Bochum-Hiltrop. An Plänen für den Umbau einer kaum befahrenen Straße im Bochumer Norden gab es viel Kritik. Jetzt schwenken Politiker um. Mit welcher Begründung?

Der alte Arm der Dietrich-Benking-Straße in Hiltrop soll nun doch eine Fahrradstraße werden. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Nord vollzogen SPD und Grüne eine Kehrtwende. Diese Fahrradstraße sei Teil eines Radwegenetzes und Lückenschluss zwischen dem Rosenberg und der Lothringentrasse. Es geht um den Abschnitt einschließlich Harpener Feld zwischen dem Kreisverkehr und der Dietrich-Benking-Straße, vorbei am Sanitärgroßhandel Elspermann.

Kaum gefahrene Straße mit Tempo 30

Zuvor waren sich CDU, SPD und Grüne noch einig, das sei rausgeschmissenes Geld, weil es sich um einen kaum befahrenen Teilbereich der Straße handelt und der Radverkehr durch diese Maßnahme keine zusätzliche Sicherheit gewinne. Dieser Abschnitt der Dietrich-Benking-Straße ist eine Tempo-30-Zone mit einer Rechts-vor-Links-Regelung.

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Sie wird auch von Anliegern der einmündenden Wohnstraßen Am Grümerbaum und Legienstraße befahren. Am Fahrbahnrand wird fast durchgehend geparkt. Die für den Umbau benötigten 73.000 Euro sollten stattdessen in Sicherheitsmaßnahmen für Radfahrer an der Wiescherstraße investiert werden, so damals die einhellige Meinung.

Die CDU findet weiterhin: Das Geld hätte anderswo besser ausgegeben werden können. Hubert Wegener: „Wir waren alle dagegen, hielten es für eine unsinnige Maßnahme.“

Radweg an der Wiescherstraße endet abrupt vor einer Böschung

An der Wiescherstraße hatten die Bezirksvertreter die Lage unter die Lupe genommen. Richtung Herne ist die Situation für Fußgänger und Radfahrer nicht ungefährlich. Der Rad- und Fußweg endet hinter der Einfahrt zum Lidl-Parkplatz abrupt, dahinter befindet sich eine Kurve, nicht gut einsehbar.

Schon im Zuge des Lidl-Neubaus wollte die Stadt den Fuß- und Radweg an der Wiescherstraße stadtauswärts Richtung Herne weiterbauen lassen. Der Discounter finanzierte den neuen, 1,85 Meter breiten Radweg entlang des Gebäudes, aber nur bis zu seiner Grundstücksgrenze. „Der Lückenschluss ist in Planung“, hieß es bereits zur Lidl-Eröffnung 2021.

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Bislang endet er nach einigen hundert Metern vor einer Böschung, sodass Passanten die Straßenseite wechseln und Radler sich in den Verkehr einfädeln müssen. Um hier die Lücke zum Geh- und Radweg auf Herner Stadtgebiet zu schließen, würde die Stadt Bochum indes mehr Geld investieren müssen als 73.000 Euro.

Kurzfristige Maßnahme für Radfahrer Richtung Herne

Mit Verweis auf knappe Kassen ist diese Gefahrenstelle von der Verwaltung bislang nicht in Angriff genommen worden, auch beim Ortstermin an der Wiescherstraße wurden erneut Baumaßnahmen zur Entschärfung von der Verwaltung im Termin mit dem Verweis auf fehlende Haushaltsmittel abgelehnt. 

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Etwas soll aber jetzt doch getan werden, wie Thomas Plackert vom Tiefbauamt im Gremium erläuterte. „Wir wollen die Situation für Fußgänger und Radfahrer verbessern.“ So soll es zwischen den Discountern Penny und Lidl eine Querungshilfe für Passanten geben, die Planung werde in Angriff genommen. Um den Radweg zu verlängern, müsste die Böschung abgetragen werden. „Das ist schwierig und ad hoc nicht möglich“, so Plackert.

Stattdessen will die Stadt Bochum als kurzfristige Maßnahme Radstreifen auf der Fahrbahn markieren, um das Einfädeln in den fließenden Verkehr zu erleichtern.