Bochum. Ein Platz in Bochum ist ein angesagter Treffpunkt. Die Kehrseite: Die Menschen verrichten ihre Notdurft an Ort und Stelle. Was Anwohner sagen.

Im Sommer, an warmen Abenden, sei es besonders schlimm, beklagen Anwohner: Da treffen sich auf dem Tana-Schanzara-Platz gegenüber dem Schauspielhaus trinkfreudige Zeitgenossen, die ihre Notdurft in Büschen oder an Hauseingängen verrichten. Dennoch will die Stadt Bochum dort kein öffentliches WC aufstellen.

Treffpunkt in Bochum seit der Corona-Zeit

Seit dem Lockdown wurde der Tana-Schanzara-Platz zu einem beliebten abendlichen Treffpunkt fernab der Kneipenkultur im Bermuda-Dreieck. Die Menschen bringen ihre Getränke selbst mit, setzen sich auf eine der Bänke und genießen den Trubel. Die Kehrseite: Wildpinkler erleichtern sich im Schutz der Dunkelheit gerne mal in Büschen und Hauseingängen auch eine Geruchsbelästigung.

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Und es geht noch schlimmer, wie die Stadt Bochum einräumt: „Die Situation am Tana-Schanzara-Platz ist der Verwaltung bekannt.“ Der Platz werde im Rahmen der personellen Möglichkeiten durch den kommunalen Ordnungsdienst kontrolliert. Dabei müssten die Ordnungsmitarbeiter immer wieder Verschmutzungen - insbesondere an dem angrenzenden privaten Grünstück - durch Vermüllung, zurückgelassene Gegenstände und Fäkalien feststellen. 

Trockenklo für den Tana-Schanzara-Platz angeregt

Die SPD-Ratsfraktion hatte angeregt, im Rahmen des Projekts „Bochums stille Örtchen“ auch eines der Trockenklos auf dem Tana-Schanzara-Platz zu installieren, um zumindest dieses Ärgernis für die Nachbarn auszuräumen. Doch die Stadt winkt ab: „Am Tana-Schanzara-Platz ist nach jetzigem Stand kein WC geplant“, wie Pressesprecher Peter van Dyk auf Anfrage mitteilt.

Über Müll ärgern sich Anwohner des Tana-Schanzara-Platzes.
Über Müll ärgern sich Anwohner des Tana-Schanzara-Platzes. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Vom Tana-Schanzara-Platz aus befinde sich laut Verwaltungsvorlage die nächste städtische WC-Anlage im Musikforum, ca. 400 Meter entfernt, sowie im Bereich des Hauptbahnhofs, ca. 700 Meter entfernt, wie das Amt für Geoinformation, Liegenschaften und Kataster erklärt. Eine dichtere Verteilung von WC-Standorten durch eine Neubaumaßnahme sei im Bereich rund um den Tana-Schanzara-Platz derzeit nicht vorgesehen.

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Bis Ende nächsten Jahres sollen stadtweit sechs neue Standorte für Trocken-Klos, wie auf den Schmechtingwiesen, ausgewählt werden. Noch stehen sie nicht fest. „Noch sind wir nicht spruchreif. Zu den Standorten der zukünftigen neuen WCs in den Bezirken können derzeit noch keine näheren Angaben gemacht werden. Die Planungen, insbesondere für die in 2025 umzusetzenden Standorte, befinden sich zwar auf einem guten Weg, sind aber noch nicht abgeschlossen. Es sind weitere Prüfungen notwendig.“

Ärger über zurückgelassene Bierflaschen

„Da sitzen die Leute auch schon tagsüber“, konnte eine Mitarbeiterin des Oskar-Kulturhauses, das an den Tana-Schanzara-Platz grenzt, schon mehrfach beobachten. Eigentlich sei der Platz ja sehr schön, mit einem herrlichen Kirschbaum. „Er lädt dazu ein, dass die Leute dort verweilen. Aber dass sie die Fläche als Klo missbrauchen, das geht gar nicht.“ Die junge Frau, die namentlich nicht genannt werden will, ärgert sich zudem über zurückgelassene Bierflaschen und anderen Müll. „Es wird von Seiten der Stadt nicht oft genug gereinigt“, findet sie.

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Müll als Hinterlassenschaften nächtlicher Trinkgelage sind einer Frau mehrfach aufgefallen. Sie kommt oft am Platz vorbei, weil sie ganz in der Nähe wohnt. Auch sie möchte ihren Namen nicht in der Zeitung lesen. „Schade, dass dort kein öffentliches Klo aufgestellt werden soll und somit auch im nächsten Sommer alles beim alten bleibt.“

Viele Menschen beleben den Platz

Eine Mitarbeiterin des Schauspielhauses sitzt an der Kasse. „Wenn ich Feierabend habe, ist hier vor unserem Haus und am Tana-Schanzara-Platz im Sommer alles voll mit Menschen.“ Sie wolle sich darüber gar nicht beschweren, im Gegenteil: „Das belebt den Platz, was ich ganz schön finde.“

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