Bottrop. Der Weltmarktführer für Logistikimmobilien kommt nach Bottrop. An der Knippenburg plant er sein bisher größtes Projekt im Ruhrgebiet.
Spektakuläre Neuansiedlung im Gewerbegebiet an der Knippenburg: Nach der Schließung des Stahlrohrwerkes Benteler will der Weltmarktführer für Logistikimmobilien Prologis dort einen Logistikpark mit zwei großen Warenverteilzentren errichten. Der „Prologis Park Bottrop“ wäre das bisher größte Projekt des Anbieters für Industrieimmobilien im Ruhrgebiet. Eine Sprecherin des Unternehmens kündigt die Eröffnung für das dritte Quartal 2024 an.
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Dass der Industrieimmobilienentwickler große Flächen im Ruhrgebiet entwickeln und vermarkten kann, hat er bereits in Hamm bewiesen. Dort hat er 2017 innerhalb eines Jahres ein 35.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum entwickelt, gebaut und erfolgreich vermarktet. Kein Wunder, sagte damals dazu der Deutschlandmanager Alexander Heubes: „Unsere Vermietungsquote in Deutschland ist anhaltend hoch. Das ermöglicht uns unser stabiles Kundennetzwerk.“
Inzwischen hat das Unternehmen weitere Flächen in Unna und Datteln entwickelt. In Dortmund und in Bottrop allerdings geht es nochmals um ganz andere Größenordnungen. Auf dem ehemaligen Gelände der Westfalenhütte in Dortmund, die Thyssenkrupp 2001 komplett nach China verkauft hatte, plant Prologis einen 80.000 Quadratmeter großen Logistikpark mit drei Immobilien. „Da stehen wir kurz vor der Fertigstellung“, sagt Sprecherin Sarah Alpert. „Die Flächen werden ab dem 1. Quartal 2023 verfügbar sein.“ Fast 34.000 Quadratmeter Nutzfläche will das Unternehmen dort vermieten.
Das Projekt in Bottrop soll noch eine Nummer größer werden. Auf dem 103.000 Quadratmeter großen Areal an der Knippenburg sollen fast 60.000 Quadratmeter Nutzfläche entstehen in zwei Logistikparks mit insgesamt sechs Hallen mit 60 Rampentoren.
„Steigende Nachfrage nach knappen Lagerflächen und Logistikgebäuden“
Für eine Ansiedlung im Ruhrgebiet spricht nach Angaben des Unternehmens die gute Infrastruktur und die großen Umsätze im Handel. Für die Logistikbranche bietet die Digitalisierung des Einzelhandels weitere Wachstumschancen. „Damit steigt auch die Nachfrage nach den knappen Lagerflächen und Logistikgebäuden in der Rhein-Ruhr-Region.“
Das spiegeln die Ergebnisse der weltweiten Analysen, die das Unternehmen seit 2015 durchführt. Die Kernthesen der im Februar veröffentlichten Studie: „Die Bieterkämpfe nehmen zu, während das Angebot an Logistikflächen sinkt. Da die Nachfrage das Angebot übersteigt, liegen die Leerstände weltweit auf einem Rekordtief. Die Rekordnachfrage ist auf eine stärkere Wirtschaft und branchenspezifische Faktoren, wie den Aufstieg des E-Commerce, zurückzuführen. Auch ein Faktor: Die Einzelhändler stocken ihre Lagerbestände auf, um sicherzustellen, dass die Verbraucher ihre Waren pünktlich erhalten.“
46 Parkplätze für Lkw geplant, 176 für Pkw
Für die Entwicklung der Bottroper Fläche hat das Unternehmen schon einen Plan vorgelegt. 46 Lkw und 176 Pkw sollen auf dem Gelände Platz finden. 10 Prozent der Autos und 20 Prozent der abgestellten Fahrräder sollen Zugang zu Elektro-Lademöglichkeiten bekommen. Die sechs Hallen werden eine lichte Höhe von mehr als zwölf Metern haben. Sogar die Hallentemperatur (17 Grad) und die Bodenbeläge sind schon durchgeplant: Nadelfilz in den Büros, Feinsteinzeug am Empfang.
Prologis: Unternehmen und Perspektiven
Das 1983 gegründete Unternehmen Prologis hat nach eigenen Angaben 1900 Mitarbeiter und 4735 Gebäude in 19 Ländern auf vier Kontinenten. Das verwaltete Portfolio beträgt 215 Milliarden US-Dollar.
Deutschland ist für das Unternehmen ein Wachstumsmarkt: „Lage, Infrastruktur und Industrie machen Deutschland zu einem logistischen Hotspot – sowohl in Europa als auch global. Die Nachfrage nach Projektentwicklungen von erstklassigen Logistikflächen und -immobilen ist dank der starken deutschen Wirtschaft und der hohen Ansiedlungsdichte von Unternehmen enorm. Darüber hinaus sorgt die einkommensstarke Bevölkerung für ein rasantes Wachstum des E-Commerce-Sektors. Die Logistikbranche ist nach der Automobilindustrie und dem Handel der drittgrößte Wirtschaftssektor Deutschlands.
Die Nachricht von der Neuansiedlung wird allerdings in Bottrop nicht nur Begeisterung auslösen. Ein Warenverteilzentrum erzeugt sehr viel zusätzlichen Verkehr in einem Gebiet, das davon schon reichlich hat. „Das Thema Verkehr ist in der Tat eine Herausforderung“, sagt dazu Sabine Wißmann, die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung. „Aber wir haben es mit einem großen und hochprofessionell aufgestellten Unternehmen zu tun, das uns glaubhaft versichert: Die Verkehrsprobleme bekommen wir in den Griff. Und ein wenig Zeit haben wir ja noch dafür, auch gemeinsam Lösungen zu entwickeln.“
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