Bochum-Hiltrop. Trotz Verkehrsproblemen: Mit dem Bau eines Kreisverkehrs will sich die Stadt Bochum Zeit lassen. Wie eine Einbahnstraße jetzt helfen soll.
„Es wird gut, aber nicht sofort“: Patricia Kraus vom Planungsamt versuchte alles, um den Mitgliedern der Bezirksvertretung Bochum-Nord die Verkehrsverbesserung im Dorf Hiltrop schmackhaft zu machen. Es geht um die Kreuzung Im Hagenacker, Dietrich-Benking-Straße/Wiescherstraße und Frauenlobstraße. Hier steht seit vielen Jahren die Forderung nach einem Kreisverkehr im Raum.
Stadt Bochum will den Ausbau der A43 abwarten
Der Kreisel soll auch gebaut werden, versicherte Patricia Kraus, „doch nicht vor 2035“. Grund: Die Stadt Bochum wolle den Ausbau der A43 abwarten. Als „Sofortmaßnahme“ soll der Hagenacker schon im nächsten Jahr zur Einbahnstraße werden; dadurch ließe sich die Ampelphase verbessern. Kraus: „Wir brauchen die Einbahnstraße in Fahrtrichtung Bergener Straße, weil wir keine Grünzeiten haben.“ Die Verwaltung habe die Optimierung der Ampel noch einmal geprüft.
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Ergebnis: Eine Optimierung der Ampelschaltung könne nur unter Einrichtung einer Einbahnstraßenregelung Im Hagenacker zu einer Verbesserung führen. Die Anpassung der Grünzeitenverteilung sei nur durch den Wegfall einzelner Signalgruppen möglich und betreffe die Straße Im Hagenacker. 2022 und im letzten Sommer hatte die Bezirksvertretung eine Einbahnstraße vehement abgelehnt.
Im Hagenacker soll zur Einbahnstraße werden
Busse und Fahrradfahrer dürften hingegen weiterhin Richtung Dietrich-Benking-Straße ausfahren. Das habe zur Folge, dass auf der Straße Im Hagenacker auf der Seite der Sparkasse etwa zehn Parkplätze wegfallen müssten, zwischen Bußmannsfeld und Dietrich-Benking-Straße.
Die CDU schlug vor, den Verlust von Parkplätzen gering zu halten, um den Handel im Dorf Hiltrop nicht noch weiter auszubluten. Andreas Konze: „Man könnte auf der gegenüberliegenden Seite das Schrägparken einrichten.“ Thomas Plackert vom Tiefbausamt wies darauf hin, dass dadurch Bäume gefällt werden müssten.
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Ein Gutachten war zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Kreisel die Verkehrslage im Dorf verbessern würde. Lange Staus an der Ampel des Knotenpunktes könnten dadurch vermieden werden. Die Verkehrsplaner des Bochumer Ingenieurbüros für Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Ambrosius Blanke, untersuchten mehrere Varianten, um den Knotenpunkt zu entzerren. Favorisiert wurde ein kleinerer Kreisel, der Extra-Einmündungen in den Hagenacker (rechts rein, rechts raus) ohne Ampel aufwiese. Diese Lösung war für die Gutachter die beste, mit 2,15 Millionen Euro aber auch die teuerste.
Planung und Bau werden Zeit in Anspruch nehmen
Der Kreisel werde, so Kraus, einen Durchmesser von 26 Metern haben. „Die Planung wird lange dauern, der Bau des Kreisels auch – mindestens eineinhalb bis zwei Jahre.“
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Sowohl die CDU als auch die SPD/Grünen mochten sich nicht mit der späten Umsetzung des gewünschten Kreisverkehrs abfinden. Den Ausbau der A43 abzuwarten, sei kontraproduktiv. Die SPD brachte einen Änderungsantrag ein.
Snezana Curuvija, Fraktionschefin im Bezirk Nord: „Der Kreisel sollte Vorrang haben. Ein zeitliches Verschieben klingt nach Verdrängen. Das Thema ist von der Verwaltung stets verschoben worden. Die Bevölkerung wird dafür kein Verständnis haben.“
Kritik am Wegfall einiger Parkplätze
Die Realisierung müsse erfolgen. Niemand wisse, ob je etwas aus der Erweiterung der A 43 werde. Zum Thema Parkplatz-Wegfall merkte Snezana Curuvija an, dass die auch nötig seien zur Nahversorgung der Ärzte. „Wir müssen sehen, wo Ersatzparkplätze geschaffen werden können.“ Der entsprechende Antrag der SPD wurde einhellig angenommen.
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Die Entscheidung über die Änderung der Verkehrssituation im Dorf Hiltrop fällt der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur am 18. Dezember.