Bottrop. In Bottrop haben Impfgegner eine Mitarbeiterin des Impfzentrums beschimpft und damit eine Grenze überschritten. Gegenstimmen sollten laut werden.
Seine Meinung kundzutun, für seine Rechte auf die Straße zu gehen, sind hohe Güter der Demokratie. Es mag Anwohner stören, wenn Demonstranten mit Lautsprechern vor ihren Fenstern entlangziehen, doch auch wenn manche Meinung schwer zu verstehen ist – man muss das ertragen.
Diese Toleranz gegenüber Andersdenkenden ist allerdings keine Einbahnstraße: Wenn Impfbefürworter beschimpft oder gar bedroht werden, wie am vergangenen Montag eine Mitarbeiterin des Impfzentrums, ist eine Grenze überschritten. Das braucht sich Bottrop nicht bieten zu lassen.
Bottroper Corona-Demonstrationen: Gegenstimmen sollten laut werden
Bottrop hat eine der höchsten Impfquoten in NRW, eine der niedrigsten Inzidenzen. Die Corona-Politik der Stadt war stets ein wenig restriktiver als die anderer Städte – und wurde vom Großteil der Bevölkerung mit Wohlwollen und Akzeptanz angenommen.
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Dass die Stadt nun zu einem Treffpunkt für Impfgegner aus der Region wird, die – zumindest in Teilen – kein Verständnis für Menschen haben, die sich aus Vernunft, Überzeugung, Angst vor Corona bereitwillig gegen das Virus immunisieren lassen, wird der hiesigen Stadtbevölkerung nicht gerecht.
Denn auch wenn die Impfgegner derzeit am lautesten schreien: Die Mehrheit der Bottroper ist nicht ihrer Meinung. Es wird Zeit, dass auch die Gegenstimmen laut werden – ähnlich wie im Frühjahr bei den Demonstrationen gegen Querdenker.