Bochum-Hiltrop. Lange Wartezeiten an Ampeln: Dennoch will die Stadt Bochum einen lang ersehnten Kreisel erst in zehn Jahren bauen. Politiker drücken aufs Tempo.
Wie geht es weiter mit der Verkehrssituation im Dorf Hiltrop? Seit vielen Jahren wird im Bochumer Norden über einen Kreisverkehr diskutiert, der die Kreuzung Dietrich-Benking-Straße, Im Hagenacker, Frauenlobstraße und Wiescherstraße entzerren soll. Der soll auch kommen, wie jetzt der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur entschied. Indes nicht erst 2035, wie die Verwaltung will, sondern eher.
+++ Abonnieren Sie hier den kostenlosen Kultur- Newsletter aus Bochum! Kultur-Redakteur Sven Westernströer versorgt Sie jeden Donnerstag mit den besten Tipps aus dem Schauspielhaus, dem Musikforum und Co. +++
Das Gremium einigte sich auf den Änderungsvorschlag von SPD und Grünen, wonach die Umgestaltung des Knotenpunktes zu einem Kreisel beschlossen werde. „Die Umsetzung wird so schnell wie möglich angestrebt.“ Überdies wurde der Verwaltungsvorschlag mitgetragen, als kurzfristige Maßnahme zur Verbesserung der Ampelschaltung die Straße Im Hagenacker zur „unechten“ Einbahnstraße in Fahrtrichtung Bergener Straße zu machen. „Nur so kann die Ampelschaltung optimiert werden“, versicherte Patricia Kraus vom Planungsamt. Doch Busse und Radfahrer dürften dann nach wie vor in die Dietrich-Benking-Straße abbiegen.
Kreisel würde die Verkehrslage im Bochumer Dorf Hiltrop verbessern
Ein Gutachten war zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Kreisel die Verkehrslage im Dorf verbessern würde. Lange Staus an der Ampel des Knotenpunktes könnten dadurch vermieden werden. Die Verkehrsplaner des Bochumer Ingenieurbüros für Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Ambrosius Blanke, untersuchten mehrere Varianten, um den Knotenpunkt zu entzerren. Favorisiert wurde ein kleinerer Kreisel, der Extra-Einmündungen in den Hagenacker ohne Ampel aufwiese. Diese Lösung war für die Gutachter die beste, mit 2,15 Millionen Euro aber auch die teuerste.
+++ Folgen Sie der WAZ-Lokalredaktion Bochum auf Instagram! +++
Martina Schnell (SPD): „Wir sind froh, dass der Kreisverkehr kommen wird, doch es muss schneller gehen. Die Einbahnstraße sehen wir kritisch.“ Tim Woljeme (CDU), beratendes Mitglied in der Bezirksvertretung Bochum-Nord: „Die Hiltroper Bürger warten schon viel zu lange.“ Patricia Kraus vom Planungsamt warnte: „Schon die Planung wird lange dauern, Grunderwerb wird notwendig. Bei der Bauzeit rechnen wir mit zwei Jahren.“
Einbahnstraße Im Hagenackewr wurde im Bochumer Norden stets abgelehnt
Den Kreisel eher zu planen und zu bauen, darauf drängt auch der Bezirk Nord. Die Stadt Bochum will den Ausbau der A43 abwarten, deshalb der geplante Bau erst in zehn Jahren. Snezana Curuvija, SPD-Fraktionschefin im Bezirk Nord: „Der Kreisel sollte Vorrang haben. Ein zeitliches Verschieben klingt nach Verdrängen. Die Bevölkerung wird dafür kein Verständnis haben.“
+++ Folgen Sie der WAZ Bochum auf Facebook! +++
Auch eine Einbahnstraße Im Hagenacker hat der Bezirk stets abgelehnt. Ab Höhe der Einmündung Bussmannsfeld soll die Durchfahrt für Kfz untersagt werden. Es wird eine eigene Busspur eingerichtet, dadurch entfallen ca. zehn Stellplätze. Die Verwaltung sollte Lösungen suchen, an anderer Stelle, etwa auf der gegenüberliegenden Straßenseite in Schrägstellung, Parkplätze auszuweisen, schon mit Blick auf die dortigen Arztpraxen. Ergebnis: „Das wäre zu teuer, überdies müssten Bäume gefällt werden“, sagt Patricia Kraus.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bochum verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Newsletter! +++
Der Bezirk befürchtet durch die Einbahnstraße eine Verdrängung des Verkehrs auf umliegende Wohnstraßen. Ebenso der Mobilitätsausschuss: Er beschloss deshalb, die Auswirkungen der neuen Regelung im Dorf Hiltrop laufend zu beobachten, etwa auf der Bergener Straße und Eifelstraße. Die Verwaltung wird ferner aufgefordert zu prüfen, ob an den Einmündungen Bergener-/Hiltroper Straße und Eifel-/Hiltroper Straße Ampeln erforderlich werden, um den Verkehrsfluss zu gewährleisten.