auf den Parkplätzen der Geschäftsstelle des DRK-Kreisverbands an der Siemensstraße parken bereits Elektro-Pkw der Pflegedienste.

Stephan Patz, Geschäftsführer des städtischen Wohnungsunternehmens GBB, schließt aus den Ergebnissen der Studie: „Das Interesse am Kauf eines Elektroautos entsteht bei unser Mieterinnen und Mietern gerade erst. Wir sind auf die wachsende Nachfrage und den steigenden Bedarf gut vorbereitet, da wir über ein großes Angebot an Parkflächen verfügen.“

Vonovia will auch im Bestand Ladestationen anbieten

Tobias Hofmann, bei Vonovia für Innovation und Quartiere zuständig, sieht es ähnlich: „Bei unseren Neubauvorhaben wird die Installation von Ladeinfrastruktur bereits vorbereitet. So können Anschlüsse entsprechend der Nachfrage installiert werden. Auch im Bestand wollen wir Ladestationen anbieten.“

Walter Eilert, Vorsitzender des Vereins Haus Grund in Bottrop, vertritt die Interessen von rund 2500 privaten Vermietern mit insgesamt 10.000 Wohnungen. „Viele private Immobilienbesitzer haben in Photovoltaik investiert. Sie würden diesen kostengünstigen Strom gerne zum Laden der Pkw ihrer Mieter anbieten und auch selbst nutzen. Wir drängen die Bundesregierung, die gesetzlichen Regelungen zu vereinfachen.“