Bochum-Wattenscheid. Zur „Weihnachtsbetreuung“ lädt das Rote Kreuz Bochum am ersten Feiertag ein. Jedes Jahr kommen mehr Menschen. Was dahinter steckt? Die Details.
Weihnachten ist, so wollen es Tradition und Konvention, das Fest der Liebe und der Familie – was aber, wenn einem genau das fehlt: eine Familie, liebe Menschen, ein gemütliches Zuhause? Diese Lücke will am ersten Feiertag das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Wattenscheid füllen: „Weihnachtsbetreuung“ ist der eher nüchterne Name für diese Aktion der Nächstenliebe. Obdachlose und Geflüchtete, arme und einsame Menschen sollen am 25. Dezember beim DRK einen Ort finden, an dem sie nicht alleine sind.
Zum 38. Mal lädt das DRK Wattenscheid in diesem Jahr ein, seit vielen Jahren organisieren Präsident Thorsten Junker und sein Vize Ralf Schmidtmann das Fest, das um 15 Uhr in der Zentrale des Kreisverbands (Voedestraße 53) beginnt und bis zum Abend dauert. „Am besonderen Tag Besonderes tun“, ist Junkers Motto.
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170 Menschen kam 2023 zur DRK-Weihnachtsfeier
2023 kamen 170 Gäste; zuletzt seien es von Jahr zu Jahr mehr geworden, berichten die Organisatoren. Besucherrekorde für eine Veranstaltung wie diese seien eigentlich kein Grund zur Freude. „Trotzdem ist es schön, diese Wohlfühlatmosphäre zu erschaffen“, sagt Vizepräsident Ralf Schmidtmann. „Viele Menschen besuchen uns schon seit vielen Jahren, um nicht allein zu sein und sich mit den anderen Gästen sowie uns zu unterhalten.“
Wer kommt und wie lange jede und jeder einzelne bleibt, das wissen die Ehrenamtler nicht. „Jeder hat da so seine Zeiten“, weiß Thorsten Junker. Jeder und jede hat auch eine eigene Vorgeschichte, mitunter auch Probleme, die er oder sie zum Fest mitbringt. Die Menschen „zu nehmen, wie sie kommen“, das sei ihm wichtig, sagt Junker. Alkohol wird indes keiner ausgeschenkt, um damit verbundene Konflikte zu vermeiden.
Ziel sei es, den Menschen einen schönen Abend zu schenken. „Weihnachtsfreude weiterzugeben“, sagt Jörn Hartwich vom Rotary-Club Bochum Renaissance. Die Rotarier sponsern die Aktion seit fünf Jahren und sind auch als Helfer am Weihnachtstag vor Ort.
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Ohne Spenden gäb es weder Feier noch Geschenketüten
Apropos Helfer: 14 Ehrenamtler von DRK und anderen Vereinen bereiten in den Tagen vor Weihnachten und an Heiligabend fleißig vor. Fahren am Vormittag des Weihnachtstages zu Bäckereien, holen Brot und Kuchen bei Gatenbröcker und Backbord. Fürs warme Essen am Abend sorgt Mike Gerbracht mit seiner Autowerkstatt in Wattenscheid. Er finanziert Pizza und Pasta aus einem italienischen Restaurant. Getränke werden durch Geldspenden finanziert.
Nicht nur für die Verpflegung sorgen Sponsoren, auch für die andere Konstante der Weihnachtsfeier: die Geschenketüten zum Abschluss. Die Spendenbereitschaft sei konstant, berichtet Junker, lediglich die Sachspenden nähmen ab. „Erst kurz vor Weihnachten wissen wir, wie viele Sachen nachgekauft werden müssen.“
Was übrigbleibt, geht an den DRK-Kältebus
Jede Tüte habe einen Wert von etwa 35 Euro, enthalte Schokolade, weitere Süßigkeiten, Pflegeprodukte oder anderen nützliche Kleinigkeiten. Weihnachtsartikel beispielsweise stellen laut DRK regelmäßig Rewe Lenk und Mokanski zur Verfügung. In diesem Jahr auch neu dabei: Blumen Schley.
Was übrig bleibt, geht im Anschluss an den DRK-Kältebus für Obdachlose in Bochum und Wattenscheid. „Nichts soll weggeworfen werden am Ende“, betont Rotkreuzler Ralf Schmidtmann.
Hier kann man spenden
Sachspenden können von Montag bis Freitag zwischen 9 und 16 Uhr in der Geschäftsstelle des DRK Wattenscheid an der Voedestraße 53 abgegeben werden. Wer Geld spenden möchte, kann über die IBAN DE39430500010000932434 (Sparkasse Bochum) ans DRK überweisen. Weitere Informationen zur Aktion sind telefonisch bei Jack Rozner vom DRK unter 02327/87017 zu bekommen.