Bottrop. Klassen werden geteilt. Jeder hat die gleiche Präsenzstundenzahl. Deutsch und Mathe haben Priorität. Appell: Notbetreuung nur im Notfall nutzen.

Von normalem Schulbetrieb kann immer noch nicht die Rede sein. Dennoch kehrt am Montag mit dem Wechselunterricht zumindest ein Stück Normalität in Bottrops Grundschulen zurück. Zwar handhabt jede der 19 Einrichtungen den Wechselunterricht etwas anders, denn jede Schule hat andere räumliche oder personelle Möglichkeiten. „Aber das Ziel, allen Kindern möglichst im selben Umfang wieder Präsenzunterricht anzubieten, wird erreicht“, sagt Christiane Gosda, Sprecherin der Bottroper Grundschulen. Bei der Umsetzung lasse das NRW-Schulministerium den einzelnen Schulen aber große Spielräume, um die Vorgaben an die Möglichkeiten der Standorte anzupassen, so Gosda weiter.

Lehrplan wird erfüllt bei regulärer Stundenzahl

An der Albert-Schweitzer-Schule, wo die Pädagogin zugleich auch Schulleiterin ist, sieht das so aus: Die Klassen werden in zwei Gruppen geteilt, wovon eine montags, mittwochs und freitags Präsenzunterricht haben werde. Die andere Gruppe sei am Dienstag und Donnerstag an der Reihe. In der Woche darauf werde dann gewechselt. Auch bei den Fächern setzt man Prioritäten. Zwar solle der Lehrplan erfüllt werden, aber beim Präsenzunterricht hätten die Fächer Deutsche, Mathe und Sachunterricht Vorrang vor beispielsweise Sport, Musik oder Kunst. Fragen gebe es allerdings noch genug, wie auf der Grundschulleiterkonferenz an Mittwoch deutlich geworden sei. Wie geht man zum Beispiel mit Englisch in der ersten Klasse um? „Das ist eigentlich nur im Präsenzunterricht möglich“, sagt Christiane Gosda. Insgesamt werde aber die normale Stundenzahl von vier bis fünf Unterrichtsstunden täglich, gestaffelt nach Altersstufen, erreicht.

Notbetreuung stark nachgefragt

Der so genannte Offene Ganztag werde aber noch nicht regelhaft stattfinden. Weiterhin bestehe nachmittags nur die Notbetreuung. In diesem Zusammenhang appelliert Christian Gosda stellvertretend für alle Grundschulen an die Eltern: „Bitte schicken Sie ihre Kinder nur nachmittags, wenn eine Betreuung sonst wirklich nicht gewährleistet werden kann!“

Ein Aspekt, den auch Elisabeth Domin von der Richard-Wagner-Schule unbedingt betont. Dort sei die Anmeldungen zur Notbetreuung von zuletzt 40 bis 60 auf bis zu 85 Kinder ab kommendem Montag gestiegen, so die Schulleiterin auf dem Eigen. Die Gruppen würden so immer größer und das konterkariere natürlich die Reduzierung von Kontakten, die hinter den ganzen Corona-Bestimmungen stünden. Auch sie wendet ich daher an die Eltern, noch einmal dringend in sich zu gehen und zu überlegen, ob die Notbetreuung, die seit neuestem offiziell pädagogische Betreuung heißt, wirklich in Anspruch genommen werden müsse.

Schulen nicht gegeneinander ausspielen

Auch Elisabeth Domin weiß, dass nicht alle Schule die gleichen räumlichen und personellen Voraussetzungen für Präsenzunterricht haben. Einige könnten daher mehr, andere vielleicht einen Tag weniger anbieten. Woanders laufe aber zum Beispiel der Online-Unterricht sehr gut. An der Richard-Wagner-Schule habe man sehr gute Erfahrung mit dem Microsoft Programm Teams gemacht. „Ein funktionstüchtiges System, das eine gute Vernetzung untereinander und guten Distanzunterricht ermöglicht“, sagt Elisabeth Domin. Aber natürlich ersetze auch das beste System keinen Präsenzunterricht.

Von einem Ausspielen der einen gegen die andere Schule hält die Schulleiterin nichts. Jede Einrichtung habe andere Möglichkeiten, was aber nichts mit unterschiedlicher Qualität zu tun habe. In jedem Fall betont sie, wie wichtig gerade in dieser Ausnahmesituation der Zusammenhalt von Schülern, Eltern und Lehrerinnen sei, die alle mit Problemen konfrontiert seien, die man sich vor einem Jahr noch nicht einmal habe vorstellen können.

Schulbusse fahren wieder im vollen Umfang

Mit Aufnahme des Wechselunterrichts ab Montag auch an den Bottroper und Gladbecker Schulen, nimmt auch die Vestische wieder ihr volles Angebot an Einsatzwagen auf. Zudem stehe das Nahverkehrsunternehmen im Austausch mit den Stadtverwaltungen sowie den Schulen und hat die Fahrpläne der Einsatzwagen an die zum Teil neuen Unterrichtszeiten des zweiten Schulhalbjahres angepasst.

Es gelten weiter Maskenpflicht sowie alle Corona-Schutzmaßnahmen für den ÖPNV.Eine ständig aktualisierte und nach Städten sowie Schulen aufgeteilte Übersicht findet sich unter vestische.de/einsatzwagen_schulverkehr. Mehr aus Bottrop auf: www.waz.de/bottrop