Bottrop. Bottrop hat für den digitalen Unterricht in der Corona-Krise rund 3000 iPads bestellt. So lange kann es noch dauern, bis sie alle funktionieren.
Die Stadt hat inzwischen um die 3000 iPads und Laptops für die Bottroper Schulen bestellt. Die Schulen werden diese Geräte einerseits ihren Lehrkräften geben. Andererseits sollen sie vor allem Kinder aus solchen Familien bekommen, die sich das sonst nicht leisten können. Sie sollen damit auch in die Lage versetzt werden, in der Corona-Krise am Unterricht auf Distanz teilzunehmen. Bis alle die Geräte aber tatsächlich anwenden können, wird es noch dauern. Schuldezernent Paul Ketzer befürchtete sogar Monate lange Wartezeiten. „Das Kommunale Rechenzentrum rechnet mit Lieferfristen bis zu drei Monaten“, sagte Ketzer vor Ratsmitgliedern und Schulvertretern. Bestellt sind die Geräte seit Mitte Januar.
Der Leiter des Bottroper Corona-Krisenstabes führt das auf die große Nachfrage nach den Geräten zurück, weil zurzeit auch viele andere Städte die iPads und Laptops für ihre Schulen brauchen. Die Frage sei, ob die Produzenten da überhaupt schnell genug hinterher kommen. Mit der Anlieferung sei es aber nicht getan. „Das Ganze muss ja administriert werden“, erklärte der Schuldezernent. Das heißt, dass die iPads und Laptops in die Computernetzwerke der Schulen eingefügt und die benötigen Programme in den Geräten installiert werden müssen. Damit die Stadt damit mehr Personal beauftragen kann, habe das Land ihr finanzielle Zuschüsse von rund 560.000 Euro angekündigt, teilte Ketzer mit.
Bottroper EDV-Abteilung steht vor einer schwierigen Aufgabe
„Da wird so oder so ein sehr schweres Unterfangen für unsere EDV-Abteilung“, sagte Schulressortleiter Karl Trimborn. Immerhin schaffe die Stadt jetzt fast so viele tragbare Computer neu an, wie sie insgesamt im Rathaus habe. „Da können unmöglich alle sofort anwendbar gemacht werden“, betonte er. Die EDV-Kollegen übernehmen diese Aufgabe zusätzlich zu ihrer sonstigen Arbeit. Trimborn hofft dennoch, dass die ersten mobilen Computer noch im März ausgehändigt werden können. Mehr als eine Hoffnung sei das aber nicht, macht der Ressortleiter klar.
Anfang August 2020 hatte Karl Trimborn den damaligen Ratsvertretern mitgeteilt, dass das Land Fördergelder für die Ausstattung der Schüler und Lehrer mit iPads oder Laptops angekündigt habe. Etwas mehr als 900.000 Euro sollte die Stadt bekommen und zehn Prozent der Summe aus eigener Kasse zahlen. Schon damals war der Schulressortleiter aber skeptisch, dass das Ganze schnell zu erledigen sei. Allein bis das Land die zugesagten Gelder schließlich auch tatsächlich offiziell bewilligt hatte, war es bereits Ende November, berichtet er.
Bottroper Jobcenter zahlt Familien einen Zuschuss für die Geräte
„Wir haben selbstverständlich in der Zwischenzeit nicht die Hände in den Schoss gelegt und abgewartet“, erklärt Trimborn. So habe sich die Verwaltung sofort an die Vorbereitung der Ausschreibung des Auftrages gemacht und seine Mitarbeiter fragten auch in den Schulen ab, wie viele und welche mobilen Geräte sie denn überhaupt brauchen. „Der überwiegende Teil der Schulen hat sich für iPads entschieden, weil sich damit im Schulalltag viel mehr machen lässt“, sagte er. Mitte Dezember hätten die Ratsvertreter die Auftragsvergabe dann eigentlich beschließen sollen, doch wegen des erneuten Corona-Lockdowns musste die dafür vorgesehene Sitzung des zuständigen Ratsausschusses abgesagt werden. Schließlich habe OB Bernd Tischler nach der Pause zwischen Weihnachten und Neujahr 2021 im Januar den Auftrag per Dringlichkeitsbeschluss frei gegeben.
Schulressortleiter Trimborn rechnet mit etwa 400 Euro Kosten je Gerät samt Zubehör. Inzwischen bringt das Jobcenter etwas mehr Tempo in die Ausstattung mit digitalen Geräten. Es gewährt Familien, die finanzielle Hilfe brauchen, einen Zuschuss von immerhin 350 Euro, wenn sie sich das iPad für die Schule selbst kaufen. Die Antragsformulare gibt es im Jobcenter und in den Schulen. Trimborn fürchtet nicht, dass es dadurch nun zu einem doppelt gemoppelten Durcheinander kommen könnte. „Wir vertrauen darauf, dass die Familien es in den Schulen sagen, wenn sie schon ein Gerät gekauft haben“, sagte er. Ohnehin müssten die Eltern ja einen Leihvertrag unterzeichnen. Denn die Stadt verleihe die neuen iPads ja nur.